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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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ihn ein, ohne daß die beiden Eindringlinge den raschen Handgriff bemerkten. Danach richtete er sich auf, straffte sich und setzte den Weg fort. Dabei vermied er jede hastige Bewegung. Die beiden Männer dachten sich nichts dabei.
    Der Gladiator stand unbeweglich auf seinem Platz. Es war ihm nicht anzusehen, daß seine Sensoren zu lauern begonnen hatten. Sie lauerten auf die Herausforderung, die ihn in eine rücksichtslos auf Sieg und Niedertracht programmierte Kampfmaschine verwandelte. Daran, daß es für den Eingriff noch zu früh war, wie Jakoby vorhergesagt hatte, gab es nichts zu rütteln.
    Das Thermometer hinter dem faustdicken Isolierglas des Durchblicks zum OP-Raum sprach eine Sprache, die keine Einwände zuließ. Die Temperatur lag noch immer zu hoch.
    »Wie lange noch?« fragte der Kleine. Professor Jakoby hob die Schultern.
    »Eine Stunde«, erwiderte er, »vielleicht auch zwei. Das Kühlaggregat läuft auf vollen Touren. Wir können nur warten.«
    Der Große warf einen besorgten Blick auf die Uhr.
    »Ich hab’ gleich gesagt, als ich von der Sache hörte: Warum amorphes Eis? Warum nicht eine Füllung, die keine Umstände macht?«
    Der Professor bezwang seine Nervosität. Im Augenblick ging es darum, die Wachsamkeit der beiden Männer einzuschläfern.
    »Ich gebe zu«, sagte er, »amorphes Eis ist nicht unbedingt die optimale Füllung. Aber es hat zwei Vorteile. Einmal konserviert es die Implantate praktisch bis in alle Ewigkeit – und zum andern läßt es jede gewünschte Formung zu.«
    Der Große schüttelte den Kopf und ging zur verriegelten Kammer hinüber. Dort legte er ein Auge an das Guckloch.
    »Komisch«, sagte er. »Sieht er immer so aus? So … so … na, eben so?«
    Jakoby wahrte die Fassung.
    »Natürlich nicht. Im Einsatz nimmt er die jeweils benötigte Erscheinung an. Im Moment ist er Null-Typ.«
    »Ist er was?«
    »Ist er Homat im Wartestand.«
    Auch der Kleine spähte durch das Guckloch.
    »Er hat ein Gesicht wie eine Qualle«, verkündete er danach. »Aber sonst sieht er aus wie ein richtiger Mensch. Kann er auch sprechen?«
    Angewidert von der Primitivität der Frage, wandte sich Jakoby ab.
    »Alle Sprachen der Welt«, sagte er. »Auf Dialekte habe ich verzichtet – sonst wäre ich mit dem einen Chip nicht ausgekommen.«
    Einen Atemzug lang verschaffte es ihm ein Gefühl der Genugtuung, daß er die beiden unheimlichen Männer zwingen konnte zu warten. Ihre Selbstsicherheit begann darunter zu leiden. Das Warten höhlte ihren dreisten Mut aus.
    Der alte Herr im weißen Kittel hatte Zeit genug gehabt, um sich ein Urteil über die Eindringlinge zu bilden. Bei aller Gerissenheit waren sie nicht intelligent genug, um mit dem Homaten wirklich etwas anfangen zu können. Bezahlte Helfershelfer, angeheuerte Berufsverbrecher? Wahrscheinlich. Doch wer stand dahinter? Wer war der Auftraggeber? Mit dem Eismenschen sollte – alles ließ darauf schließen – ein raffiniertes Verbrechen verübt werden.
    Von den beiden Männern war darüber nichts zu erfahren. Einmal freilich, als sie sich wartend vor dem Fernseher lümmelten, war durch eine unbedachte Äußerung der Vorhang, der über dem Geheimnis lag, an einer Stelle fadenscheinig geworden.
    In der Nachrichtensendung berichtete Stella-TV über ein soeben aufgedecktes weiteres, bislang unbekanntes Kapitalverbrechen des unlängst hingerichteten Staatsfeindes Friedrich Chemnitzer.
    »Die glauben, die sind ihn los!« hatte der Kleine gegrinst.
    »Die werden sich wundern!« hatte der Große seinem Kumpanen assistiert. »Klappe zu, Affe tot – die Regel gilt nicht mehr!«
    Professor Jakoby war der führende Psychotechniker im Lande. Er zog daraus seine Schlüsse. Und plötzlich graute es ihn vor seiner eigenen Erfindung.
    Die Wißbegier der Männer war vorerst befriedigt. Sie traten den Rückweg an, wobei sie den Professor antrieben: »Bewegung, Alterchen! Und immer hübsch in der Nähe bleiben!«
    Sie erreichten die Brandschutztür, neben der der Gladiator stand.
    Jakoby hielt an.
    Nun konnte er nur noch hoffen, daß sich die Männer so verhielten, wie er es von ihnen erwartete.
    »Verschwinden Sie!« sagte er laut und deutlich. »Ich mache bei der Sache nicht länger mit.«
    Die beiden Männer blieben stehen. Ein paar Sekunden lang herrschte atemlose Stille.
    Sie wurde vom Kleinen gebrochen.
    »Wie war das?« schnappte er. »Ich glaub, ich hab mich verhört.«
    Jakoby wußte, daß nur noch Mut ihn retten konnte.
    »Raus!« sagte er. »Ich will mit

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