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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Kristin Cahill bei Harrowby’s eine Brosche zum Verkauf angeboten. Und es war Ihr Sohn, der die beiden miteinander bekanntmachte.«
    »Eine Brosche?« Ellen Miller-Scott hielt sich an dem Wort fest. »Dom hätte … Dom wusste doch gar nicht, was eine Brosche ist. Er hatte kein Interesse an der Kunst oder am Sammeln« – ihr Blick schweifte zu den Gemälden ab – »oder überhaupt an all dem, was unsere Familie – mein Vater – in Jahren harter Arbeit aufgebaut hatte. Die Firma …« Sie schüttelte den Kopf. »Dom war anscheinend nicht in der Lage, auch nur die simpelsten Dinge zu lernen. Mein Vater... Ich bin nur froh, dass er das nicht mehr erleben musste …«
    Gemma starrte sie an. Sie rief sich in Erinnerung, dass Menschen, die unter Schock stehen, oft Dinge sagen, die sie nicht so meinen, aber das konnte den Abscheu nicht mindern, den sie plötzlich für die Frau neben ihr auf dem Sofa empfand.
    »Ihr Sohn hat also mit Ihnen nie über Har…« Kincaid brach ab, als an der Haustür Stimmen zu hören waren.
    Doug Cullen kam ins Zimmer und sagte: »Chef, die Rechtsmedizinerin ist da. Es ist Dr. Ling. Sie ist gleich raufgegangen. Und der Opferschutz ist auch hier.«
    Gemma war in diesem Fall nur allzu gerne bereit, die trauernde Mutter in die kompetenten Hände des Opferschutzbeamten zu übergeben. Der Mann, der jetzt hinter Cullen ins Zimmer trat, war ungefähr in Gemmas Alter und hatte dunkles, lockiges Haar.
    Als Gemma aufstand, schenkte er ihr ein flüchtiges Lächeln und richtete dann den Blick auf Ellen. »Mrs. Miller-Scott? Ich bin Mark Lombardi. Darf ich Ihnen mein herzliches Beileid aussprechen?« Er sah Kincaid an, sagte: »Sir?«, und als Kincaid zustimmend nickte, nahm er Gemmas Platz ein. »Mrs. Miller-Scott, kann ich Ihnen irgendetwas bringen? Eine Tasse Tee vielleicht?«
    »Aber ich …, protestierte Ellen Miller-Scott. »Mein Sohn – was machen sie mit ihm?«
    Während Lombardi sagte: »Kommen Sie, wir gehen in die
Küche, und dann erkläre ich Ihnen alles«, bedeutete Kincaid Gemma, ihr auf den Flur zu folgen.
    »Sieht aus, als wäre sie in guten Händen.« Er wies mit dem Kopf in Lombardis Richtung. »Und ich habe das Gefühl, dass sie mit Männern irgendwie besser klarkommt. Komm, wir wollen mal hören, was Kate zu sagen hat.«
    »Ich … Geh du nur.« Normalerweise hätte Gemma Kincaid nicht freiwillig der hemmungslos flirtenden Kate Ling ausgeliefert, aber sie musste plötzlich feststellen, dass sie absolut nicht darauf erpicht war, Dominic Scotts Leiche noch einmal zu sehen.
    »Geht es dir gut?«, fragte Kincaid und zog sofort besorgt die Stirn in Falten, eine Angewohnheit, die er aus der Zeit ihrer problematischen Schwangerschaft beibehalten hatte.
    »Ja, mir geht’s wunderbar«, versicherte sie ihm. »Ich brauche nur ein bisschen frische Luft. Sag Kate einen schönen Gruß, wir sehen uns dann, wenn sie runterkommt.«
    Die Beamten der Spurensicherung trafen gleich nach Kate ein, und Gemma ließ sie herein, als sie das Haus verließ. Sie stand eine Weile auf den Stufen und dachte an die Routineuntersuchungen, die in diesem Moment drinnen durchgeführt wurden. Die Sonne war herausgekommen, doch der Wind war immer noch kalt, und Gemma fröstelte. Sie zog sich die Jacke enger um die Schultern und überquerte wieder die Straße, und als sie die Uferpromenade erreichte, blickte sie auf das breite, geschwungene Band des Flusses hinaus, auf dem die Sonnenstrahlen glitzerten.
    Wie konnte es sein, fragte sie sich, dass einer Mutter mehr an der Meinung ihres verstorbenen Vaters lag als an ihrem eigenen Sohn, dessen grotesk entstellter Leichnam noch an einem Deckenbalken in ihrem Haus hing?

    Kate Ling stand in der Eingangstür von Dominic Scotts Wohnung, den weißen Schutzanzug über den Arm drapiert wie eine Stola. »Duncan«, rief sie, als sie sich umdrehte und ihn erblickte. »Mein Tag ist gerettet.«
    »Keine Angst, die Sache fällt vermutlich gar nicht in meine Zuständigkeit.Aber ich bin trotzdem froh, dass Sie es sind.« Und das war er auch, denn er verstand sich gut mit ihr, und sie war stets ein erfreulicher Anblick.Wie immer war sie perfekt gestylt, mit einer engen hellbraunen Hose und einer taillierten weißen Bluse, und ihr dunkles, glänzendes Haar betonte ihr fein geschnittenes Gesicht.
    Kate deutete mit dem Kopf in Richtung Zimmer, als das Team der Spurensicherung kam und sich an die Arbeit machte. »Sieht aus, als wäre diesem armen Kerl irgendetwas schwer auf den Wecker

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