Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
mit seinen Schwierigkeiten bis jetzt immer selbst fertig geworden war. Die Polizei verfügte nur über atmosphärische Jets und hatte nichts Fortschrittlicheres zur Hand. Gelegentlich, an Feiertagen oder bei besonderen Anlässen, schickte die Marine ein Schiff her, doch im allgemeinen befand sich die nächste Flottenbasis mehr als ein Parsec weit entfernt. Wenn Symond erst einmal abhob, hatten das Service und die Polizei das Nachsehen, weil sie ihn unmöglich einholen konnten.
Das bedeutete, daß jetzt alles auf Jules' Schultern lastete. Er beschleunigte seinen Wagen bis zum äußersten und raste über das Raumflughafengelände zu dem Schiff, das ihm und seiner Schwester gehörte, nämlich der ›Comete Cuivre‹. Das Metall des schnittigen Zwei-Personen-Schiffes schimmerte rot in der Spätnachmittagssonne. Bei Berührung eines Knopfes auf dem Armaturenbrett seines Wagen glitt ein Teil der Rumpfwand der Comete nach unten und bildete eine Zufahrtsrampe für den Wagen. Das speziell für das Service gefertigte Auto paßte genau ins Heck des Schiffes, und die Rampe schloß sich luftdicht hinter ihm.
Noch bevor sich der Rumpf gänzlich geschlossen hatte, war Jules aufgesprungen und kletterte die Sprossen zum Vorderteil des Schiffes hoch. In Sekundenschnelle befand er sich in der ihm vertrauten Steuerkabine seines eigenen Schiffes und saß vor der Konsole. Der Antrieb des Schiffes war völlig desaktiviert, da er nicht damit gerechnet hatte, daß er es im Verlauf seiner Mission einsetzen würde. Er drehte Schalter und Skalen, um das Schiff für einen Sprung ins All startbereit zu machen.
Langsam aktivierten sich die Atomreaktoren, die das Schiff antrieben, und es erwachte zum Leben. Die Antriebskreise wurden bis zur einsatzbereiten Stufe aufgeheizt. Mit geübtem Auge kontrollierte Jules die Werte. Alles lief tadellos. Die Comete war startklar und wartete nur auf seinen Befehl.
Jules funkte an die SOTE, man möge den Tower davon in Kenntnis setzen, daß seine Wünsche unbedingt Vorrang hätten. Sodann gab er die Anordnung, sämtliche fahrplanmäßigen Starts und Landungen zu verschieben, bis die Angelegenheit – betreffend das entführte Postschiff – geklärt war. Wenn Symond und er plötzlich abhoben, wollte er Zusammenstöße mit anderen Schiffen in der Luft vermeiden.
Offenbar war der Roboter an Bord des Postschiffes auf keinen oder nur geringen Widerstand gestoßen, denn plötzlich hob es von der Startrampe ab und beschleunigte mit Feuerstößen, die die meisten Zuschauer nach Luft schnappen ließen. Kein normaler Mensch hätte so brutal durchgestartet. Bei dieser Beschleunigung bestand die Gefahr, daß ein Pilot die feinabgestimmte Steuerung nicht mehr korrekt bedienen konnte oder sogar das Bewußtsein verlor, was unter Umständen lebensgefährlich werden konnte. Jules verfolgte mit verkniffener Miene das entführte Schiff auf dem Radarschirm. Er ließ die Oberfläche von Ansegria mit einer Beschleunigung von sechs Gravos hinter sich. Das würde Jules auch ertragen. Für einen Menschen aus einer Welt mit dreifacher Schwerkraft war das nicht mehr als eine kleine Unbequemlichkeit.
Das Postschiff durchschnitt den Himmel über Ansegria, und Jules folgte ihm im knappen Abstand und mußte die Geschwindigkeit immer wieder angleichen. Jules fragte sich, ob Symond mit der Möglichkeit rechnete, daß ein normaler Pilot dieses Tempo nicht lange aushalten würde, doch dann sagte er sich, daß der Roboter seit dem Kampf im dunklen Korridor über seine, Jules', Fähigkeiten im klaren war, genau wie umgekehrt. Die Gegner wußten also, was sie voneinander zu halten hatten.
Die Geschwindigkeit wurde nicht geringer, als die zwei Schiffe die Atmosphäre von Ansegria hinter sich ließen. Symond legte es offenbar darauf an, zwischen sich und das Schwerefeld von Ansegria einen möglichst großen Abstand zu legen, damit er seinen Hyperraum-Antrieb endlich aktivieren und in ein anderes System fliehen konnte. Jules aber war fest entschlossen, ihm diese Möglichkeit zu nehmen.
Als er sein Schiff auf acht Schwerkrafteinheiten beschleunigte, verringerte Jules den Abstand zwischen den beiden Schiffen beträchtlich. Da sie nur mehr einen halben Kilometer voneinander entfernt waren, stellte der SOTE-Agent seine Geschütze auf das andere Schiff ein. Jules hatte darauf gewartet, daß Symond endlich einen Fehler machte, und nun hatte der Roboter gleich zwei begangen – er saß in einem Fahrzeug, das man höchst wirksam bewegungsuntüchtig
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