Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
wenig begriff stutzig ...«
»Sehr zutreffend.«
Jules kannte die freundschaftlichen Sticheleien seiner Schwester und schenkte ihnen weiter keine Beachtung. »Falls einer der Kandidaten unser Bombenleger sein sollte, kann ich ihn vielleicht in eine falsche Sicherheit einlullen.«
Yvette nickte verständig. »Ja, gut möglich. Wenn aber der Bombenleger nicht unter den Jungmännern steckt, bekomme ich die Arbeit. Ich darf keine Sekunde von Ednas Seite weichen – was nicht einfach sein wird, wenn man bedenkt, daß diese Reise den Zweck hat, sie mit so vielen Männern als möglich allein zu lassen. Welche Möglichkeit hätte die Ärmste sonst, sie näher kennenzulernen?«
»Sie kann sich ihre Dossiers durchlesen wie wir. Die Unterlagen sind so vollständig, daß ich das Gefühl habe, ich würde jeden einzelnen schon ein Leben lang kennen.«
»Und da wir vom Kennenlernen sprechen, Bruderherz, wie wäre es, wenn du dabei ein wenig Tempo vorlegst? Die Kandidaten haben sich mittlerweile auf Ansegria versammelt, und du darfst nicht zu viel Verspätung haben, wenn du nicht Verdacht erregen willst.«
»Au juste. Ich nehme die ›Comete‹ und jage hin, während du in Gesellschaft der Prinzessin nachkommst. Alle weiteren Einzelheiten überlasse ich dir. Mit Jacques und Vonnie triffst du dich am besten erst in Ansegria. Es ist nicht nötig, daß sie vorher zur Erde kommen. Ach, und du tätest gut daran, Baron und Baronin zu verständigen, daß wir inkognito da sein werden – sag ihnen, es handle sich um eine routinemäßige Vorsichtsmaßnahme. Sie sollen sich nicht unnötig aufregen.«
»Mach ich. Und jetzt setz dich endlich in Bewegung – und viel Glück.«
Cambria lag als Küstenstadt am größten Ozean des Planeten Ansegria. In erster Linie als Ferienort bekannt, war die Stadt im gesamten Sektor 29 für die Schönheit und Großartigkeit ihrer Lage berühmt. Da gab es wellige Hügel und üppige Vegetation, gemäßigtes Klima und einen fast immer blauen Himmel. Es war eine große, sehr ausgedehnte Stadt mit bescheidenen Gebäuden und vielen ebenerdigen Häusern, die gehörig Abstand voneinander hielten. Die Strände waren sauber und unberührt. Aufragende weiße Klippen näherten sich an manchen Stellen bis auf fünfzig Meter dem Saum des Wassers. Seevögel kreisten ständig in der Luft; ihr wildes Gekrächze bildete einen Teil der zauberhaften Atmosphäre Cambrias.
Schloß Rockhold, die Residenz des Barons von Cambria, lag ein wenig außerhalb der eigentlichen Stadt am Rande einer hohen, den Strand überragenden Klippe. Es war ein imposanter Steinbau, dessen Haupttrakt ein dreigeschossiges Gebäude war, das auf drei Seiten von einem Hof und dahinter, um der Form Genüge zu tun, von der Andeutung einer Mauer umgeben wurde. Hinter dem Hauptgebäude lag ein riesiger Garten, mit einer zauberhaften Gartenarchitektur, der sich in zahlreiche Terrassen gliederte. Da der Baron und seine Gemahlin sehr gesellige Menschen waren, war das Schloß für die zahlreichen Gäste, welche die Reise der Prinzessin hier zusammenführen würde, sehr gut gerüstet. Für die Kosten der Reise kam Großherzog Manuel von Sektor 29 auf.
Jules hatte sein Privatschiff, La Comete Cuivre, am nächstgelegenen Raumflughafen in Canyonville zurückgelassen und war im gleichen Spezialwagen zum Schloß gefahren, den er für den Besuch beim Chef benutzt hatte. Das Fahrzeug war nicht nur als Bodenwagen und persönlicher Jet ausgerüstet, es paßte auch genau in das Zwei-Personen-Raumschiff der d'Alemberts und garantierte, daß sie immer ein geeignetes Transportmittel für kürzere Strecken zur Verfügung hatten.
Jules stand natürlich auf der Gästeliste und wurde nach einer raschen Überprüfung von Fingerabdrücken und Stimme sofort ins Innere der Schloßanlage eingelassen. Die im Hof bereits geparkten Fahrzeuge zeigten an, daß die anderen Kandidaten schon eingetroffen waren. Jules hielt an, nahm seinen Koffer und stieg aus. Die helle Sonne Cambrias schien ihm ins Gesicht.
Seine Kleidung deckte sich genau mit dem Typ, den er darstellen wollte. Die Sachen waren nicht kostspielig – sein armer Heimatplanet konnte ihn nicht so nobel ausstaffieren wie andere Planeten ihre Kandidaten – und seit zwei Jahren passe. Die weitgeschnittenen braunen Samthosen reichten nur bis zu den Knöcheln und ließen mehr von den Schuhen sichtbar werden, als die Mode vorschrieb. Das Goldbrokathemd war zu aufwendig für die Hose, die Rüschen der Hemdbrust zu üppig. Die
Weitere Kostenlose Bücher