Weltraumschwimmer
eines Falters war es.
Und sofort war ihm, als spüre er etwas Neues. Doch kaum war er darauf aufmerksam geworden, war es auch schon wieder vorbei. Aber er zweifelte nicht daran, daß er es gespürt hatte. Es war genauso, als hätte er ein Signal gesehen oder gehört oder irgendwie empfangen, das ihm verriet, daß der Schwimmer jetzt auf seine Anwesenheit aufmerksam geworden war. Er spürte es, durch einen vertrauten, aber nicht identifizierbaren Sinn. Im gleichen Augenblick begann die riesige Gestalt sich von unter ihm wegzubewegen. Er drehte sich, um ihr zu folgen – und das Sternenlicht um sie veränderte sich bei ihren Bewegungen.
Er empfand eine freudige Aufregung und mit ihr eine Zielbewußtheit, die entweder von dem Schwimmer auf ihn überströmte, oder – auch wenn das merkwürdig schien – aus der Richtung ihres Fluges.
Und dieses Gefühl der Zielbewußtheit wuchs. Wie das warnende Heulen einer Sirene wurde es immer schriller, ja fast unerträglich. Instinktiv warf er seine Arme hoch, als müsse er sich gegen eine unsichtbare Barriere vor ihm schützen –
– und der Schwimmer verschwand!
Johnny blieb allein in der Sternenhöhle zurück. Aber nicht ganz allein. Eine Erinnerung verharrte – Nachwirkung eines blendenden Strahles auf der Retina der geschlossenen Augen. Den Bruchteil einer Sekunde hatte er geglaubt, einen Ort jenseits diesem zu sehen – ein Ort, wo die Konstellation der Sterne anders war; wo eine größere, weißere Sonne einen flüchtigen Moment den blauen Rücken des Schwimmers aufleuchten ließ, der sich mit einer Geschwindigkeit von ihm entfernte, mit der es kein Ionenantrieb aufnehmen konnte.
Ein Druck anderer Kräfte hatte seinen vertrauten, aber undefinierbaren Sinn erregt, der erwacht war, als er dem Schwimmer zu folgen begann. Ein Muster anderer Art! Und plötzlich verstand er.
Dieses neue und doch vertraute, dieses auf angenehme Weise quälende, unidentifizierbare Gefühl, das sich in ihm seit Betreten des Tanks breitgemacht hatte – es war dasselbe, das er empfunden hatte, als er im Eisbergheim den träumenden Tomi berührte und etwas wie ein Funke zwischen ihnen übergesprungen war. Nur hatte er es diesmal von selbst, nicht durch einen anderen empfunden.
Es war das Labyrinth außerhalb des Analogs – der Ort der goldenen Träger, des Gerüsts – dieses andere Universum jenseits des der Raumzeit, das für die normalen Sinne der Sterblichen erfaßbar war. Ein größeres Universum war es, durch das die Raumschwimmer sich mit unmerkbaren Sprüngen durch eine Entfernung von Lichtjahren ohne Zeitverlust bewegten. Doch nur einen Augenblick hatte er es gespürt, dann erlosch es mit dem Verschwinden des Schwimmers.
Und nun war er wieder im Wasser des Tanks und kletterte durch die Schleuse hinaus. Pat blickte ihm erwartungsvoll entgegen.
„Deshalb hast du dich also mit Maytig und dem Plan der Seehauptleute einverstanden erklärt, mich zu bitten, das Volk zu führen“, murmelte Johnny nachdenklich.
„Nicht nur das Seevolk“, erwiderte Pat. Seine Züge waren angespannt. „Hast du etwas gespürt, als du den Schwimmer verfolgtest? Ich meine, gespürt, wie noch nie zuvor?“
„Ja“, erwiderte Johnny kurz.
„Dann weißt du es. An meiner Überzeugung hat sich nichts geändert. Ich bin immer noch der Ansicht, daß das Land ein Teil von uns ist. Wir dürfen uns nicht vom Rest der menschlichen Rasse abwenden. Es ist nicht die Schuld der Menschen, daß sie an Land so geworden sind. Es kam durch die Enge – weil sie nirgendwo mehr hinkonnten, weil sie die Hoffnung verloren, daß ihr Traum, die Sterne doch noch zu erreichen, sich erfüllen könnte. Und so habe ich seit sechs Jahren hier an Land versucht, ihnen diese Hoffnung wiedergeben zu können. Aber nun stehen wir vor einer undurchdringlichen Wand.“
„Wand?“ fragte Johnny.
„Erklären Sie es ihm, Leif“, befahl Pat.
„Wissen Sie, was sie sind?“ fragte Leif. „Die Raumschwimmer, meine ich?“ Johnny schüttelte den Kopf. „Nun, genau wie wir Menschen hauptsächlich Wasser in einer Hülle festen chemischen Aufbaus sind, sind die Schwimmer Gas in einer Hülle aus magnetischen Kräften – ähnlich den Kräften der Druckhüllen, die ihr Seegeborenen unter Wasser tragt. Ihre Magnetkräfte gestatten ihnen irgendwie, sich einem ganzen Netzwerk magnetischer Kräfte anzuschließen, das außerhalb unseres normalen Raumzeituniversums existiert. Wir nehmen an, daß es sich dabei um Kräfte handelt, die möglicherweise
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