Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Minuten brauchen.
Von Yvette und dem Kapitän war keine Spur zu sehen, doch Pias wollte nicht warten. »Jeder nimmt sich einen Raumanzug«, rief er und deutete auf die Ständer. »Egal ob die Anzüge passen oder nicht, anzuziehen braucht sie ohnehin keiner.«
Die Frau neben ihm machte ein erschrockenes Gesicht. »Ja, wie sollen wir denn hinaus zu den Schiffen?«
Pias folgte mit seinem Blick ihrer Geste und sah nun zwei in Raumanzügen steckende Figuren von draußen auf die Kuppel zulaufen. Das mußten Yvette und der Kapitän sein – er hoffte es zumindest.
»Wir gehen nicht hinaus zu den Schiffen«, lautete nun seine leise Antwort. »Wir bleiben hübsch gemütlich hier drinnen« – er deutete auf das Loch in der Wand, das zum Ventilatorensystem führte – »und warten hier vier Tage lang auf unsere Retter.«
Nun erhob sich aufbegehrendes Gemurmel unter den Leuten, da manche die Klugheit des Planes anzweifelten. Aber die Ankunft der zwei in Raumanzügen steckenden Personen an der Luftschleuse erstickte alle weiteren Fragen im Keim. Es waren tatsächlich Yvette und der Kapitän, die nun ihren Einfluß geltend machten und Pias unterstützten. Langsam und ohne zu murren befolgten die Passagiere der Querida alle Anordnungen. Ein jeder nahm einen Raumanzug mit sich in die Röhre.
»Ich sehe noch immer nicht ein, warum wir uns nicht einfach ein Schiff nehmen und fliehen«, murmelte einer.
Yvette hörte diesen Einwand und lächelte bloß. »Wir werden fliehen«, sagte sie. Kaum waren alle in der Röhre verschwunden, machten Yvette und Pias das Gitter fest. Man entschloß sich, zunächst nicht weiter ins Röhrensystem vorzudringen, sondern an Ort und Stelle zu bleiben und abzuwarten, was sich nun als nächstes tun würde. Pias suchte drei der Aufmüpfigsten aus und sorgte dafür, daß sie einen guten Ausguckposten am Gitter hatten, damit sie aus erster Hand die Ereignisse der nächsten Minute mitbekämen.
Mit einem Gedonner, das die Wände erschütterte, hob nun das von Kapitän Bacardi ausgesuchte Schiff ab und flog in den Himmel. Langsam zunächst und mit zunehmender Entfernung vom Planeten immer schneller. Die automatische Steuerung war eingestellt, und zwar so, daß das Schiff so weit und so schnell als möglich explodierte, und das Schiff tat sein Bestes, den Instruktionen zu folgen.
Kaum einen Kilometer von der Startrampe entfernt, explodierte es plötzlich in einem blendenden Blitz. Ein Geräusch war freilich in der Leere des Raumes nicht zu hören. In der einen Sekunde war das Schiff eine undeutlich im Himmel verschwindende Form, und in der nächsten ein heller Stern, der die Zuschauer mit seiner Helligkeit blendete. Die am Gitter Stehenden traten zurück und rieben sich die Augen. »Was ist denn das?« fragte einer.
»Die Piraten haben nicht einfach zugesehen, wie wir fliehen«, sagte Yvette leise. »Die sehen uns lieber tot, als daß sie uns zurück in die Zivilisation ließen, wo wir dann die genaue Position der Basis melden können. Der Verteidigungsring um diesen Asteroiden wird mit jedem Schiff fertig – und genau das war nun der Fall. Wir hätten keine Chance gehabt. Unsere einzige Hoffnung besteht darin, hier vier Tage lang zu warten. Hilfe ist bereits unterwegs.«
»Aber man wird uns finden und töten!« rief eine Frau.
Pias bedachte sie mit einem tröstenden Lächeln, doch war dies in der Finsternis des Tunnels vergebliche Liebesmüh. Statt dessen mußte er ihr gut zureden. »Nein, das ist ja das Schöne an diesem Plan. Wir müssen die Sache mal vom Standpunkt der Piraten aus betrachten. Die wissen, daß Yvette und ich den Posten, der uns in den Tod führen sollte, überwältigt haben. Dann holten wir die anderen Passagiere und plünderten die Speisekammer. Als nächstes machten wir uns auf den Weg zum Raumflughafen, nahmen Raumanzüge an uns und gingen anscheinend an Bord eines Schiffes. Das Schiff hob ab und wurde abgeschossen. Für die sind wir nun tot, und damit ist der Fall erledigt. Wenn wir uns ruhig verhalten, werden die niemals auf die Idee kommen, uns hier drinnen zu suchen. Wir müssen nur darauf achten, daß wir nicht unabsichtlich ihre Aufmerksamkeit erregen.«
Und sie fügten sich in eine öde, leise Routine. An Luft, Nahrung und Wasser mangelte es nicht, und es war auch genügend Platz vorhanden, um nicht das Gefühl der Klaustrophobie aufkommen zu lassen. Das größte Problem waren die fehlenden Toilettenanlagen, und sogar dies konnte man zufriedenstellend lösen. Yvette
Weitere Kostenlose Bücher