Weltraumroboter
Gruß des verdutzten Wachtpostens an der Einfahrt zum Medical Center. »Erinnern Sie sich an den Wirbel, als der erste Schleudersitz für Düsenjägerpiloten erprobt werden sollte?«
»Nein, das war vor meiner Zeit.«
»Nun, wir wollten einen Schimpansen als Versuchsperson benutzen. Aber das wurde durch eine wütende Pressekampagne der Tierschutzvereine verhindert. Also kommandierte man einen Sergeanten dazu ab. Niemand widersprach, ausgenommen der Sergeant. Er hatte seine eigenen Gedanken über das Experiment. Nicht einmal unrichtige Gedanken, wie sich erwies. Denn der arme Kerl mußte nachher mehrere Monate im Hospital zubringen, ehe er wieder unter Menschen gehen konnte.«
»Cal, wie lange kann unsere Sache geheimgehalten werden?«
»Zunächst werde ich versuchen, die Reporter zu überzeugen, daß es sich um eine Angelegenheit rein wissenschaftlicher Forschung handelt. Ich glaube nicht, daß jemand die Wahrheit ahnt.« Callaghan stoppte den Cadillac vor dem Laborgebäude und wandte sich wieder an McDermott. »Ich hoffe, auf diese Art können wir es noch eine Weile unter Verschluß halten. Unterrichten Sie mich über Ihre Fortschritte, Jeff.«
»Danke, Cal. Und entschuldigen Sie ...«
»Schon halb vergessen«, unterbrach Callaghan. Nachdem McDermott ausgestiegen war, fügte er hinzu: »Sagen Sie mir Bescheid, Jeff, wenn Sie sich eines Abends diesen Wagen leihen wollen. Die rückwärtige Kabine ist weich gepolstert und breit wie ein französisches Bett. Ganz in Rosa gehalten.«
»Sehr verbunden«, murmelte McDermott. »Aber wir haben wichtige Arbeit zu tun, die mir kaum Zeit lassen wird, auch nur daran zu denken.« Er wandte sich dem Stabswagen zu, der hinter dem Cadillac stoppte.
»Wie Sie wollen. Bis später, also.« Callaghan winkte einen Gruß und rollte mit seinem Spezial-Cadillac lautlos davon.
7
»Skalpell«, sagte Dr. Ehrick.
»Skalpell«, wiederholte die Operationsschwester und legte ihm ein Skalpell in die ausgestreckte Hand.
»Nähen.«
»Nähen.«
»Bitte, wischen Sie mir die Stirn, Schwester.«
Die Schwester wischte die Schweißtröpfchen fort, die dem alten Doktor in die Gazemaske zu laufen drohten.
»Schraubenzieher.«
»Schraubenzieher«, wiederholte die Schwester und reichte das Gewünschte.
»Die verdammteste Operation, die ich in meiner jahrzehntelangen Laufbahn erlebt habe«, raunte General Fletcher, der mit Major Callaghan am Geländer einer Zuschauerrampe lehnte und wie gebannt beobachtete, was unten am Operationstisch im gleißenden Licht der Tiefstrahler geschah.
Dr. Ehrick war beim Endstadium des kühnen Unternehmens, Horace Murphys lebendes Gehirn in den Körper des Automaten zu verpflanzen. Die Operation hatte sich unglaublich lange hingezogen. Das Gehirn am Leben zu erhalten, während seine Nervenenden mit dem elektronischen Nervenzentrum in ADAMs Brust verbunden wurden – das war eine Aufgabe gewesen, die höchste Anforderungen an Dr. Ehricks Können, Geschicklichkeit und Geduld stellte, und ebenso an Können, Geschicklichkeit und Geduld seiner Assistenten und der Elektronik-Experten, die den Operationstisch umlagerten. Bisweilen wurde die Situation fast grotesk, da Lötkolben und Schraubenzieher als chirurgische Instrumente dienten und die Techniker, bekittelt und maskiert wie Ärzte, begreiflicherweise etwas Mühe hatten, sich immer wie erfahrene Operationsärzte zu verhalten.
Dank Dr. Ehricks überlegener Umsicht gab es aber nur zwei unbedeutende Pannen. Die erste betraf den versehentlich von einem Skalpell kupierten Daumennagel eines Elektronikingenieurs, die zweite den Gummihandschuh einer Operationsschwester, der während der langwierigen Montage eines Nervenstranges an ADAMs rechter Brustwarze festgeklebt war und sich nur mühsam entfernen ließ.
Nach fast neun Stunden konzentrierter Arbeit war es endlich so weit, daß Dr. Ehrick eine abschließende Kontrolle der vollzogenen Einbauten vornehmen konnte. Die Gehirnpumpe arbeitete wie ein Präzisionsuhrwerk; alle Verbindungen waren hergestellt, mit Plastik versiegelt und funktionierten einwandfrei. Das Gehirn selbst ruhte sicher in seiner Plastikhaut; eine dünne Spezial-Schaumgummischicht isolierte es gegen die Schädeldecke.
»Schwester, zählen Sie die Tupfer, Instrumente, Schraubenzieher und anderen Werkzeuge. Wenn wir keins in unserem Patienten vergessen haben, können wir die Öffnung jetzt schließen.«
Eine schnelle Zählung ergab, daß alles vorhanden war.
»Dann, Gentlemen, schließen wir
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