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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Preisgabe von Informationen über unsere
sämtlichen Käufer und Verkäufer betrifft, und das schloss auch den Verkäufer der Goldshtein-Brosche ein.«
    »Kristin Cahill arbeitete seit einem Jahr für Sie, nicht wahr? Warum sollten Sie es plötzlich für nötig erachten, sie an etwas zu erinnern, was sie doch sicher ganz genau wusste?«
    Khan lehnte sich an seinen Schreibtisch und zupfte an der tadellos gestärkten Manschette seines Hemds. Zum ersten Mal zeigte er deutliche Anzeichen von Unbehagen. »Natürlich war Miss Cahill mit unseren Geschäftsgrundsätzen bestens vertraut. Aber es war das erste Mal, dass sie eine Einführungsprovision zu erwarten hatte. Und meines Wissens war sie auch zum ersten Mal mit dem Fall konfrontiert, dass j emand einen vorrangigen Anspruch auf ein zur Auktion angenommenes Stück geltend machte.«
    »Eine Einführungsprovision?«, fragte Gemma. »Ich erinnere mich, dass Miss Cahill sagte, sie habe das Stück hereingenommen. Was heißt das genau?«
    »Miss Cahill hatte Kontakt zu demVerkäufer.Wenn einer unserer Mitarbeiter uns jemanden vermittelt, der ein Stück zur Auktion bringt, dann erhält der- oder diejenige eine kleine Provision.«
    »Wie klein?«, fragte Kincaid scharf.
    »Vier Prozent.«
    »Vier Prozent von welcher Summe?«
    »Der Mindestpreis für die Brosche liegt bei hundertzwanzigtausend Pfund. Aber angesichts des namhaften Künstlers und der Größe der Diamanten könnte sie durchaus weit mehr erzielen.«
    Cullen hörte, wie Gemma leise durch die Zähne pfiff. »Kristin Cahill hätte also fünf- oder sechstausend Pfund kassieren können?«, fragte sie. »Oder mehr?«
    »Oder gar nichts«, erwiderte Khan. »Es ist durchaus denkbar, dass die Brosche nicht den Mindestpreis erzielt. Das ist immer das Risiko, wenn ein Limit gesetzt wird.«

    »Wenn Sie sagen, Miss Cahill habe den Verkäufer vermittelt, heißt dass, dass sie ihn – oder sie – persönlich kannte?«, fragte Cullen.
    »Ich habe keine Ahnung. Sie hat nichts über ihre Verbindung zu ihm gesagt, und ich habe auch nicht danach gefragt.«
    »Sie reden die ganze Zeit so, als würde die Versteigerung der Brosche nach wie vor stattfinden«, sagte Gemma. »Durch Miss Cahills Tod...«
    »Ihr Tod ändert gar nichts, Inspector. Natürlich ist das eine traurige Sache, aber es gibt ganz bestimmt keinen Grund, deswegen ein Stück aus der Auktion zu nehmen.«
    »Aber wenn Kristin Cahill eineVerbindung mit dem Verkäufer hatte …«
    »Es spielt keine Rolle«, sagte Khan mit Bestimmtheit. »Diese Verbindung ist jetzt bedeutungslos.«
    »Und Miss Cahills Provision?«
    Khan zuckte mit den Achseln. »Die Frage erübrigt sich jetzt wohl.«
    »Und das bedeutet mehr Profit für das Auktionshaus«, warf Cullen ein, bemüht, die glatte Fassade des Mannes anzukratzen.
    Aber Khan rümpfte nur seine Adlernase und warf ihm einen amüsierten Blick zu. »Und auch mehr für den Verkäufer, Sergeant – tut mir leid, ich habe Ihren Namen ver…«
    »Cullen«, sagte Doug scharf.
    »Sergeant Cullen also. Sie können doch nicht ernsthaft annehmen, der Verkäufer könnte Kristin wegen der lächerlichen paar tausend Pfund ermordet haben, um die sein Profit durch ihre Provision geschmälert worden wäre?« Während Doug noch darüber nachdachte, was er mit dieser »lächerlichen« Summe alles anfangen könnte, trat Gemma auf Khan zu und sah ihm in die Augen.
    »Möglicherweise nicht, Mr. Khan.Aber Sie werden einsehen,
dass wir unter diesen Umständen mit dem Verkäufer sprechen müssen .«
    »Dann schlage ich vor, dass Sie sich an Miss Cahills Freunde und Bekannte wenden. Aber als Vertreter von Harrowby’s kann ich Ihnen diese Information nicht geben. Absolute Vertraulichkeit im Umgang mit Kundendaten ist für uns ein ehernes Gesetz.«
    Kincaid, der mit den Händen in den Hosentaschen an einem Aktenschrank gelehnt hatte, richtete sich auf, und das verbindliche Lächeln, mit dem er Khan ansah, wirkte täuschend echt. »Dann werden wir wohl einen Durchsuchungsbeschluss brauchen, um dieses eherne Gesetz zu brechen.«

10
    Rund die Hälfte der schätzungsweise 5,1 Millionen Morde an Juden durch die Nazis wurde im Jahr 1942 begangen.
     
    Louise London, Whitehall and the Jews, 1933-1948
    »Wir werden bei den Eltern anfangen müssen«, sagte Kincaid, als sie das Auktionshaus verließen und wieder in das hektische Alltagstreiben auf der Old Brompton Road eintauchten, wo die Passanten, unberührt von dieser individuellen Tragödie, auf dem Weg zu ihren

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