Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Polizeiapparat. Unser Hauptanliegen ist die Sicherheit des Imperiums und des Kaisers, nicht das Durchsetzen lokaler Gesetze. Die Stanley-Doktrin, die von Stanley III. ganz klar -und meiner Ansicht nach sehr klug – festgelegt wurde, überträgt die Verantwortung für die Durchführung der Gesetze dem ansässigen Adel als den Vertretern des Kaisers. Wir können das Imperium nur zusammenhalten, indem wir uns in lokale Affären nicht verwickeln lassen. ›Der beliebteste Herrscher ist derjenige, der sich nicht in die Angelegenheiten seines Volkes mischt‹, um mit Milney zu sprechen.
Andererseits können wir unsere Augen nicht vor allem verschließen. Das Imperium stützt sich auf interstellaren Handel. Wenn die Beziehungen zwischen den Welten betroffen sind, dann geht es den Kaiser sehr wohl etwas an – und als Folge davon auch den Service. Und das ist der Punkt, an dem Vesa hereinspielt.«
Der Chef stand auf und begann seinen Schreibtisch zu umwandern. »Der Planet Lindstrom hat vor kurzem mit Appeny ein großes landwirtschaftliches Geschäft abgeschlossen, eines, das beiden Seiten Trillionen Credits einbringen würde. Ich möchte euch nicht mit Einzelheiten langweilen, sie sind umfangreich und für uns unwichtig. Die Angelegenheit wurde größtenteils unter der Leitung eines einzigen Mannes durchgeführt -Nils Bjenden, des einflußreichsten Bankmannes von Lindstrom. Seine Bank wollte für die finanzielle Seite geradestehen. Mehr noch, seine persönliche Integrität war es, die beide Seiten bei der Stange hielt.
Vor drei Wochen verschwand dieser Nils Bjenden samt Frau. Das Abkommen zwischen den zwei Planeten verlief im Sande und brachte für beide Welten große wirtschaftliche Härten mit sich. Ich muß betonen, daß keine Seite durch das Verschwinden der beiden etwas zu gewinnen hatte, die Katastrophe kam alle teuer zu stehen. Und das ist der Punkt, an dem der Service Interessen hat. Schließlich bringt ein Fiasko dieser Größenordnung wirtschaftliche Erschütterungen für die ganze Galaxis mit sich, und das gefällt uns nicht. Der Chef des Service auf Lindstrom begann mit Nachforschungen. Er wollte herausbekommen, warum das Abkommen scheiterte und was aus den Bjendens geworden ist.«
Der Chef beendete seinen Rundgang und nahm vor dem Tisch Aufstellung. Er lehnte sich an den Tisch und sah die d'Alemberts direkt an. »Es stellte sich heraus, daß die Bjendens kurz vor Abschluß des Vertrages einen Kurzurlaub planten. Sie waren reich und konnten sich einen Raumflug leisten und entschlossen sich für einen Urlaub auf Vesa, wo sie noch nie gewesen waren. Bis dahin hinterließen sie eine deutliche Spur. Auf dem Raumschiff nach Vesa wurden sie von jeder Menge Menschen gesehen, dann Hegt noch ein Bericht darüber vor, daß sie in einem Hotel abstiegen. Aber von da an wird alles unklar. Plötzlich sieht man sie weder im Hotel noch anderswo. Ihre Rückfahrttickets wurden storniert und vergütet, neue buchten sie nicht. Sie wurden von Vesa spurlos verschluckt. Mehr konnte unser Mann auf Lindstrom von sich aus nicht herausbekommen, deswegen gab er den Fall – mit Dringlichkeitsstufe IV – an die SOTE-Abteilung auf Chandakha.«
»Chandakha?« warf Jules ein. »Wo ist denn das? Ich dachte schon, ich kenne die meisten Planeten, aber der klingt mir unbekannt.«
»Interessant, wie sich die Dinge entwickeln können«, sagte der Chef und lächelte über Jules' Verwirrung. »Alle Welt weiß, daß Vesa ein Mond ist, aber er ist_so berühmt geworden, daß er im wahrsten Sinne des Wortes den Planeten verdunkelt, den er umkreist. Chandakha ist ein Planet, wenig größer als die Erde selbst. Er wurde vor etwa dreihundert Jahren von Menschen asiatischer Herkunft besiedelt – insbesondere von Menschen des indischen Subkontinentes. Chandakha war immer schon ein relativ armer Planet. Die Menschen können sich zwar recht und schlecht selbst ernähren, aber mit der übrigen Galaxis wird wenig Handel getrieben. Die große Trumpf karte ist Vesa, und auf ihn konzentriert sich die allgemeine Aufmerksamkeit.
Na, jedenfalls erhielt unsere SOTE-Chefin auf Chandakha namens Marask Kantana den Bericht von Lindstrom und machte sich unverzüglich an die Arbeit, da es sich um eine hohe Dringlichkeitsstufe handelt. Auf Chandakha war es immer sehr ruhig, deshalb ist ihre Abteilung nicht sehr groß, aber sie recherchierte nach besten Kräften. Sämtliche gängigen Orte wurden abgesucht.
Und die Antwort war die gleiche wie auf Lindstrom –
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