Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
sagen. »Es gibt andere Planeten, viel dünner besiedelte, auf denen die landwirtschaftlichen Kenntnisse der Chandakhari von größtem Wert sein könnten. Ich würde Bargeldprämien vorschlagen, die es den Bürgern von Chandakha schmackhaft machen sollen, zu emigrieren. Viele sind in einer so verzweifelten Lage, daß sie auf das Angebot sicher eingehen würden.«
»Sehr schön«, sagte der Chef lächelnd. »Aber damit stehen wir vor einer reinen Geldfrage – Geld für die Beihilfen, Geld für den Transport, Geld für die Ansiedlung. Und woher sollen wir das viele Geld nehmen?«
»Ganz einfach«, erklärte Yvette. »Vesa verfügt über ausreichende Einnahmen. Man weiß dort nicht, wohin mit dem vielen Geld. Jetzt sind die Mörder ausgeschaltet, und es wird mehr Geld geben denn je. Der Kaiser könnte den Herzog von Chandakha veranlassen, eine Sondersteuer für diesen Zweck einzuführen, die von allen Gewerbetreibenden auf Vesa zu leisten wäre. Auf lange Sicht bezahlt Vesa damit einen vernünftigen Preis für seine Sicherheit.«
Das Lächeln des Chefs wurde breiter. »Mir gefallen eure Überlegungen – besonders, da eure Gedanken mit den meinen so schön konform gehen. Erst gestern sandte ich dem Kaiser eine Denkschrift, in der ich einen Plan entwickelte, der mit dem Ihren fast identisch ist.«
Jules staunte. »Wirklich?«
»Ja, gelegentlich hat der Alte selbst auch ein paar gute Ideen auf Lager«, lachte der Chef augenzwinkernd. »Schließlich ist es wirklich nicht nur damit getan, entstandene Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen. Der Service ist letztlich für die totale Sicherheit des Imperiums verantwortlich, und das beinhaltet auch das Aufspüren von Gefahrenzonen, bevor sie in Brand geraten. Auf diese Weise gestaltet sich das Lösen von Problemen viel einfacher. Ich muß allerdings zugeben, daß wir im Anfang auf Chandakha einige Fehler begangen haben – aber gerade deswegen liegt mir besonders viel daran, die Wiederholung von Fehlern zu vermeiden.«
»Glauben Sie, daß der Kaiser diesem Rat folgen wird?« fragte Yvette.
»Bill kennt mich inzwischen recht gut, und er weiß, daß ich solche Vorschläge nicht leichtfertig unterbreite. Ich kann mit fast hundertprozentiger Sicherheit sagen, daß er auf den Vorschlag eingehen wird. Er stimmte schon zu, als ich ihm eine neue Herzogin für Vesa vorschlug.«
»Ja, diese Frage stellte ich mir bereits. Was passiert mit Gindri?« fragte Jules. Der Chef seufzte. »Gindri Lohlatt war eine schwache Person, die sich von diesem Garst beherrschen ließ. Sie wußte, was da vorging, hatte nicht die Absicht, etwas dagegen zu tun, solange sie bekam, was sie wollte. Sie wird vor dem Obersten Gerichtshof erscheinen müssen und wird mit Sicherheit verurteilt werden. Ich vermute, man wird sie nicht hinrichten, sondern auf Gastonia in die Verbannung schicken – ein Urteil, das einer Hinrichtung gleichkommt, da ihr Herz niemals der Beanspruchung einer erdähnlichen Schwerkraft standhalten kann. Auf jeden Fall ist das Amt unbesetzt, da sie keine Erben hat. Ich empfahl Seiner Majestät, er solle Marask Kantana zur neuen Markgräfin ernennen – und er war einverstanden.«
»Natürlich«, lächelte Yvette. »Sie ist die beste Wahl.«
»Ja«, sagte der Großherzog von Sektor vier, »das dachte ich auch. Aber sie lehnte ab.«
»Was?« riefen Jules und Yvette unisono.
»Sie war der Meinung, sie könne dem Imperium von größerem Nutzen sein, wenn sie mit der Arbeit im SOTE fortführe -und ich muß zugeben, daß mir der Gedanke, sie zu verlieren, gar nicht behagte. Da sie sich so sehr bemühte, im Service zu bleiben, gab der Kaiser schließlich ihrem Wunsch nach. Jetzt studiert er die anderen Politiker, die sich als Kandidaten gemeldet haben.«
»Diese Kantana ist hervorragend«, bemerkte Jules. »Es ist doch eigentlich eine Herabwürdigung für sie, auf einem Hinterwäldler-Planeten hängenzubleiben.«
»Das ist auch meine Meinung. Deswegen sah ich mich unlängst veranlaßt, ihre Unterlagen durchzusehen. Können Sie sich vorstellen, daß sie sich niemals dem Tausend-Punkte-Test stellte? Sie hat ihre Stellung als Chefin nur durch allmählichen Aufstieg erreicht – sie fing als gewöhnliche Agentin an – und da Chandakha relativ unbedeutend ist, fand sie zunächst keine große Beachtung. Ich ordnete die Nachholung des Testes an und entdeckte – ohne daß es mich sonderlich überrascht hätte -, daß sie 996 Punkte erreichte.«
Jules stieß einen leisen Pfiff aus. Der
Weitere Kostenlose Bücher