Weltraumschwimmer
von dem der Transportgruppe Nord, nur daß die Luft würziger und trockener war und auch salzig nach dem Meer roch, das an einer Seite die Grenze des Sitzes war.
Pat stieß Johnny mit dem Ellbogen. „Schau, dort!“
Johnny sah eine der runden Plattformen, die als Stationen für die sich dort überkreuzenden Laufbänder dienten.
„Wir werden dort kurz anhalten“, murmelte Pat. „Ich möchte dir etwas zeigen.“
Ein paar Sekunden später stiegen sie auf die unbewegliche Oberfläche der Plattform. Pat drehte sich einem der drei sich hier überschneidenden Bänder zu. Es führte knapp an mehreren riesigen Eukalyptusbäumen vorbei, die gut so groß wie die kalifornischen Sequoien waren. Die Bäume, auf die Johnny jetzt blickte, ragten bestimmt hundert Meter in die Höhe.
„Jetzt – paß auf! Dort über den Bäumen!“
Einen Augenblick sah Johnny nur den blauen Himmel und die Nachmittagssonne. Dann, plötzlich, löschte die gewaltige, blutrote, gut siebenhundertfünfzig Meter breite Gestalt eines Raumschwimmers die Sonne und nahezu den ganzen Himmel aus. Und schon war sie über ihnen. Der Tag wurde fast zur Nacht. Die Koalabären erstarrten. Die freundlich grünen Bäume und das Gras schienen wie in Blut getaucht –
– und dann war sie wieder verschwunden.
Sie war verschwunden, als hätte es diese titanische, rotwallende Gestalt nie gegeben.
Johnny löste den Blick von dem jetzt wieder strahlend blauen und sonnenhellen Himmel. Er sah Pat an.
Pat lächelte. Er stieg auf das Laufband, das auf die Bäume zuführte.
„Dann war er also nicht echt?“ fragte Johnny.
„Doch, echt war er – nur nicht wirklich hier.“ Er blickte Johnny fest an. „Komm, sieh selbst …“
Das Laufband führte sie zwischen den Bäumen hindurch, vorbei an blühenden Bäumen zu einer kleinen, ovalen Salzwasserlagune, die durch eine Baumgruppe vom Meer getrennt war.
In der Mitte dieser Lagune ragte eine Kuppel heraus, die Johnny für ein Observatorium oder ein Auditorium hielt. Das Laufband führte geradewegs über das Wasser darauf zu. Sie traten durch den Eingang und befanden sich in einer Art Theaterhalle mit der kreisrunden, erhöhten Bühne in der Mitte, und ringsherum die Sitze. Hinter der obersten Reihe befand sich ringsum ein schmaler Gang, auf dem, direkt neben der Tür, eine schlanke, dunkelhaarige Frau von bezaubernder Schönheit stand. Sie war Mila Jhan. Ihr Flugzeug hatte sie vor ihnen hierhergebracht.
„Johnny“, sagte sie und lächelte ihn an, als Pat sie bekanntmachte. „Ich kenne Sie schon fast so gut wie Pat –nach allem, was er mir über Sie erzählt hat.“ Sie streckte ihm nicht auf Landerweise die Hand entgegen, und Johnny fragte sich, ob sie diese Geste von sich aus ablehnte, oder ob sie von Pat wußte, daß die Seegeborenen sich diese Sitte abgewöhnt hatten. Sie war hochgewachsen und wirkte mit ihren ungemein feingeschnittenen Zügen und dem schmalen, perfekten Körperbau fast zerbrechlich. Ihre Schönheit kam jedoch trotz ihrer äußeren Vollendung mehr von innen heraus.
„Gehörte der Raumschwimmer Ihnen?“ fragte Johnny sie. Sie schüttelte den Kopf, daß ihr langes dunkles Haar das Oval ihres Gesichts noch dichter umrahmte.
„Pat ist dafür verantwortlich“, erwiderte sie. „Ich unterstützte ihn nur mit was immer ich ihm an Hilfe, Einfluß, Räumlichkeiten und Kredit angedeihen lassen konnte. Er wird Ihnen alles selbst erzählen.“ Sie legte kurz die Hand auf Pats Arm. Johnny machte sich seinen Reim darauf.
„Komm mit“, bat Pat. Er hielt hinter einer Gruppe von Sitzen der letzten Reihe an, die auf einen Knopfdruck zur Seite schwang und eine Rolltreppe freigab. Als sie darauf hinunterfuhren, schloß die Sitzgruppe sich automatisch über ihnen. Die Treppe endete zweifellos unter der Lagunenoberfläche neben einem runden Tank, der offenbar mit dem dunklen Wasser der Lagune gefüllt war. Mehrere Männer arbeiteten an mit dem Tank verbundenen Instrumenten. Einer von ihnen, ein junger Mann mit schütterem Haar und langer Nase kam auf sie zu.
„Johnny, das ist Leif Gurdom. Leif, mein Vetter Johnny Joya, von dem ich Ihnen erzählt habe“, machte Pat die beiden miteinander bekannt. „Leif ist der Leiter hier“, wandte er sich an Johnny.
„Freut mich, Sie kennenzulernen.“ Leif streckte John ny die Hand entgegen. Die braunen Augen in dem länglichen, vor Gesundheit strotzenden Gesicht lächelten mit den Lippen. „Sie werden also in den Tank hineinsteigen?“
„Ja“, erwiderte
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