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Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Titel: Wen das Feuer verbrennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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vielen Nachdenken. Sein ganzes bisheriges Leben war aus
den Fugen geraten.
    Nicolas stellte sich die
alles entscheidende Frage: Konnte es sein, dass er sich sein ganzes
Leben lang selbst belogen hatte? Bevorzugte er im tiefsten Innern
seines Seins Männer statt Frauen! War er ein Sodomist? Verflucht, -
darauf stand die Todesstrafe.

    In Gedanken ging er die
Männer durch, von denen er sicher wußte, dass sie das gleiche
Geschlecht bevorzugten. Er horchte tief in sich hinein. Aber er
verspürte keinerlei Echo. Weder Abscheu noch Zuneigung. Zur
Sicherheit stellte er sich auch Männer vor, von denen er wußte,
dass sie verrückt nach Frauen waren. Aber auch hier fühlte er kein
Echo.
    Gut, dachte er
erleichtert. Ich bin keiner!
    Nur wieso reagierte er so
heftig auf den Baronet? Gott, konnte dieser Mann küssen! Ihm wurde
heiß, wenn er an die heftige Reaktion des Baronets dachte.....seine
Haut begann wunderbar zu prickeln. Verdammt, es gab keinen Zweifel,
der Baronet liebte Männer!
    Nicolas überlegte, wie
er die Kontrolle über sich und seinen Körper zurückgewinnen
konnte! Seit dieser junge Baronet auf Manor Garden aufgetaucht war,
war nichts mehr, wie es war.
    In Gedanken verweilte
Nicolas bei den Ereignissen des Nachmittags. Dieser hartnäckige
Widerstand des Baronets gegen den Bordell-Besuch, sein mangelndes
Interesse an den hübschen Huren. Sein jungenhaftes Äußeres! Die
ungewöhnliche Stimme. Es passte alles zusammen. Der Baronet war das
Paradebeispiel eines Lustknaben!
    Nicolas fuhr sich heftig
mit den Fingern durch die Haare. Er wollte es einfach nicht
wahrhaben! Selbst wenn der Baronet ein Lustknabe war, ich Nicolas
Eden, bin verdammt noch mal kein Sodomist!
    Etwas befremdet stellte
er fest, dass ihn keine der beiden hübschen Huren am Nachmittag
erregt hatte. Es hatte ihm viel mehr Vergnügen bereitet, den Baronet
zu necken, ihn herauszufordern, ihn ein bisschen zu quälen.
Gleichzeitig hatte er aber immer das Gefühl gehabt, diesen jungen
Burschen beschützen zu müssen. Er wurde aus diesem jungen Kerl
einfach nicht schlau. Wenn er ihn nur einmal sehen könnte! Keiner
schien etwas Ungewöhnliches an dem jungen Mann zu finden, außer
ihm, Nicolas Eden. Nachdenklich rieb er sich das Kinn.
    Das einzige was er mit
tödlicher Sicherheit wußte war, dass er den Baronet in den nächsten
Tage meiden musste. In dessen Nähe konnte er für nichts mehr
garantieren. Am wenigsten für sich selbst.

    Kapitel
14

    In den nächsten Tagen
gingen sich Ravenna und der Duke aus dem Weg. Ihre Wege trennten sich
bereits meist nach dem kurzen Frühstück. Während Ravenna die
letzten Formalitäten wegen des Wasserklosetts erledigte, kümmerte
sich der Duke um seinen Baumwoll-Import/Export-Handel. Dabei
assistierte ihm der Kutscher Webbster so gut es ging.
    Die Stimmung war gereizt.
Der Duke ging mit keinem einzigen Wort auf den Vorfall im Bordell
ein. Ravenna schmerzte das Herz bei seinem abweisenden Verhalten.
Dieser Kuss im Bordell stand wie eine unüberwindbare Wand zwischen
ihnen. Die Situation belastete ihre Nerven. Aber was sollte sie tun?
Sollte sie es ansprechen? Er war schließlich der Duke. Hoffte er
etwa, dass sich die Situation von alleine bereinigen würde, wenn er
nur lange genug schwieg und ihr aus dem Weg ging?
    Ravenna wußte noch nicht
einmal, was sie zu ihm sagen sollte, falls der Vorfall zur Sprache
käme. Eigentlich sprachen die Tatsachen ja für sich. Für den Duke
war sie, der Baronet, ein Lustknabe. In England stand auf Sodomie,
der Liebe zwischen Menschen gleichen Geschlechts, die Verbrennung auf
dem Scheiterhaufen, das Schafott oder der Galgen. Was für eine
verfahrene Situation!
    Mein Gott, Vater! In was
bin ich da nur hineingeraten? Traurig holte sie das Medaillon ihres
Vaters hervor und schaute mit Tränen auf die vertrauten
Miniaturzeichnungen. Sie schniefte beim Anblick ihrer Familie.
    Alles läuft fürchterlich
schief, Vater! Ich stecke tief in der Patsche und weiß nicht, wie
ich da jemals wieder heil herauskommen soll. Werde ich erwischt, bin
ich erledigt. Ich bin ein falscher Mann, erschleiche mir ein Erbe,
das nichts wert ist, der Duke hält mich für einen Lustknaben und
ich kann nicht fliehen. Wohin auch? Obendrein habe ich mich auch noch
hoffnungslos in den Duke verliebt. Was soll ich nur tun? Sie schaute
flehend zum Himmel. Aber dieser schickte ihr keine Antwort.

    Bedrückt schaute Ravenna
zu, wie das letzte Material für die beiden Wasserklosetts verpackt
wurden. Diese würden morgen

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