Wen das Feuer verbrennt (German Edition)
ihre Reise nach Manor Garden antreten.
Genau wie sie und der Duke. Sie hatte fürchterliche Bauchschmerzen,
bei dem Gedanken an die lange Kutschfahrt nach Hause. Zehn Stunden
eisiges Schweigen würde sie nicht überleben......!
Doch ihr Vater schien ihr
Flehen gehört zu haben. Als Ravenna früh am nächsten Morgen wie
ein gescholtener Hund die Treppe hinunterschlich, hörte sie draußen
vor dem Haus bereits mehrere Männerstimmen. Neugierig lugte sie aus
der Tür und sah zu ihrer Überraschung Architekt Fielding bei der
Kutsche stehen. Neben ihm standen einige Gepäckstücke. Ihr Herz
machte einen Freudensprung, als sie hörte wie der Kutscher zu ihm
sagte: „Soll ich alle Eure Gepäckstücke nach hinten verladen,
oder muss eines davon in der Kutsche verstaut werden?“
Ravenna hörte nicht mehr
was Mr. Fielding sagte. Ihr war schlagartig klar, dass der Architekt
mit nach Manor Garden reisen würde. Der zweistöckige Anbau für die
Toilette würde unter seiner Anleitung stattfinden. Ihr fiel ein
unglaublicher Stein vom Herzen. Fast schon fröhlich lief sie nach
oben, um mit ihrem Gepäck nach unten zu poltern.
Wie erwartet wirkte Mr.
Fielding wie ein Puffer zwischen ihr und dem Duke. Der gut gelaunte
Architekt war äußerst gesprächig und unterhielt sowohl den Duke
als auch Ravenna. Er schien nicht zu bemerken, dass seine beiden
Mitreisenden nur das Nötigste miteinander sprachen und Blickkontakt
vermieden. Ravenna musste gezwungenermaßen neben dem Duke Platz
nehmen, da sich Fielding mit einer Reisetasche auf der
gegenüberliegenden Sitzbank breitgemacht hatte. Anfangs war Ravenna
unbehaglich zumute und sie zog sich so weit wie möglich ans Fenster
zurück. Der Vorteil dieser Sitzordnung war jedoch, dass sie während
der Fahrt das Gesicht von Fielding und nicht das des Dukes anschauen
musste. Fielding erzählte Ihnen freimütig und ausführlich über
seinen letzten Bordell-Besuch. Ravenna schaute bei seinen
großspurigen Übertreibungen schmunzelnd aus dem Fenster. Sie hatte
den guten Mann ja selbst in Aktion gesehen........!
Die Fahrt verlief so
entspannt, dass Ravenna sogar von Zeit zu Zeit einnickte. Als sie
einmal aufwachte bemerkte sie, dass eines ihrer Beine im Schlaf
ungewollt das Bein des Dukes berührte. Sie zog es sofort zurück, so
als ob sie sich an einer heißen Herdplatte verbrannt hätte. Der
Duke verzog keine Miene. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit waren sie
zurück auf Manor Garden.
Kapitel
15
„Sie ist der Teufel!“
Ravenna warf missmutig ihr Gepäck auf den Boden und schaute völlig
verwundert auf ihre vollkommen aufgelöste Kinderfrau. Sie hatte noch
nie erlebt, dass Eliza so vollkommen außer sich war. Die alte Frau
sprach normalerweise kein Wort und war durch nichts aus der Ruhe zu
bringen.
In diesem Moment tigerte
sie jedoch wie ein Raubtier nervös auf und ab.
„Sie ist vom Teufel
besessen! Nimm dich vor ihr in acht, Ravenna!“ Ravenna fiel müde
in einen Sessel. Sie hatte keine Ahnung wovon Eliza redete.
„Von wem um Himmels
Willen redest du, Eliza?“
„Von ihr! Von dieser
Hexe, Countess Moira!“ Ravenna setzte sich interessiert auf.
„Die Schwägerin des
Dukes ist hier?“
„Ja, sie kam vor zwei
Tagen. Seitdem ist hier die Hölle los!“ Die Worte sprudelten nur
so aus der sonst so stummen Eliza.
„Was ist passiert?“
„Sie ist böse,
gewalttätig, gemein, hinterhältig, wahnsinnig!“
Ravenna hob die Hände.
Das ging ihr alles viel zu schnell.
„Erzähl der Reihe
nach, Eliza. Ich verstehe kein Wort!“
„Sie wollte deine Suite
haben! Als wir ihr sagten, dass sie schon belegt sei, bekam sie einen
Tobsuchtsanfall und verlangte, dass wir deine Sachen rauswerfen und
die Suite für sie herrichten!“
„Meine Sachen sind noch
hier!“ stellte Ravenna nüchtern fest.
„Ich habe mich ihr in
den Weg gestellt. Da hat sie mich mit einer Reitpeitsche verprügelt!“
Zum Beweis rollte Eliza ihre Ärmel nach oben und zeigte Ravenna
mehrere blutunterlaufene Stellen. Ravenna griff entsetzt nach Elizas
Armen. Doch diese wehrte ab.
„Es tut schon nicht mehr so weh.
Aber nimm dich um Himmels Willen vor ihr in acht! Dieses Weibsstück
ist zu allem fähig!“ Das glaubte Ravenna gern, angesichts der
Striemen.
„Sie wird vom Duke ganz
sicher verlangen, dass sie deine Suite bekommt!“
Ravenna zuckte mit den
Schultern.
„Wenn es sie glücklich
macht. Ich ziehe auch in ein anderes Zimmer!“ sagte Ravenna und
wäre nicht einmal unglücklich darüber, wenn sie nicht
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