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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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dringenden Erledigungen vorübereilten, umweht von Pizza- und Kebabdüften aus den offenen Türen der Restaurants und Cafés.
    Gemma wusste, dass er solche Besuche ebenso hasste wie sie selbst, doch er konnte es besser verbergen. Plötzlich fiel ihr ein Detail aus ihrem Gespräch wieder ein, und sie zupfte ihn am Ärmel. »Wart mal eine Sekunde.«
    Sie eilte noch einmal zurück in das Auktionshaus und kam nach wenigen Minuten wieder heraus. »Ich habe mir von Mrs. March die Adresse von Kristins Eltern und von ihrem Freund Giles geben lassen. Wenn er so fix und fertig war, dass er nach Hause gehen musste, sollten wir uns vielleicht mal mit ihm unterhalten. Zumal er es eventuell war, der die Blumen geschickt hat.«
    »Wo wohnt er denn?«, fragte Kincaid.
    »In Fulham.«
    »Dann schauen wir auf dem Weg dorthin bei den Eltern rein.«

    Er wandte sich an Cullen. »Doug, könnten Sie ins Präsidium zurückfahren und den Durchsuchungsbeschluss auf den Weg bringen? Ich will wissen, wer diese Brosche zum Verkauf anbietet, ob es Mr. Khan nun passt oder nicht. Und Gemma, was diese Blumen betrifft …«
    »Bin schon dabei«, meinte Gemma, während sie Melodys Nummer in ihrem Handy aufrief. Sie hatte den Namen der Blumenhandlung zusammen mit Giles’Adresse von Mrs. March bekommen, und als Melody sich meldete, fragte Gemma sie, ob sie nicht ihre Überredungskünste einsetzen könne, um ohne richterlichen Beschluss an den Namen des Rosenkavaliers heranzukommen.
    »Das ist ganz schön viel verlangt, Chefin«, erwiderte Melody, doch sie klang eher amüsiert als gekränkt. Es könnte ihnen kostbare Zeit sparen, und das wusste sie.
    »Ich habe keine Zweifel, dass Sie das schaffen.« Gemma gab ihr die Details und legte auf. Das Lächeln gefror auf ihren Lippen, als sie in Doug Cullens Gesicht blickte und die widerstrebenden Gefühle bemerkte, die sich darin spiegelten.
    Sie sah Unmut – vermutlich ebenso sehr über Gemmas Einmischung an sich wie über den öden Job, einen Durchsuchungsbeschluss zu besorgen -, kombiniert mit etwas, das sie als Anflug von Erleichterung interpretierte. Er war wahrscheinlich froh, dass ihm die Begegnung mit Kristin Cahills Eltern erspart blieb, dachte sie; allerdings hatte Duncan ihr gegenüber auch nie erwähnt, dass Doug in Zeugenbefragungen allzu viel Mitgefühl an den Tag gelegt hätte.
    Doch er nickte nur zustimmend und sagte: »Ich werde schon einen Richter auftreiben, der uns wohlgesinnt ist«, ehe er Kincaid die Autoschlüssel in die Hand drückte und sich auf den Weg zum U-Bahnhof machte.
    Während Gemma die U-Bahn genommen hatte, waren Kincaid und Cullen mit einem Rover von Scotland Yard gekommen.
Jetzt übernahm Kincaid das Steuer, als er und Gemma die kurze Strecke bis World’s End fuhren. Der Wagen war silberfarben, ein unauffälliges Allerweltsmodell – nur ja den Nachbarn keinen Anlass zum Tratschen geben, dachte Gemma, als sie vor dem Wohnhochhaus unmittelbar westlich von Edith Grove vorfuhren.
    Die Wohnung, deren Adresse Mrs. March Gemma gegeben hatte, war nicht in dem klotzigen Siebzigerjahre-Bau, der das Straßenbild zwischen der King’s Road und der Themse dominierte, sondern in einem städtischen Wohnblock von etwas bescheideneren Dimensionen, der, wie Gemma vermutete, nicht lange nach dem Krieg erbaut worden war. Das Gebäude machte einen recht gepflegten und einladenden Eindruck, doch das Bild wurde gestört durch die orangen Farbstreifen auf der Straße und das Spezialistenteam, das gerade die Unfallstelle vermaß.
    Nachdem Kincaid einen Parkplatz für den Rover gefunden hatte, gingen sie auf die Gruppe zu, um mit dem leitenden Ermittlungsbeamten zu sprechen.
    »Kommt nicht oft vor, dass uns Scotland Yard bei einer Unfallrekonstruktion über die Schulter schaut«, meinte der Officer, nachdem Kincaid Gemma und sich vorgestellt hatte.
    »Schon irgendwas Interessantes herausgefunden?«, fragte Kincaid.
    »Selbst mit unserer modernen Spurensicherungstechnik bewirken wir keine Wunder. Ich heiße übrigens Bill Davis.« Davis war ein untersetzter Mann mit struppigem grauem Haar und kleinen Fältchen um die Augen, die vermuten ließen, dass er einen guten Witz zu schätzen wusste. »Und was Ihre Frage betrifft – allzu viele Anhaltspunkte gibt es nicht. Könnte immer noch ein alkoholisierter Fahrer gewesen sein, der das Mädchen glatt übersehen hat.Von den Reifenspuren her sieht es allerdings fast so aus, als ob der Fahrer auf die Fußgängerin zugesteuert wäre, anstatt ihr

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