Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
jetzt wohl besser, ob dies der gesamte Fang ist.«
Sie machten sich daran, das Haus gründlich zu durchsuchen, stießen jedoch auf keine weiteren Widersacher. Sie gingen wieder hinaus und brachten die nächste halbe Stunde damit zu, die Dienstboten zu fesseln. Sie mußten sich absichern für den Fall, daß diese aus ihrer Bewußtlosigkeit erwachten, während das Verhör einen Stock tiefer noch im Gange war. Dann liefen sie zurück und fesselten die im Wohnzimmer und Salon Liegenden. Nun trat eine Wartezeit von beinahe einer Stunde ein, bis die Wirkung der Stürmer sich verflüchtigt hatte und sie mit dem Verhör beginnen konnten.
Im Verlauf ihrer letzten Mission waren sie auf Spuren einer ausgedehnten Verschwörung gegen den Thron gestoßen, deren mögliche Folgen nicht abzusehen waren. Herzog Fjodor Paskoi, Beherrscher des Planeten Kolokov, und sein Assistent, Dr. Immanuel Rustin, hatten Roboter geschaffen, die aussahen und sich benahmen wie richtige Menschen. Einen dieser Roboter hatte man als Werkzeug in einer gegen Kronprinzessin Edna gerichteten Verschwörung verwendet, die dank des raschen Eingreifens der d'Alemberts und ihrer Freunde vereitelt wurde.
Jetzt sah sich der Service dem Problem gegenüber, die anderen Roboter aufzuspüren und sie unschädlich zu machen. Leider tappte man bezüglich ihrer Zahl im Dunkeln. Der Herzog samt dem Doktor weilten nicht mehr unter den Lebenden und konnten dem Geheimdienst diesbezüglich keine Informationen mehr liefern. Man fand auch keine Unterlagen darüber, wie diese Roboter aussahen oder wohin man sie geschickt hatte – oder überhaupt darüber, wie ihre Mission lautete. Als einziges stand mit Sicherheit fest, daß es sich um Hochverrat handelte.
Diesen gefährlichen Robotern auf die Spur zu kommen, stellte wahrlich keine beneidenswerte Aufgabe dar, und aus diesem Grund hatte der Chef Jules und Yvette, seine besten Agenten, mit der Untersuchung betraut: Ihr Appetit auf Arbeit war praktisch unstillbar – je schwieriger der Auftrag, desto lieber übernahmen sie ihn.
Da Dr. Rustins Genie hinter der Konstruktion der Roboter stand, hatten die d'Alemberts sich vor allem seinen Aktivitäten in den letzten Jahren gewidmet. Sie stießen auf den Umstand, daß er aus keinem besonderen Grund mehrere Reisen zum Planeten Mellisande unternommen hatte. Nach weiteren Nachforschungen entdeckten sie, daß man ihn in Gesellschaft der führenden Köpfe der Verbrecherwelt dieses Planeten gesehen hatte und daß ein Treffen dieser Typen bevorstünde – die beste Gelegenheit, alle Verdächtigen gleichzeitig ins Netz laufen zu lassen. Diese Spur war es, welche die zwei Superagenten in dieser Nacht zu diesem bestimmten Haus geführt hatte.
Nachdem sie ihre Opfer gefesselt hatten, untersuchten die zwei Agenten sie sorgfältig. Yvette bemerkte als erste die Halsketten, die zwei der Gefangenen trugen – kleine integrierte Kreisabschnitte an goldenen Kettchen. »Sieh dir das an«, rief sie ihrem Bruder zu. »Mir kommt es so vor, Herzog Fjodor und Dr. Rustin trugen ähnliche Halsketten – die Beschreibung stimmt jedenfalls überein.«
Jules kam näher und begutachtete die Anhänger kritisch. »Absolutement«, sagte er. »Sieht so aus, als hätten wir einen Zusammenhang entdeckt. Wahrscheinlich ist es irgendein zur Identifizierung nötiger Kode oder ein Bruderschaftsabzeichen. Wir werden uns jedenfalls auf die beiden Träger der Ketten konzentrieren. Für sie schlage ich Nitrobarb vor, für die anderen Detracin.«
Yvette nickte zustimmend. In ihrem Gürtel trug sie die für Injektionen nötigen Drogen. Beide Mittel waren Varianten eines Wahrheitsserums. Detrazin war das verbreitetere, obgleich ein Mensch, der unter dem Einfluß eines Hypnoseblocks stand oder über besonders ausgeprägte Willenskraft verfügte, diesem Mittel Widerstand leisten konnte. Das war bei Nitrobarb nicht der Fall, es war das die stärkste dem Menschen bekannte Wahrheitsdroge. Unter ihrem Einfluß konnte niemand mit der Wahrheit zurückhalten.
Es dauerte zwanzig Minuten, bis das Nitrobarb seine Wirkung voll entfaltete. Während dieser Wartezeit verhörten Jules und Yvette die Gauner, denen man das rascher wirkende Detrazin verpaßt hatte. Sämtliche Aussagen wurden sofort von den Miniaturrecordern der d'Alemberts aufgezeichnet, damit sich die SOTE oder andere Gesetzesorgane dieser Unterlagen künftig bedienen konnten. Dabei wurden mancherlei Themen berührt, und die Agenten förderten genügend Material gegen diese
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