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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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und obwohl sie und Cullen so verschieden waren wie Tag und Nacht, hatte es zwischen den beiden hörbar geknistert. Doug hatte sogar mit seiner langjährigen Freundin Stella Fairchild-Priestly Schluss
gemacht, aber in letzter Zeit hatte er Maura immer seltener erwähnt.
    Diesmal waren Cullens Gefühle allzu offensichtlich, denn er errötete bis unter die Wurzeln seines blonden Haars. »Keine Ahnung«, antwortete er knapp, und Kincaid wusste, dass er zu weit gegangen war. Es wurde ihm plötzlich klar, dass er ebenso wenig über Cullens Privatleben wusste wie Gemma offenbar über das von Melody Talbot.
    Und daran würde er heute Abend jedenfalls nichts mehr ändern können, denn nachdem Cullen rasch die restlichen Töpfe abgetrocknet hatte, machte er sich mit einer hingemurmelten Entschuldigung aus dem Staub.
     
    »Scheiße, Mann, das war ja nur noch erbärmlich!«, wetterte Cullen laut, während er sich auf einen Sitzplatz im Nachtbus fallen ließ, der die Bishop’s Bridge Road entlangrumpelte. Dafür kassierte er einen missbilligenden Blick von einer alten Dame, die für den lauen Maiabend viel zu warm eingepackt war. Er hatte überlegt, die U-Bahn zu nehmen, was bestimmt schneller gegangen wäre, aber es war Wochenende, und die Vorstellung, mit Scharen betrunkener Nachtschwärmer und knutschenden Pärchen in einem Wagen zusammengepfercht zu sein, hatte ihn abgeschreckt.
    Doch auch der flotte Fußmarsch und das Warten an der Bushaltestelle hatten es nicht einfacher gemacht, den Gedanken an Maura Bell zu verdrängen, und sein Gesicht glühte erneut vor Scham, als er sich an seine Reaktion auf Kincaids Frage erinnerte. Warum hatte er sich nicht einfach mit einem Achselzucken und irgendeinem passenden Macho-Spruch aus der Affäre ziehen können? Wie gewonnen, so zerronnen. Frauen – was soll man da noch sagen?
    Aber nein, er hatte sich ja vor seinem Chef unbedingt komplett zum Idioten machen müssen.

    Die Wahrheit war, dass er ein paarmal mit Maura ausgegangen war – auf ein Bier, zum Essen oder ins Kino. Er hatte das Gefühl gehabt, dass sie ihn mochte, aber seine Internatserziehung, kombiniert mit seiner unausrottbaren Schüchternheit, hatte ihn im entscheidenden Moment immer gehemmt. Und als er endlich seinen ganzen Mut zusammengenommen und einen ernsthaften Annäherungsversuch gestartet hatte, da war sie zurückgewichen, als hätte er sie geschlagen.
    Er hatte irgendwelche Entschuldigungen gestammelt, und sie hatte ihn mit einer fadenscheinigen Ausrede mitten auf der Millennium Bridge stehen lassen, so gedemütigt, dass er einen Moment lang mit dem Gedanken gespielt hatte, in den Fluss zu springen. Aber dann hatte die Vernunft obsiegt.Vielleicht war selbst das erbärmlich – dass er zu so einer großartigen romantischen Geste gar nicht fähig war.
    Er war in seine graue Wohnung in der Euston Road zurückgegangen, und als Maura ihn in den nächsten Tagen immer wieder angerufen hatte, war er einfach nicht drangegangen. Nach einer Weile hatten die Anrufe aufgehört, und in den Monaten, die seither vergangen waren, hatte er sich mit übertriebenem Eifer in die Arbeit gestürzt und sich zum besten Rechercheur im Dezernat entwickelt. Seine sozialen Kontakte hatte er unterdessen auf einen gelegentlichen Feierabend-Drink mit Kincaid und die monatlichen Besuche bei seinen Eltern in Saint Albans reduziert, denen er ausgeschmückte Storys von seiner bedeutsamen Arbeit bei der Polizei auftischte.
    An der Great Portland Street bremste der Bus ab, und einen Moment lang spielte Cullen mit einer verrückten Idee. Er könnte immer noch die Circle Line nehmen. Dann mit der Docklands Light Railway weiter zur Isle of Dogs. Er könnte sich vor Maura Bells Haus stellen und warten, bis er einen Blick auf sie erhaschte – nur um zu sehen, ob sie noch so war, wie er sie in Erinnerung hatte.

    Doch dann schnaubte er angewidert. Stalking , so nannte man das, was er da vorhatte, und so tief war er noch nicht gesunken – noch nicht.Aber die dick eingemummte Frau schien da anderer Meinung zu sein. Sie funkelte ihn mit bebendem Doppelkinn an, und ihr Blick ließ keinen Zweifel daran, dass sie ihn für einen gefährlichen Zeitgenossen hielt. Schließlich stand sie auf und ging schwerfällig ganz nach hinten zur letzten Sitzbank.
     
    Nachdem Cullen gegangen war, wischte Kincaid noch einmal über die Arbeitsplatten, schaltete dann alle Lichter bis auf die kleine Lampe in der Küche aus und blieb stehen, um zu lauschen. Als Wesley die Jungs

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