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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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Zieles. Das alles fiel Jules als ausgebildetem Zirkusartisten nicht schwer, für seine Kameraden war es jedoch überaus ermüdend, und deswegen mimte er beim Abendessen den total Ausgepumpten. Am Abend gab es Unterricht in Philosophie und Meditation. Die Teilnehmer sollten einen Zustand inneren Friedens erlangen, damit ihnen die Idee an den Massenmord nicht mehr so gräßlich erschien. Um 22 Uhr lechzte alles nach Bett und Schlaf.
    Jules wartete, bis alle in seiner Baracke schliefen, dann schlich er sich heimlich hinaus auf den Hof. Er mußte unbedingt den Standort des Lagers feststellen, damit der Service diese Organisation an den Wurzeln ausrotten konnte. Während des Exerzierens hatte er bei einer leichten Brise Seegeruch verspürt. Man hörte jedoch kein Brandungsgeräusch, und er schloß daraus, daß man sich ein ziemliches Stück landeinwärts befand. Die Vögel, die auf der Mauer hockten, waren ihm unbekannt, doch hatten sie keine Schwimmhäute an den Füßen. Daraus konnte man jedoch keine Schlüsse ziehen.
    Es war eine klare Nacht – ein wahres Glück, weil er wenigstens die Sterne sehen konnte. Er hatte weder Instrumente noch eine Uhr zur Hand und konnte daher den Längengrad nicht annähernd abschätzen, doch den Breitengrad konnte er ungefähr feststellen. Er kannte zwar die hiesigen Sternenbilder nicht, doch konnte er die dem nördlichen und südlichen Horizont nächstgelegenen Sternbilder im Gedächtnis behalten. Wenn er später Gelegenheit hatte, auf einer Himmelskarte nachzusehen, würde er den annähernden Breitengrad finden können – und diese Information, zusammen mit der Flugdauer des Helikopters von Bhangora hierher und dem Umstand, daß eine Küste in der Nähe war, würde es dem SOTE ermöglichen, den Standort dieser ›Schule‹ festzustellen. Es bedurfte hierzu gewiß mancher Anstrengungen, aber dem Service standen, wenn es sein mußte, eine Menge Hilfsmittel zur Verfügung.
    Nach diesen Beobachtungen ging Jules zu seiner Baracke zurück. Er hörte ein Geräusch und drückte sich in den Schatten. Ein Wachtposten ging vorüber. Der Mann ging weiter, und Jules konnte endlich zu seiner Schlafstelle. Offenbar war niemandem etwas aufgefallen, und seine Abwesenheit war nicht bemerkt worden. Jules schlüpfte unter die Decke und schlief sofort ein.
    Der nächste Tag verlief auf die genau gleiche Weise wie der erste. Nach einem gemeinsamen Frühstück wurden Jules und seine Schicksalsgenossen in einen Unterrichtsraum geführt und wieder in der Philosophie des Tötens und in Würgetechnik unterwiesen. Filme wurden vorgeführt, in denen echte Morde dargestellt waren. Dabei hob der Lehrer hervor, was die Mörder bei ihrer Aktion gut und was sie schlecht gemacht hatten. Die bloße Vorstellung, sich solch einen Film anzusehen, war für Jules abscheulich, dennoch saß er mit steinernem Gesicht gemeinsam mit den anderen da und sah sich die Filmvorführung an.
    In der Hälfte der Vorführung gab es eine Unterbrechung, als ein Bote hereinkam und meldete, Jules solle sofort vor Jakherdi erscheinen. Verwundert, was dies wohl zu bedeuten habe, begleitete Jules den Boten zurück in den Verwaltungstrakt.
    Die Sekretärin, die gestern im Vorraum gesessen hatte, war heute nicht da. Der Raum wirkte seltsam verlassen. Jules war plötzlich auf der Hut. Der Bote sagte Jules, er solle sofort ins Büro gehen, er würde erwartet. Vielleicht habe ich zuviel zu erwarten, dachte Jules und griff nach der Klinke.
    Er öffnete die Tür, trat aber nicht sofort ein, sondern spähte zunächst in den Raum. Direkt ihm gegenüber, als Silhouette vor dem Fenster, stand Jakherdi und wirkte so eindrucksvoll militärisch wie gestern. Auf dem Schreibtisch vor Jakherdi lag ein Blatt Papier mit der Skizze eines Gesichtes. Jules brauchte nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wen diese Skizze darstellte.
    Auf Vesa schaltet man schnell, dachte er insgeheim seufzend. Schneller, als ich hoffte.
    »Kommen Sie rein, Koosman«, sagte Jakherdi forsch.
    Es gab nur zwei Möglichkeiten – vor oder zurück. Noch während er diese Überlegung anstellte, spürte Jules, daß der Hintereingang geschlossen wurde. Ein sechster Sinn verriet ihm die Anwesenheit mehrerer Personen im Gang draußen vor dem Vorzimmer. Jeder Versuch, in diese Richtung zu entkommen, würde ihm Schüsse eintragen, ehe er die Tür erreichte. Ihm blieb daher keine andere Alternative, als ins Büro einzutreten, und auch dabei mußte er zweifellos in eine Falle tappen. Jules war

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