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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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praktisch unsichtbar. Ihr Leib war weich und blaß wie der einer Schnecke. In einer Welt mit normaler Schwerkraft hätte sie sich gar nicht fortbewegen können, dachte Garst bei sich. Nur die Tatsache, daß die Gravitation auf Vesa nur ein Viertel des Erdstandards betrug, gestattete ihr ein Leben ohne Herzattacken.
    »Exzellenz haben mich rufen lassen?« fragte er so zuvorkommend wie möglich.
    »Ja«, sagte sie. Ihre Stimme war ein Krächzen, das aus den liefen ihrer Kehle drang. Sie streckte ihm einen gewichtigen Arm mit einer ballonrunden Hand entgegen. Garst führte die Hand an seine Lippen und drückte einen Kuß darauf.
    Er wollte ihre Hand loslassen, doch die Markgräfin ließ nicht locker und zog ihn dichter an sich heran. Mit jedem Zentimeter, den er näherkam, verzehnfachte sich die Stärke ihres Parfüms.
    Es herrschte längeres Schweigen, bis Garst endlich seiner Ungeduld Luft machte. »Darf ich fragen, Exzellenz, warum Ihr um diese ungewöhnliche Stunde nach mir geschickt habt? Obgleich natürlich die Dringlichkeit von Staatsgeschäften neben meinem Verlangen, Euch zu erfreuen, verblaßt, so gibt es doch einige wichtige Angelegenheiten, die zu bestimmten Zeiten erledigt werden müssen.«
    Markgräfin Gindri sah mit großen Triefaugen zu ihm auf. »Du hast mich seit drei Tagen nicht mehr besucht.« Das brachte sie mit zitternder Stimme vor, als stünde sie knapp vor einem Tränenausbruch. »Ich muß wissen, ob du mich noch liebst.«
    Obwohl ihm äußerlich nichts anzumerken war, fing Garst wieder innerlich zu schäumen an, jetzt bereits hochgradig erbost. Deswegen also, schimpfte er innerlich, hat mich diese dumme Kuh den ganzen Weg machen lassen? Ach, es wird eine Wohltat sein, wenn ich diesem Mond den Rücken kehre und endlich mein eigenes Geschäft aufziehe.
    »Natürlich liebe ich dich«, sagte er und ließ sich auf dem spärlichen Platz nieder, den der massige Leib der Frau freiließ. »Was gäbe es an dir, das ich nicht lieben könnte? Du bist schön, intelligent, eine Persönlichkeit, reich und mächtig – Eigenschaften, die ich an einer Frau am meisten bewundere.« Und ergänzte innerlich: Wenn du das glaubst, gebührt mir der Galaxispreis für Schauspielkunst.
    Aber die Markgräfin sah in seinen Worten und Blicken keine Lüge und ließ sich von reinen fortgesetzten Zuneigungsbeteuerungen täuschen.
    Sie breitete die Arme aus, um ihn an ihren Busen zu drücken. »Komm zu mir, mein Lämmchen, und beweise deine große Liebe.«
    Mit Gedanken, die schwärzer waren als die Schwärze des Weltalls, kroch Garst in ihre Arme. Nun, tröstete er sich innerlich, ewig werde ich nicht an diesem weinerlichen Fleischberg kleben müssen – und wenn der Tag gekommen ist, sorge ich dafür, daß du kriegst, was dir gebührt. Nur abwarten!
     
     

2. KAPITEL
Das große Problem auf Vesa
    Während die ›La Comete Cuivre‹ zielbewußt durch die Leere des interplanetarischen Raumes auf den Treffpunkt zusteuerte, waren die zwei Insassen aufs äußerste gespannt vor Ungeduld und Aufregung. Yvette und Jules d'Alembert waren drei Monate lang ›beurlaubt‹ gewesen – viel länger, als ihnen lieb war -, und sie lechzten geradezu nach Aktivität.
    »Möchte wissen, was uns diesmal bevorsteht«, dachte Yvette laut. »Ob es noch weitere Großherzöge gibt, die Komplotte gegen den Thron schmieden?«
    »Wahrscheinlich nichts so Dramatisches«, sagte ihr Bruder lächelnd. Er benutzte dabei ihre Muttersprache, ein englischfranzösisches Patois. »Schließlich bedarf es keiner direkten Bedrohung des Kaisers, damit der Friede bedroht wird. Der Kampf gegen den Unfrieden auf der Welt ist ein immerwährender, allgegenwärtiger.«
    Sie verstummten, als ihr Radarskop anzeigte, daß sie sich dem Ziel näherten. Jules berechnete hastig die Annäherungsdaten und gab sie dem Schiffscomputer ein. Augenblicke später erfolgte ein Aufblitzen am Kontrollpaneel vor ihnen und fünf Sekunden darauf ein kurzer Schub der Retroraketen. Die Comete würde nach den auf Jules' Sichtschirm aufblitzenden Zahlen zu schließen in vier Minuten, siebenunddreißig Sekunden das Andockmanöver mit dem anderen Schiff beginnen.
    »Sehen wir mal, wie das Ding aussieht«, sagte Yvette und griff nach einem anderen Schalter. Beide wandten die Köpfe zu einem rechts von ihnen befindlichen Paneel hin, wo ein Sichtschirm, der bis jetzt dunkel war, zum Leben erwachte. Obwohl sie verstandesmäßig wußten, was sie zu erwarten hatten, konnten sie doch Ausrufe des Staunens

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