Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
diese unbekannten Invasoren aufnehmen zu können, doch dann mußten sie entdecken, daß sie ganz unerwartet aus einer anderen Richtung angegriffen wurden. Strahlenschüsse, die aus den Luftschächten drangen, trafen sie in den Rücken, da die Streitkräfte von Pias und Yvette sich die Verwirrung zunutze machten und bei der eigenen Rettung mithalfen. Nun wußten die Piraten nicht mehr aus noch ein. Sogar die sicherste Richtung barg jetzt unbekannte Gefahren.
Einige Piraten suchten nun in der Flucht ihr Heil – aber sogar dieser Ausweg war blockiert. Während sie nämlich in ihren Raumanzügen über das Landungsfeld liefen, wo ihre Schiffe angedockt lagen, erstarrten sie vor Entsetzen, denn über ihnen dräute ein Schlachtkreuzer der Kaiserlichen Marine – eine kleine Unterstützung, um die Herzog Etienne in letzter Minute gebeten hatte. Die Marineschützen konnten sich nun prächtig im Zielschießen üben und vernichteten sämtliche Piratenschiffe auf dem Boden, noch ehe ein einziges im subetherischen Raum verschwinden konnte. Eine Stunde nach Gefechtsbeginn strahlten die Piraten die Nachricht von ihrer Niederlage aus.
Kaum waren die Feindseligkeiten eingestellt, ließ Yvette die Passagiere der Querida hinaus ins Freie und überließ sie der Obhut der Marineoffiziere, die nun den Asteroiden unter Kriegsrecht stellten. Sie selbst nahm Pias an der Hand und ging mit allen ihren Angehörigen zurück zum Zirkusschiff, das neben dem Schlachtkreuzer niedergegangen war.
Kaum hatten sie sich ihrer Raumanzüge entledigt, wurden Pias und Yvette zu Herzog Etienne gerufen. Der Zirkusdirektor umarmte seine Tochter liebevoll und besah sich dann den Mann an ihrer Seite genauer. Pias, der darauf geachtet hatte, seinen Hut mitzubringen, nahm diesen ab und vollführte eine tiefe Verbeugung vor seinem zukünftigen Schwiegervater. »Es ist mir eine Ehre, Euer Gnaden, die Bekanntschaft einer so hervorragenden Persönlichkeit zu machen. Als Vater einer so bezaubernden Tochter seid Ihr wahrhaft zu beneiden.«
Der Herzog wandte sich lächelnd an Yvette. »Er gefällt mir jetzt schon – seine hohe Meinung von mir kommt meiner eigenen über mich gleich.«
Auch Yvette lächelte, doch vergaß sie keineswegs ihre Pflicht.
»Da bin ich aber froh, Papa, doch wir haben leider noch etwas zu erledigen. Wir müssen sofort einen Subcom-Anruf an den Chef durchgeben. Pias und ich haben von Lings Plänen etwas mitbekommen – während der Vermählungszeremonie der Prinzessin ist ein Staatsstreich geplant.«
Der Herzog warf einen finsteren Blick auf seine Uhr und rechnete hastig nach. »Es könnte schon zu spät sein. Soviel ich weiß, hätte die Feierlichkeit vor einer halben Stunde beginnen sollen.«
12. KAPITEL
Die Affäre in der Bloodstar Hall
Die Bloodstar Hall war buchstäblich beladen mit jahrhundertealter geschichtlicher Tradition. Der Bau dieser Mammutkonstruktion im Gebiet Angeles-Diego hatte im Jahr 2004 begonnen. Damals nannte man den Bau Engelspalast und plante ihn als Gegenstück zum Astrodom von Houston, dem Superdome von New Orleans und anderen Sportpalästen des damaligen Steinzeitalters. Die politischen Unruhen der Periode zögerten die Vollendung jahrelang hinaus, und so kam es, daß erst 2028 während der Regierung von König Boris I. der Erde der Engelspalast der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Obgleich der Bau viele der damals üblichen architektonischen Eigenheiten aufwies, wurde er in der Folge zu den hervorragendsten von Menschenhand auf Planeten errichteten Bauwerken gezählt. Die Außenfassade war eine beabsichtigte Rückkehr zur massiven Steinmetzarbeit der mittelalterlichen Zünfte, wenn auch in einer Größenordnung, welche die Altvorderen wohl nie in Betracht gezogen hätten. Kannelierte Säulen bewachten riesige bronzene Eingangstore. Massive Bas-Reliefs, Schlüsselszenen der Geschichte der westlichen Zivilisation darstellend, umrundeten die oberen Etagen. Wohin der Blick auch fiel, überall standen Figuren, kunstvoll in den blanken Stein gehauen.
Im Inneren war der Engelspalast nicht weniger eindrucksvoll. Über dem Innenraum wölbte sich eine Kuppel in beruhigendem Blau, auf der goldene ›Wolken‹ trieben. Waren alle Sitze drinnen aufgereiht, dann boten sie für zweihunderttausend Menschen Platz. Ohne Sitze hatten noch einmal halb soviel bequem drinnen Platz. Es war der größte Bau dieser Art und zählte zu den Wundern der modernen Welt.
Kein Wunder, daß König Stanley VI. der Erde am
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