Weltraumroboter
Apparat.«
»Hier spricht Doktor Hellman vom Städtischen Zentralkrankenhaus Los Angeles. Bei uns wurde eben ein Patient eingeliefert. Er trägt eine Art Identifizierungsarmband, welches besagt, im Fall einer ernstlichen Verletzung sollten Sie sofort verständigt werden.«
McDermott setzte sich so hastig auf, daß Melodie ihm fast vom Schoß gefallen wäre. »Wer ist der Patient?« fragte er erregt.
»Ein gewisser Horace Murphy. Seinem Ausweis zufolge beschäftigt bei der Rockwell-Aviation-Company in Burbank.«
»Wahrscheinlich ein ziviler Testpilot«, überlegte McDermott laut. »Welcher Art ist seine Verletzung?«
»Schwere Körperwunde. Von einer Harpune angeschossen.«
»Harpune?«
»Ja. Die leichtere Art, wie Unterwasserjäger sie verwenden.«
»Verstehe. Keine Verletzung am Kopf?«
»Soviel wir wissen, nicht.«
»Ausgezeichnet.«
»Wie bitte ...?«
»Ich sagte – äh, wie ist sein Befinden?«
»Er liegt im Koma. Hat viel Blut verloren. Es geht zu Ende mit ihm. Ich glaube nicht, daß wir ihn durchbringen können.«
»Ideal!«
»Captain, wir scheinen eine schlechte Verbindung zu haben. Ich höre so merkwürdige Antworten von Ihnen.«
»Vielleicht eine kleine Störung. Ich kann Sie gut verstehen, Doktor. Vielen Dank für Ihren Anruf. Ich werde zusammen mit Doktor Ludwig Ehrick morgen vormittag in Ihrem Krankenhaus eintreffen. Guten Abend.«
McDermott legte den Hörer zurück und erhob sich mit solchem Elan, daß Melodie ihm nun endgültig vom Schoß rutschte und auf den Teppich plumpste. »Oh, tut mir leid, Melodie.« Er half ihr beim Aufstehen.
»Und ich dachte«, murmelte sie enttäuscht, »ich hätte es geschafft.«
»Ach, Melodie, ich bedaure es auch. Aber die Pflicht ruft. Ich muß Doktor Ehrick holen und mit ihm nach Los Angeles flitzen.«
»Ja, natürlich.« Trotz redlichen Mühens konnte Melodie ihre Enttäuschung nicht unterdrücken. »Aber wenn du es mal müde wirst, Leichen zu jagen – denk an mich.«
McDermott umarmte sie. »Wenn ich bereit bin für einen warmen Körper, weiß ich, wo ich ihn finde.« Er hielt sie fest umschlungen. Plötzlich war ihm, als würden seine Knie weich. Hastig ließ er Melodie los und schob sie von sich. »Nein«, rief er, »ich werde dich jetzt nicht küssen. Eine innere Stimme sagt mir, daß ich sonst nicht fortgehen kann.« Er knöpfte sein Hemd zu und zog sich den Schlipsknoten zurecht. Auf dem Weg zur Tür blieb er stehen und wandte sich noch einmal um. »Dank für den reizenden Abend, Melodie. Du bist eine wundervolle Frau!« Damit eilte er zur Tür hinaus.
Melodie, die noch stand, wohin er sie geschoben hatte, schwankte leicht. »Und du«, murmelte sie, »du bist ... doch das sage ich besser nicht, weil ich dich eigentlich liebe. Aber momentan hasse ich dich!«
McDermott war in seinem Auto schon auf dem halben Weg zu Dr. Ehricks Haus, ehe er etwas Ungewöhnliches bemerkte.
Das Gaspedal war so unangenehm kalt unter seinem Fuß. Er blickte hinab, um nachzusehen. »Oh«, stöhnte er dann. »Wie, zum Teufel, kann man nur seine Schuhe vergessen?«
6
Die schnelle kleine T-39-Düsenmaschine stieß durch den Smogschleier, der über dem Internationalen Flughafen von Los Angeles hing, landete glatt und rollte zum Flughafengebäude. Dort stand ein Stabswagen der Air Force bereit. Die mitgebrachte chirurgische Ausrüstung wurde umgeladen, Dr. Ehrick und McDermott stiegen ein, und ab ging die Fahrt zum Städtischen Zentralkrankenhaus. Eine Motorradeskorte mit heulenden Sirenen sorgte für freie Bahn.
Während der Fahrt waren McDermott und der Doktor recht still und nachdenklich. Schließlich murmelte McDermott: »Ich möchte unserem Patienten nichts Schlechtes wünschen. Aber hoffentlich erweist es sich nicht wieder als falscher Alarm.«
»Ach ja«, seufzte der alte Doktor, »unser Projekt beschert uns ein böses Dilemma. Erfolg für uns ist nur möglich, wenn jemand ins Jenseits entweicht. So etwas verschafft einem gemischte Gefühle.«
»Mindestens das«, pflichtete McDermott bei, und beide versanken wieder in Schweigen, bis das Auto vor dem Krankenhauseingang stoppte.
Die Leitung des Krankenhauses war über das Kommen der beiden Männer unterrichtet. General Fletcher, Chef des Medical Center in San Antonio, hatte es selbst übernommen, dem ärztlichen Leiter des Krankenhauses in einem langen, vertraulichen Telefongespräch die Situation zu erklären und von ihm die Zusicherung vorbehaltloser Zusammenarbeit erhalten.
Die Zusage wurde vom
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