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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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leid, wenn Ihnen etwas zustoßen müßte, Professor. Es liegt in Ihrem eigenen Interesse, uns keine Schwierigkeiten zu machen.«
    Die Situation ließ dem alten Herrn keine Wahl. Schweren Herzens unterwarf er sich.
    Der Kleine setzte ihm auseinander, was sie von ihm erwarteten. Jakoby überlief es kalt. Er war bemüht, den Männern das Vorhaben auszureden, aber das brachte lediglich den Großen gegen ihn auf. Einmal glaubte Jakoby, die Eindringlinge übertölpeln zu können. Unter dem Vorwand, den Raum für die bevorstehende Operation sterilisieren zu müssen, schickte er die beiden Männer für ein paar Minuten aus dem Labor. Doch die waren gerissener, als er dachte und hatten Vorsorge getroffen. Die Visiofon-Direktleitung, die das Labor mit dem Betrieb verband, war lahmgelegt. Später war dem Professor fast das Herz stehengeblieben, als die Männer den silbrigen Staub an seinem Ärmel bemerkten. Aber der Kelch war noch einmal an ihm vorübergegangen, denn der Kleine hatte mit geheucheltem Vorwurf lediglich gesagt: »Na, na, na, Alterchen – unter welchen Betten sind Sie herumgekrochen?!«
    Und Jakoby beeilte sich, sein äußeres Erscheinungsbild in Ordnung zu bringen.
    Problematisch war es gewesen, den beiden Männern verständlich zu machen, weshalb ihr Ansinnen nicht auf Anhieb erfüllt werden konnte – daß weniger der Eingriff selbst Zeit beanspruchte als das Absenken der Temperatur auf die erforderlichen Minusgrade.
    »Im Normalfall dauert das vierundzwanzig Stunden«, sagte Jakoby in der stillen Hoffnung, die Männer würden unter diesen Voraussetzungen von dem Vorhaben zurücktreten.
    »Das ist kein Normalfall«, antwortete der Große.
    »Wir geben ihnen die Hälfte«, sagte der Kleine. »In zwölf Stunden wird operiert.«
    Jakoby war keine Wahl geblieben.
    In die Vorbereitungen hinein platzte nach einem Anruf aus dem Amtssitz des Präsidenten der Besuch von Commander Brandis und seiner Frau.
    Als Jakoby den Anruf auf der Hauptleitung entgegennahm, hatte der Kleine darüber gewacht, daß kein verräterisches Wort fiel. Und dem Professor fiel in der Eile nicht ein, wie anders als mit Worten er den Sekretär des Präsidenten auf seine Notlage aufmerksam machen könnte.
    »Es muß alles ganz normal wirken, Alterchen!« hatte der Kleine ihm zugeraunt.
    Und nun war der Besuch fort, und Professor Jakoby fühlte sich zu Tode erschöpft.
    Der kleine Mann kehrte pfeifend aus dem Obergeschoss zurück, wo er vom Fenster aus den Helikopter überwacht hatte: ob mit dem vielleicht nicht doch mehr angereist war als der Leiter des Projekts Intersolar und seine rothaarige Frau.
    »Alles klar!« verkündete er munter. »Die sind weg. Alterchen hat sich wirklich gut benommen.«
    »Sonst wär’s ihm auch schlecht bekommen«, grunzte der Große, der die ganze Zeit über, während sich Professor Jakoby mit Brandis unterhielt, hinter einer Säule gestanden hatte – in jeder Hand eine entsicherte, pulsierende Bell-Schußwaffe von so verheerender Wirkung, daß sie in der EAAU seit Jahren zu den geächteten Artikeln gehörten. »Ich hob nun mal eine Abneigung gegen Weißkittel und Schlaumeier.« Der Große steckte die Pistolen ein.
    Jakoby lehnte sich gegen die Wand und schloß die Augen. Das Gespräch unter der tödlichen Bedrohung im Rücken hatte ihn ausgelaugt.
    »Machen Sie’s kurz, Alterchen!« hatte der Kleine ihm angeraten. »Wimmeln Sie sie ab – freundlich, aber bestimmt!«
    »Und keine versteckten Andeutungen!« hatte der Große gewarnt. »Ich bleibe in der Nähe.«
    Und so war Professor Jakoby genötigt gewesen, dem Leiter des Projekts Intersolar , Commander Brandis, der unter menschenmordenden Bedingungen das Kraftwerk unter den Sternen in Betrieb zu setzen trachtete, bevor Wirtschaft, Handel und Leben auf der Erde vollends in Agonie verfielen, die Unwahrheit zu sagen.
    Die Wahrheit wäre gewesen, daß er sich zwar mit der Absicht getragen hatte, das Experiment abzubrechen und das nahezu fertiggestellte Produkt wieder zu vernichten – daß er jedoch, dies zu tun, zu lange gezögert hatte. Und daß er nun nicht mehr Herr war in seinem eigenen Labor.
    Die beiden Fremden verlangten von ihm, daß er das Werk vollendete: unter ihrer Aufsicht, nach ihrer Vorschrift. Jakoby schauderte.
    Der Große stieß ihn an.
    »Vorwärts, vorwärts! An die Arbeit! Wir wollen endlich vorankommen.«
    Jakoby bezwang seine Erschöpfung. Auf jeden Fall benötigte er einen klaren Kopf Und – sollte es nicht doch noch möglich sein, den

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