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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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arbeiten, um überhaupt satt zu werden.«
    Borov machte ein Gesicht, als lägen ihm weitere spitze Bemerkungen auf der Zunge. Doch er rang sich diplomatisch eine versöhnlichere Haltung ab und streckte Jules mit einem Lächeln die Hand entgegen. »Dallum, Sie dürfen mich nicht mißverstehen. Ihre Art der Lebensführung ist gewiß höchst ehrbar, und Sie sind ein netter Kerl. Ich wollte Sie wirklich nicht persönlich treffen. Sollte ich Sie gekränkt haben, dann bitte ich um Entschuldigung. Aber es muß Ihnen doch klar sein, daß die Prinzessin gewisse Maßstäbe gewohnt ist – Maßstäbe, denen Sie, weil Sie von einer Kolonie kommen, kaum entsprechen können. Sie sind hier ausgesprochen fehl am Platze, und ich bezweifle, ob es sehr klug war, daß das Auswahlkomitee Sie eingeladen hat.«
    Jules schüttelte ihm die Hand und besah sich den hochgewachsenen Mann kritisch. Da er von Kolokov kam, dem Planeten, auf dem die Bombenverschwörung vermutlich ausgeheckt worden war, stellte Borov den unmittelbar Verdächtigen dar.
    Der SOTE-Agent kramte in seinem Gedächtnis nach den über diesen Menschen gelesenen Einzelheiten. Borov war ein Meister im Schach, er war Präsident eines Debattierklubs, Amateurboxer und Gewichtheber. Er kam aus einer reichen Familie. Seine Mutter besaß eines der namhaftesten Finanzberatungsunternehmen des Planeten. Borov hatte kaum jemals eine Niederlage einstecken müssen. Das Psychogramm des Computers ließ erkennen, daß er zu Überheblichkeit neigte. Das und sein Jähzorn waren die einzigen schwachen Punkte. Trotzdem war er geeigneter als alle anderen Mitbewerber seines Planeten und war für die Reise ausgewählt worden. Jules gelangte zu dem Schluß, daß er den Mann im Auge behalten mußte.
    »Machen Sie sich nichts draus«, beruhigte Symond ihn. Er nahm Jules' Arm und machte mit ihm weiter die Runde. Leiser fügte er hinzu: »Ich glaube, Borov ist von sich selbst so eingenommen, daß es sich für ihn nachteilig auswirken wird. Außerdem bevorzugt die Prinzessin angeblich die kleinen dunklen Typen. Vielleicht haben Sie größere Chancen als ein großer blauäugiger Brocken wie ich. Kommen Sie, die anderen sind gar nicht so übel.«
    Jules wurde nun der Reihe nach allen übrigen vorgestellt. Er mußte zugeben, daß es sehr angenehme junge Männer waren. Jeder einzelne hätte sich in einer Sportmannschaft hervorragend gemacht und einen guten Gesprächspartner in jeder Runde abgegeben, in der über Gott und die Welt debattiert wurde. Hier herrschte echte Planet-Club-Atmosphäre – nette Menschen in angenehmer Umgebung, die sich kennenlernen und amüsieren wollten.
    Zuletzt wurde er mit Choyen Liu vom Planeten Anares bekanntgemacht. Liu war nur wenig größer als Jules, dafür aber viel schlanker und zierlicher. Seine orientalischen Züge bildeten einen hübschen Kontrast zu dem tiefblauen Brokatgewand, der Tracht seiner Heimatwelt. Anares war vor drei Jahrhunderten von einer Gruppe von Mystikern besiedelt worden, und diese Religionsphilosophie hatte sich mit einigen Veränderungen bis zum gegenwärtigen Tag erhalten. Anarianer gingen nur selten auf Reisen und blieben für das übrige Universum im großen und ganzen ein Rätsel.
    »Freut mich«, sagte Jules und reichte dem sonderbaren jungen Mann die Hand. Liu erfaßte sie mit einem so kräftigen Griff, daß Jules ehrlich überrascht war. Der Mann zerbrach ihm beinahe die superstarken Knochen, doch konnte er in seinen Zügen weder Feindseligkeit noch besondere Anstrengung lesen. Jules war versucht, den Händedruck mit aller Kraft zu erwidern, was dem anderen mit Sicherheit die Hand zerquetscht hätte, besann sich dann aber anders. Das hätte nicht zu dem Typ gepaßt, den er darstellte. Er entzog ihm statt dessen die Hand und stieß einen leisen Pfiff aus. »Potztausend, diesen Händedruck hätte ich Ihnen nie zugetraut – so wie Sie aussehen.«
    Liu sah ihm direkt ins Gesicht. »Das Universum steckt voller Geheimnisse, Gospodin Dallum. Wer von uns ist jemals wirklich die Person, die er zu sein scheint?«
    Jules starrte Liu an. Dutzende verschiedener – und einander widersprechender – Geschichten über die geheimnisvollen Anarianer und ihre noch geheimnisvolleren Seelenkräfte schossen ihm durch den Kopf. Wollte Liu damit andeuten, daß er Jules' Verkleidung bereits durchschaut hatte? War am Ende Liu der Attentäter? Gefiel er sich in Wortspielen, um seine Umgebung zu narren? Traf sogar beides zu? Oder spielte Liu nur die Rolle des

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