Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
machen konnte, ohne es zu zerstören, und er hatte eins entführt, das unbewaffnet war.
Jules zielte genau und feuerte mit voller Kraft auf das rückwärtige Ende des flüchtigen Schiffes. Es waren keine zivilen Laserwaffen, deren Strahlen von einer starken Metallegierung aufgehalten werden konnten. Seine Geschütze waren von schwerstem Kaliber und zerstörten praktisch alles. Das Heck von Symonds Schiff erhitzte sich. Es glühte kirschrot, wechselte sodann zur Weißglut über. Mit einer Plötzlichkeit, wie sie nur im Weltraum möglich war, barst der hintere Teil in einer lautlosen Explosion auseinander und verstreute die Trümmer in eine Umlaufbahn um Ansegria. Gleichzeitig hörte die Beschleunigung abrupt auf, und die Rakete schwebte mit der Geschwindigkeit weiter, die sie im Augenblick der Vernichtung ihres Antriebes gehabt hatte. Jules bemerkte rasch, daß er noch rechtzeitig gehandelt hatte. Das Schiff würde die Hyperdrive-Entfernung von Ansegria erst in zwei Stunden erreichen. Er hatte also ausreichend Zeit. Es würde zwischen ihm und Symond erledigt sein, so oder so, lange ehe dieser Punkt erreicht wurde.
In den nächsten Minuten war er emsig damit beschäftigt, seine eigene Geschwindigkeit herabzusetzen, damit sein Schiff die Beute nicht überholte. Das Angleichen von Geschwindigkeiten war ein Routine-Vorgang, etwas, das jeder Pilot während seiner Ausbildung lernte und beherrschen mußte, wenn er seine Lizenz bekommen wollte. Trotzdem war es ein minutiöses Verfahren. Jules brauchte eine Weile, ehe er Geschwindigkeit und Richtung genau parallel an das nun schwer havarierte Schiff angepaßt hatte. Danach machte er sich erbittert an die Aufgabe, einen Raumanzug mit entsprechender Bewaffnung anzulegen. Das Angleichen der Geschwindigkeit an das Postschiff mochte eine komplizierte und lästige Sache sein, war jedoch der reinste Zeitvertreib im Vergleich zu dem, was ihm bevorstand. Er mußte an Bord eines teilbeschädigten Schiffes gehen, auf dem ihn ein mörderischer Roboter erwartete.
Jules stieß sich von der Luftschleuse der Comete ab und schwebte durch das Nichts zu dem beschädigten Schiff hinüber. Die Luftschleuse ließ sich auf sein Bemühen hin nicht öffnen, doch das hatte er erwartet. Symond würde ihn in dieser Situation gewiß nicht mit offenen Armen empfangen. Aber es gab einen Weg, diese Schwierigkeit zu umgehen.
Jules sah sich eine Weile um, ehe er die von Hand zu bedienende Notsteuerung entdeckte, die unabhängig von den von der Kommandobrücke kommenden Anordnungen funktionierte.
Symond hatte absichtlich die innere Schleusentür offengelassen, daher war es Jules' erster Schritt, sie zu schließen, ehe er darangehen konnte, die Außentür zu öffnen. Die Handkurbel dazu wollte zunächst nicht funktionieren – Jules nahm an, daß der Roboter die Innentür mit einem Gegenstand blockiert hatte -, aber unter Aufbietung aller Kräfte setzte Jules das Rad in Bewegung. In wenigen Sekunden hatte er sie geschlossen und pumpte dann die Luft aus der Kammer. Das Sicherheitssystem des Postschiffes würde nicht zulassen, daß die innere Tür aufging, ehe Jules es zuließ.
Als die gesamte Luft aus der Schleuse geströmt war, öffnete Jules die Außentür und betrat das Schiff. Er schloß die Tür hinter sich und begann mit der nervenraubend langsamen Prozedur, die Luft wieder in die Schleuse einzulassen. Doch auch als er wieder von einer Atmosphäre umgeben war, legte er seinen Raumanzug nicht ab. Symonds Brust senkte und hob sich zwar, aber Jules hatte berechtigte Zweifel, ob der Roboter wirklich Atem holen mußte. Als letzten Ausweg konnte dieses Geschöpf immer noch ein Loch in die Schleusentür schießen, damit die Luft entwich. In diesem Fall war Jules auf seinen Raumanzug angewiesen, andernfalls hätte der Kampf ein schnelles Ende gefunden, und so leicht wollte Jules es Symond nicht machen.
Die innere Tür ging auf, und Jules mußte feststellen, daß im Schiffsinneren kein Licht brannte. Auch das kam nicht unerwartet. Der Roboter hatte seine Fähigkeit, im Dunkeln sehen zu können, bereits unter Beweis gestellt. Es war sein Vorteil, wenn er Jules irgendwie behindern konnte. Der SOTE-Agent ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und knipste das mit hoher Intensität leuchtende Scheinwerferlicht an seinem Helm an. Solange Symond mit solchen Tricks arbeitete, war Jules ihm in jedem Fall gewachsen. Wer immer ihm nun gegenübertrat, würde direkt in das blendende Licht starren. Jules bezweifelte,
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