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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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auszuweichen.« Er deutete mit einem Kopfnicken auf
die Kamera, die über der Ampel montiert war. »Vielleicht bringt der Überwachungsfilm Sie ja ein Stück weiter.«
    »Ich habe die Jungs vom Yard schon darauf angesetzt«, ließ Kincaid ihn wissen.
    »Werden Sie mit den Eltern reden?« Davis schüttelte den Kopf und murmelte: »Da beneide ich Sie nicht«, dann wandte er sich wieder seinen Leuten zu.
    Sie fanden die Wohnung ohne Probleme. Als Gemma die Klingel drückte, schnürte sich ihre Kehle ein wenig zusammen, und sie bemühte sich, ein mitfühlendes Lächeln aufzusetzen. Doch die dunkelhäutige Frau, die ihnen beinahe postwendend aufmachte, beäugte sie einen Moment lang prüfend und winkte sie dann mit einem halblauten »Mordermittlungsteam, wie?« herein.
    »Yolanda Fish.« Sie gab den beiden die Hand, während Kincaid und Gemma sich ihrerseits vorstellten. »Detective Constable. Opferschutz.« Sie strahlte ebenso viel Kompetenz wie Einfühlungsvermögen aus – genau die richtige Kombination für diesen Job.
    Es war keine Arbeit, um die Gemma sie beneidete. Die Opferschutzbeauftragten hatten die Aufgabe, den Angehörigen von Verbrechensopfern Beistand zu gewähren und sie über die laufenden Ermittlungen zu informieren, doch sie waren auch Polizeibeamte und als solche verpflichtet, alles, was ihnen anvertraut wurde, weiterzuleiten, soweit es für die Aufklärung der Tat relevant war.
    »Mr. Cahill … hat sich ein bisschen hingelegt. Es geht ihm nicht so gut.« DC Fish warf einen Blick in die Richtung, in der Gemma die Schlafzimmer vermutete, und hob in einer flüchtigen, aber unmissverständlichen Geste des Trinkens die Hand an den Mund. »Aber Mrs. Cahill – Wanda – ist in der Küche. Ich sage ihr nur schnell Bescheid, dass Sie hier sind, bevor ich Sie zu ihr bringe.«

    Gemma hielt sie zurück. »Ist sie …«
    »Sie hält sich noch ganz gut, in Anbetracht der Umstände. Kristin war ein Einzelkind, und es gibt keine engeren Verwandten in der Nähe. Und auch keinen Priester, obwohl ich einen kenne, der vielleicht mal vorbeischauen könnte.«
    Yolandas vorübergehende Abwesenheit gab Gemma die Gelegenheit, sich ein wenig umzusehen. Obwohl das Haus wohl ursprünglich der Stadt gehört hatte, sah die Wohnung so aus, als sei sie von den Mietern gekauft und renoviert worden. Das Wohnzimmer war ideal proportioniert, mit teurem Parkett ausgelegt und mit einer gefälligen Mischung aus antiken und modernen Möbeln eingerichtet. Die Wände waren in einem hellen Ockerton gestrichen, der die Bilder und Möbel gut zur Geltung brachte.
    Die Küche, in dieYolanda sie nun winkte, bestätigte Gemmas Vermutung. Blassblaue Wände bildeten den Hintergrund für das antike Porzellan auf den Regalen des Büfetts und harmonierten ebenso mit den warmen Holztönen der modernen Küchenschränke und des großen Esstischs in der Mitte.
    Aber dann nahm die Frau, die am Kopfende des Tisches saß, Gemmas Aufmerksamkeit in Anspruch. Sie schätzte sie auf Mitte bis Ende vierzig, doch mit ihrem kinnlangen dunklen Haar und der zierlichen Statur ihrer Tochter hätte sie an einem anderen Tag als wesentlich jünger durchgehen können.An diesem Vormittag aber waren ihre Züge vom Kummer gezeichnet. Die Augen, mit denen sie zu Gemma aufsah, waren verquollen, ihr Blick leer und stumpf.Vor ihr stand eine unberührte Tasse Tee.
    Yolanda trat auf sie zu und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Wanda, das sind die Polizeibeamten, von denen ich Ihnen erzählt habe. Sie müssen Ihnen ein paar Fragen stellen.« Sie sah zu Gemma und Kincaid herüber und fügte hinzu: »Ich kann Ihnen auch ein Tässchen machen …«

    Kincaid schüttelte nur den Kopf, griff sich einen Stuhl und nahm gegenüber von Wanda Cahill Platz. »Wir werden Sie nicht lange belästigen.« Yolanda nickte schweigend, zog sich an die Spüle zurück und begann die Tassen abzutrocknen.
    Gemma registrierte Kincaids Ankündigung mit instinktiver Erleichterung – und schämte sich sogleich dafür. Doch die Atmosphäre von Schmerz und Trauer war geradezu mit Händen zu greifen, wie Nebel, der alles einhüllt und das Atmen schwer macht. Gemma ließ sich auf einen Stuhl am anderen Ende des Tisches sinken, als ob sie sich durch die räumliche Distanz irgendwie davon abschotten könnte.
    Sie konnte sehen, welche ungeheure Willensanstrengung es Wanda Cahill kostete, sich auf Kincaid zu konzentrieren. »Ich verstehe es einfach nicht«, flüsterte sie, und ihre Stimme klang rau, als sei ihr

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