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Weltraumroboter

Weltraumroboter

Titel: Weltraumroboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Anderson
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ersten Augenblick an verwirklicht. Der ärztliche Leiter des Krankenhauses nahm die beiden Gäste am Eingang in Empfang und fuhr mit ihnen im Lift zur Chirurgischen Abteilung hinauf, wo sie von Chefarzt Dr. Jerome erwartet wurden, der sich persönlich um Horace Murphy gekümmert hatte.
    »Wie ist Murphys Befinden, Kollege?« fragte Dr. Ehrick nach der Begrüßung.
    »Hoffnung besteht nicht mehr«, erwiderte Dr. Jerome. »Ich rechne jede Minute mit seinem Ableben.«
    »Welcher Art sind seine Verletzungen genau?« fragte Dr. Ehrick weiter.
    »Wie Sie wahrscheinlich wissen, Doktor, wurde er von einer Unterwasserharpune getroffen. Sie zerriß ihm Leber und Galle. Wir operierten unverzüglich, aber die ausgetretene Gallenflüssigkeit hatte bereits zu einer schweren Bauchfellentzündung geführt. Er liegt im Koma. Seit dem Unfall ist er nicht mehr zu Bewußtsein gekommen. Lassen Sie uns zu ihm gehen.«
    Dr. Ehrick folgte dem Chefarzt in das Zimmer des Sterbenden. McDermott entschloß sich, lieber bei der Tür stehenzubleiben. Er beobachtete, wie Dr. Ehrick sich über die reglose Gestalt auf dem Bett beugte, um sie mit einem langen, forschenden Blick zu betrachten und schließlich zufrieden mit dem Kopf zu nicken.
    Da spürte McDermott, daß ihm übel zu werden drohte. Diesen Teil des Programms hatte er sich bisher nicht ausgemalt. Als er nun noch sah, wie Dr. Ehrick einen Stuhl an das Bett zog und seine Pfeife herausholte, um es sich neben dem Sterbenden bequem zu machen, hastete er ins nächste WC und übergab sich.
     
    Die T-39 malte einen langen silbrigen Kondensstreifen an den wolkenlosen Himmel über der Arizonawüste. Die Sichtweite schien unbegrenzt. Die Wärmestrahlung der Morgensonne war noch zu schwach, um die Luftschichten durcheinanderzuwirbeln.
    McDermott hatte seinen Kaffee genossen und fühlte sich recht behaglich. Er rauchte die erste Zigarette des Tages, blickte durch das Fenster an seiner Seite hinab auf die Konturen der Wüste, die sich bis in die Unendlichkeit zu erstrecken schien, und empfand mit Gewißheit, daß dies ein guter Tag werden würde.
    Von den vergangenen vierundzwanzig Stunden war dies nicht zu sagen; sie lagen wie ein böser Traum hinter ihm. Der unglückliche Horace Murphy war am frühen Nachmittag gestorben und schleunigst in den Operationssaal gebracht worden, wo Dr. Ehrick den schwierigen Eingriff vollzog, ehe der Körper erkaltete und das Gehirn anfangen konnte zu degenerieren. Die Operation wurde ein voller Erfolg. Die kleine Gehirnpumpe war schnell genug angeschlossen worden, um das Organ mit den lebenerhaltenden Flüssigkeiten zu versorgen, die das zum Stillstand gekommene Herz nicht mehr zu liefern vermochte.
    McDermott konnte die Tatsache noch nicht recht fassen, daß des toten Horace Murphy Gehirn lebendig in einer Art Hutschachtel auf einem Fondsitz des Flugzeuges lag. Je weniger er daran dachte, um so wohler fühlte er sich. Mehr als ein Zweifel über das ganze Projekt war ihm gekommen, seit er das Städtische Zentralkrankenhaus in Los Angeles betreten hatte.
    Dr. Ehrick hingegen schien nie in besserer Stimmung gewesen zu sein. Seine geschickten Finger hatten eine schwierige Operation vollzogen, die nie zuvor versucht worden war und die ihm die ehrfürchtige Bewunderung aller dabei anwesenden Ärzte eingetragen hatte. Jetzt, im Flugzeug, beschäftigte er sich immer wieder mit seiner seltsamen Hutschachtel, als sei er eine besorgte Glucke, die ein Ei auszubrüten hat.
    »Wie ist denn die persönliche Geschichte unseres lieben Mr. Murphy?« erkundigte er sich bei McDermott, während er wohl zum fünfzehntenmal seit dem Start das Funktionieren der Gehirnpumpe kontrollierte.
    »Darüber kann ich leider noch nicht viel sagen. Man wird uns eine Abschrift des Lebenslaufs aus seiner Personalakte schicken. Er war ein Junggeselle ohne nahe Verwandte und arbeitete als Testpilot bei der Rockwell-Aviation. Rockwell baut bekanntlich Düsenflugzeuge für Trainingszwecke der Air Force. Sein Chef bei Rockwell meint, er sei der waghalsigste Testpilot gewesen, den sie je hatten. Die Firma schätzte ihn sehr.«
    »Das klingt gut, nicht wahr?«
    »Ja. Aber ich sprach auch mit der Stationsschwester im Krankenhaus. Sie sagte, Murphy müsse sehr vertraut mit sehr vielen Frauen gewesen sein. Während der kurzen Zeit, die er im Krankenhaus lag, wurde sie von Telefonanrufen förmlich überschwemmt – fast ausnahmslos Anrufe von Frauen.«
    Dr. Ehrick lachte still vor sich hin. »Nun, ich kann

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