Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Spricht etwas dagegen, daß wir Mitarbeiter mitnehmen?«
»An wen denken Sie dabei?«
Jules warf seiner Schwester einen Blick zu. »Glaubst du, daß Vonnie und Jacques Interesse hätten?«
»Mais oui! Begeistert werden sie sein.« Sie kniff die Augen zusammen. »Und du hast natürlich nichts gegen eine Mitarbeit von Vonnie einzuwenden.«
»Stimmt«, sagte Jules lächelnd und wandte sich sodann an den Chef. »Es handelt sich um Yvonne und Jacques Roumenier.«
»Eine gute Wahl«, nickte ihr Vorgesetzter. »Zwei hervorragende Agenten. Da Vonnie Ihre Verlobte ist, steckt natürlich ein wenig Schiebung dahinter ...«
»So wie bei Ihnen und Ihrer Tochter? Tut mir leid, Sir, aber ich halte Vonnie für diese Aufgabe als die Geeignetste.«
»Sie sollten einem alten Mann gestatten, seine Sätze zu beenden. Ich wollte sagen, ›aber wenn man Sie kennt, weiß man, daß es unmöglich ist‹. Außerdem hat die Familie Roumenier ebenso viele hervorragende Agenten hervorgebracht wie die d'Alemberts. Und wen kümmert ein wenig Schiebung, wenn die Familie so talentiert ist? Ganz klar, die beiden sollen mitkommen. Sie könnten die Leibwächterposten einnehmen, die für euch vorgesehen waren, und ihr beide habt eure eigenen Verkleidungen.«
Er langte in die Schreibtischlade und zog eine mittelgroße Kassette heraus. »Das hier ist die Sensorenausrüstung, die euch beim Aufspüren der Bombe helfen könnte. Dazu die Dossiers der Kandidaten, die der Prinzessin vorgestellt werden. Vielleicht entdeckt ihr etwas darin, das unseren Leuten entgangen ist.« Er reichte Jules die Kassette und ging an die Bar, um sich ein Glas Wasser einzugießen. Es war schon spät und er hatte noch zuviel Arbeit vor sich und wollte sich nicht mit Alkohol benebeln.
»Ich weiß, daß es ohnehin klar ist«, sagte er abschließend, »aber ich kann es nicht genug betonen: Die Sicherheit von Kronprinzessin Edna ist von allergrößter Bedeutung. In zwei Jahren, wenn ihr Vater abdankt, wird sie zu Edna Stanley X. gekrönt. Sie ist das einzige Kind ihrer Eltern. Sollte ihr etwas zustoßen, wird damit die Thronfolge in Frage gestellt. Theoretisch gäbe es in direkter Linie noch andere Prätendenten – beispielsweise mich selbst -, aber davon wollen wir absehen. Sollte es zu einer Krise kommen, wird womöglich die ganze Galaxis durch einen Bürgerkrieg gespalten. Das müßt ihr euch vor Augen halten – und vor allem die Tatsache, daß Ednas Sicherheit an erster Stelle zu stehen hat.«
Er hob sein Glas zu dem traditionellen Trinkspruch der SOTE: »Auf ein Morgen, Kameraden und Freunde. Auf daß wir alle es erleben!«
3. KAPITEL
Empfang auf Rockhold
»Wenn einer dieser Burschen ein Verräter ist, dann fresse ich diese gesamte Buchrolle«, erklärte Yvette entschieden.
Die zwei d'Alemberts hatten die ganze Nacht damit verbracht, die Unterlagen über die Bewerber um die Hand der Prinzessin durchzusehen. Die Zeit war knapp, und sie konnten sich Zeitvergeudung nicht leisten.
»Man wird kaum loyalere Untertanen finden«, mußte Jules gestehen, der an einem Apfel kaute. »Dreizehn bürgerliche junge Männer, ein jeder der Stolz seiner Welt, vom Computer nach den hervorragendsten Eigenschaften ausgesucht – was immer der Computer für hervorragende Eigenschaften hielt. Alle waren sie anständig, loyal, intelligent...«
»... und alle hübsch«, warf Yvette ein.
»Ach? Ist mir gar nicht aufgefallen.«
»Irgend jemandem mußte es auffallen. Du erwartest doch nicht etwa, daß sich die Prinzessin mit einer Schar jämmerlicher Gestalten abgeben würde?«
»Eh bien, was beweist das?«
»Das beweist, daß es dir nicht wenig schwerfallen dürfte, dich unauffällig in diese gutaussehende Runde einzufügen.«
»Vonnie hat sich über mein Aussehen nie beklagt.«
»Vonnies Geschmacksverirrungen sind ihre ureigene Sache. Aber ganz im Ernst: Du wirst es nicht leicht haben. Dreizehn männliche Kandidaten, je ein Vertreter von jedem bewohnten Planeten des Sektors 29. Sie kennen einander zwar nicht, wissen aber, daß es dreizehn an der Zahl sein werden. Sie alle können bis vierzehn zählen. Wie willst du deine Anwesenheit erklären?«
»Ganz einfach. Ich stamme von Julea, einer Planetenkolonie, die erst in den Anfängen steckt. Wir zählen erst wenige tausend Menschen, meist recht ländliche Typen. Nichts Aufregendes also, und aus diesem Grund stand in den Zeitungen nichts über uns. Ich mime einen waschechten Einfaltspinsel vom Lande – nicht zu helle, sogar ein
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