Weltraumroboter
Schöneres auf der Welt! Das ist ein Nebennutzen, von dem Sie nie geträumt hätten, was?«
»Wohl kaum. Ich bin nicht ganz sicher, daß es meinem Geschmack entspräche.«
Rotes Licht an einer Straßenkreuzung zwang Callaghan zum Stoppen. Der Cadillac hielt neben einem roten Kabriolett mit heruntergeklapptem Verdeck. Am Lenkrad des Kabrioletts saß eine sonnengebräunte und sehr anmutige junge Frau. Als sie unwillkürlich zu dem Cadillac hinübersah, bekam sie vor Verwunderung ganz große Augen. Normalerweise erwartet man in einem Leichenwagen die würdevolle Miene eines betont seriösen Fahrers zu sehen. Die anmutige junge Frau hingegen erblickte C. C. Callaghans sommersprossiges Gesicht unter einem verwegen aufgesetzten Air Force-Käppi. Daß dieses Gesicht fröhlich grinste und ihr zu allem Überfluß auch noch zublinzelte, versetzte ihr einen Schock. Beim Lichtwechsel verlor sie keine Zeit, mit ihrem Kabriolett davonzujagen.
»Sie sehen«, sagte Callaghan beim Anfahren, »daß ich Eindruck auf Frauen mache.«
»Ja, so schien es mir auch.«
»Dieser Spezial-Cadillac hat viele Vorzüge, aber für Verfolgungsjagden ist er nicht gebaut.« Das Kabriolett war schon fast außer Sicht gekommen. »Wie traurig. Die anmutige Fremde ist aus meinem Leben entschwunden, kaum daß sie darin erschienen war. Sie weiß nicht, was ihr dadurch verloren geht. So ist das Leben.« Callaghan verlangsamte das Tempo, damit der Stabswagen aufschließen konnte.
»Cal«, fragte McDermott, »weswegen sind Sie eigentlich nach San Antonio gekommen?«
»Ihretwegen.«
»Meinetwegen? Wie das?«
»Sie scheinen mir irgendwie gram zu sein. Andernfalls würden Sie mich nicht so lieblos behandeln. Zuerst machen Sie die Presse wild, indem sie kreuz und quer durch das ganze Land Fernschreiben schicken, mit denen Sie Gehirnspender suchen. Leider vergessen Sie dabei, das Standort-Informationsbüro zu unterrichten, so daß auch das Pentagon ahnungslos bleibt und ich eigens aus Washington herbeieilen muß, um den Wirbel zu dämpfen. Sie geloben Besserung. Doch was tun Sie jetzt, nur wenige Wochen später? Sie Riegen heimlich nach Los Angeles, besorgen sich dort das Gehirn eines Hollywood-Playboys und fliegen heimlich zurück nach San Antonio. Nein, mehr haben Sie nicht getan.«
McDermott war erschrocken. Bis zu diesem Moment hatte er gar nicht daran gedacht, daß die Presse für seine nette kleine Gehirnbeschaffungsaktion auch nur das leiseste Interesse haben könnte. Jetzt erkannte er, daß er abermals seine Beziehungen zum Informationsoffizier der Air Force getrübt hatte. »Meine Güte, Cal! Wieder habe ich denselben Fehler gemacht.«
»Und ob. Als gestern jeder Pressedienst, einschließlich Reuters, beim Medical Center anzutelefonieren begann, schickte General Fletcher einen Hilferuf ans Pentagon. Und wieder mußte ich kommen, um den Wirbel zu dämpfen.«
»Cal, es tut mir leid ...«
»Wissen Sie, Jeff – Sie erinnern mich an einen anderen Witzbold, der mir eine Menge Schwierigkeiten einbrockte. Haben Sie zufällig mal von einem Captain Williams gehört?«
»N-nein, ich glaube nicht.«
»Nun, er ist auch ein Wissenschaftler der Air Force. Und er stiftete ganz hübsche Verwirrung, als er im Zuge wissenschaftlicher Forschungen einer Delphinin namens Penelope das Sprechen beibrachte. Wollte das zutrauliche Dreizentnertierchen in seiner Badewanne haben! Scheint so, als sei ich dazu ausersehen mir nach und nach eine ganz nette Sammlung von Idioten anzuschaffen. Finden Sie das nicht auch?«
»Cal, es tut mir wirklich leid. Wie hat bloß die Presse Wind davon gekriegt?«
»Die Stadt Los Angeles kann kaum als militärische Einrichtung betrachtet werden. Daher läßt sich dort so etwas nicht geheimhalten. Irgendwer im Krankenhaus scheint geplaudert zu haben – ein Arzt, eine Schwester, wer weiß? Immerhin ist die Story faszinierend. Und sie verbreitete sich wie ein Buschfeuer.«
»Verdammt! Was haben Sie der Presse gesagt?«
»Noch gar nichts. Bis jetzt habe ich das altbewährte ›Geheim‹-Laken über die ganze Sache gebreitet. Nur weiß ich nicht, wie lange wir das noch machen können.«
»Wenn es nur so lange wäre, bis wir den ersten Flug glücklich hinter uns haben. Auch ohne die gesellschaftlichen und psychologischen Einwände der Öffentlichkeit plagen uns genug Probleme. Eine ungünstige Presse könnte ein schweres Hindernis sein.«
»Damit sollten Sie auf jeden Fall rechnen«, riet Callaghan und erwiderte lässig den militärischen
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