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Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Titel: Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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gleichen Tage in Vertragsform festgehalten werden sollte – über eine Ernteausgleichshilfe, zu der sich die EAAU bis zur endgültigen Wiederherstellung normaler klimatischer Verhältnisse verpflichtete. Die Phantom -Satelliten waren zwar aus dem Verkehr gezogen, doch der Schaden, den sie dem natürlichen Kreislauf des Wassers zugefügt hatten, wirkte nach.
    Ruth wußte nicht zu sagen, weshalb sie den ihr angewiesenen Platz auf dem roten Teppich verlassen hatte. Sicher hatte das etwas zu tun mit der großen Leere im Gehirn, die sie seit dem Verhör im Büro der III. Abteilung verspürte. Noch immer kam sie sich vor wie ausgelaugt, der Erinnerung beraubt. Aber der eigentliche Grund war das nicht.
    Der wahre Grund war wohl der, daß sie sich auf dem roten Teppich, auf dem sich hinter Hastings die ganze Prominenz der EAAU drängte, fehl am Platze vorkam.
    Und nun stand sie auf den Stufen der Halle, wo sie so oft schon gestanden hatte, wenn Mark heimkehrte von den Sternen, jenseits der Absperrung, und war nur noch ein gewöhnlicher Mensch.
    Hier, nirgendwo anders, würde sein Blick sie suchen.
    Einmal, als Hastings sie auf ihrem neuen Standort entdeckte und ihr scherzhaft mit dem Finger drohte, fuhren die Prominentenköpfe wie auf Befehl zu ihr herum: um diejenige Sterbliche näher in Augenschein zu nehmen, der die Huld des Präsidenten gehörte. Ruths knappe Handbewegung bat um Verständnis für ihre Zurückhaltung.
    Hastings schien zu verstehen: Er winkte ihr lachend zu.
    Einmal glaubte sie, John Harris zu sehen – aber dann erkannte sie die Handfesseln, die der Mann trug. Und nun, da ihm die Schminke fehlte, war die Ähnlichkeit gar nicht mal so groß. Das Urteil für den »Mimen« war glimpflich ausgefallen: Zehn Jahre Zwangsarbeit auf dem Mars. Colonel Bigot hatte lebenslänglich bekommen. Von zwei Gendarmen eskortiert, bestieg der »Mime« den Frachter, der auf der letzten Rampe stand. Ruth nahm es mit Gleichmut zur Kenntnis.
    Was gewesen war, war gewesen, und nun war es vorbei. Und leben ließ es sich nur, wenn man seine Gedanken nach vorne richtete …
    Die Kapelle stimmte die Nationalhymne der VOR an – und plötzlich war die Maschine in Sicht. Sie stieß aus den Wolken nieder, verharrte kurz über dem Platz und setzte dann unmittelbar vor dem roten Teppich auf.
    Erster Beifall ließ sich vernehmen, als sich der Einstieg öffnete und Tschou Fang-Wu hinaustrat auf die Gangway.
    Der große Mann der VOR war kleiner und zierlicher, als Ruth erwartet hatte. Und er war älter. Marschall Bansai mußte ihn stützen, als er die Stufen hinabstieg, die ihn vom roten Teppich trennten.
    »Willkommen in Metropolis!«
    Hastings durchbrach das Protokoll, das zur Begrüßung lediglich einen »herzlichen Händedruck« vorsah. Er eilte seinem Besucher aus dem fernen Osten mit ausgebreiteten Armen entgegen.
    Und die gläsernen Augen der Kameras hielten die historische Umarmung fest. Marschall Bansai salutierte, bevor er Hastings Hand ergriff. Danach kamen die Minister, die Würdenträger, die übrigen hohen Militärs.
    Und plötzlich war auch Brandis auf der Gangway erschienen.
    Auf der obersten Stufe blieb er stehen – und Ruth konnte sehen, wie sein Blick suchend über den Platz wanderte.
    Ruth warf beide Arme in die Höhe, und er entdeckte sie.
    Ein Strahlen ging über sein Gesicht.
    Ruth sah, wie er Weygand etwas zuraunte, wie er sich dann kurzerhand über das Geländer der Gangway schwang – und wie er dann zu ihr herübergerannt kam.
    »Ruth!«
    »Mark!«
    Irgendwo erklang die Nationalhymne der EAAU. Irgendwo präsentierte die angetretene Ehrengarde. Irgendwo brandete Beifall.
    Die Gendarmen der Absperrung versuchten überrumpelt, die Reihen zu schließen. Brandis brach zwischen ihnen durch. Er setzte über die Kette und war da.

    ENDE
     

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