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Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Titel: Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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über in ein dröhnendes Prasseln. Die Passage hatte uns aufgenommen. Es hätte nicht später geschehen dürfen. Der Pulk hatte sich vor die Sonne gesetzt und zielte auf die Serena .
    Es war, als prallte er gegen einen unsichtbaren Prellbock. Die Formation der Verfolger brach auseinander. Es war unglaublich. Die Wölfe ließen die Beute laufen. Sie drehten ab. Im Lautsprecher waren ihre Verwünschungen zu hören.
    Ich wischte mir den kalten Schweiß von der Stirn und enterte zur Brücke hinab.
    Captain Mboya löste den Blick von der Pampero .
    »Fast hätten sie uns gehabt, Sir. Wahrscheinlich halten sie uns jetzt für verrückt.«
    Ich schaltete den Brückenlautsprecher zu. Die Wölfe waren einander in die Haare geraten.
    »Sie toben vor Wut, Captain.«
    Die Henri Dunant bockte. Captain Mboya faßte das Steuer fester und zwang das Schiff zurück auf ruhigen Kurs.
    »Heute wird noch so mancher von uns das Beten lernen«, sagte er.
    Ein schriller Ton lief durch das Schiff, als klagte in den Verbänden eine verstimmte Geige. Ich warf mich in meinen Sitz, ließ die Gurte einrasten, rief den Maschinenraum und wies Lieutenant Xuma an, die Schotten zu schließen.
    Fortan bestand die Henri Dunant aus zehn von einander hermetisch abgetrennten Abteilungen. Falls es in der einen zu einem Strahleneinbruch kam, blieben die anderen von der Verseuchung verschont. Mehr ließ sich für die Sicherheit des Schiffes nicht tun.
    Das eine Wolfsrudel waren wir losgeworden, aber anderswo mochten weitere Rudel lauern. Nach wie vor erfolgten alle Befehlsübermittlungen mit Hilfe der Morsescheinwerfer.
    Der Konvoi war langsamer geworden. Behutsam schlängelte er sich durch die gewundenen Energielücken. Dann und wann geriet er in den Ausläufer einer bösartigen Bö, aber die meiste Zeit über bewegte er sich durch Zonen der Ruhe.
    Gaston Weygand kannte sich aus. Er mußte die Passage gründlicher erkundet haben, als er mir gegenüber zugegeben hatte. War er wirklich nur einmal hier gewesen? Die Sicherheit, mit der er den Konvoi durch die schmale Rinne lotste, ließ darauf schließen, daß er in späteren Jahren noch einige Male hierher zurückgekehrt war. Wozu, warum? Um das Geheimnis der verschollenen Invictus zu lüften?
    Der Scheinwerfer der Fridtjof Nansen kam kaum zum Atemholen. Unermüdlich meldete er jede bevorstehende Kursänderung.
    Etwa vier Stunden, nachdem der Konvoi in die Goldonische Sperre eingeflogen war, erreichte uns über die Übermittlungskette das Signal Achtung!
    Ich rief das Kartenhaus.
    »Frage: ZG?«
    »Wächst im Quadrat, Sir.«
    Das Führungsschiff hatte den kritischen Punkt erreicht, an dem zwei kosmische Gewalten aufeinanderstießen und das Kernstück der Sperre bildeten.
    Ich enterte hoch.
    Lieutenant Stroganow saß hemdsärmelig vor dem Bordcomputer. Auf dem Monitor flimmerten die ermittelten Werte: Kurs, Geschwindigkeit, Röntgenstrahlung, Zusätzliche Gravitation.
    »Sehen Sie sich das an, Sir.«
    Der Sibiriak schaltete den Monitor auf Grafik, und die verschiedenen Meßwerte gruppierten sich zum schwarzweißen Computerbild.
    Die Passage glich einem nach Backbord hin aufgeschnittenen Tunnel. Rechter Hand sowie über und unter uns dräuten düstere Energiewolken. Allein ihr Anblick machte schaudern. Wer dort hineingeriet, hatte seinen letzten Flug getan.
    Nicht weniger unheilverkündend war der Trichter, der sich Backbord voraus abzeichnete. Sein Durchmesser betrug etwa siebenhundert Raummeilen. Über seine Tiefe gab das Bild keine Auskunft.
    Der Mechanismus der Goldonischen Sperre war perfekt.
    Man konnte den Energiemassen nicht ausweichen, ohne in das Schwarze Loch zu fallen. Und jeder Versuch, das Schwarze Loch auszumanövrieren, endete unweigerlich auf dem kosmischen Grill.
    Lieutenant Stroganow blendete eine gestrichelte Kurslinie ein. Sie schnitt den Trichter an seiner Peripherie.
    »Ich nehme an, Sir, da müssen wir rüber. Im Schweinsgalopp und mit Gebrüll.«
    Und genauso war es.
    Der Scheinwerfer der Pampero flackerte: »An alle: Mir nach! Äußerste Kraft voraus!«
    Ich nickte Lieutenant Stroganow noch einmal zu. »Dann mal los!«
    Auf der Brücke blieb ich noch so lange auf den Beinen, bis die Serena anfing zu beschleunigen. Danach flüchtete ich mich in meinen Sitz. Auch die Pampero preschte los.
    Wenn wir den Trichter überqueren wollten, ohne in den tödlichen Strudel gerissen zu werden, half uns nur Geschwindigkeit. Dem heimtückischen Sog aus der Tiefe des Raumes mußten wir den vollen Schub

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