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Wen die Goetter strafen

Titel: Wen die Goetter strafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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drei Monaten«, erwiderte Dana.
    Er nickte zufrieden. »Dass ist nicht viel Zeit, um sich wieder an ein friedliches Dasein zu gewöhnen, nicht wahr? Sie haben sicher Albträume von all den schrecklichen Gewalttaten, die Sie miterlebten, und Ihr Unterbewusstsein bildet sich nun –«
    Dana unterbrach ihn. »Doktor, ich leide nicht unter Wahnvorstellungen. Ich kann nichts beweisen, aber ich habe Grund zu der Annahme, dass die Winthrops nicht durch Unfälle ums Leben gekommen sind. Ich wollte Sie sprechen, weil ich gehofft hatte, Sie könnten mir vielleicht helfen.«
    »Ihnen helfen? Inwiefern?«
    »Ich brauche ein Motiv. Aus welchem Grund könnte jemand eine ganze Familie auslöschen wollen?«
    Dr. Deutsch blickte Dana an und drückte die Fingerspitzen aneinander. »Natürlich sind Fälle bekannt, in denen es zu einer Reihung solcher Gewalttaten kam. Bei einer Vendetta zum Beispiel... einem Rachefeldzug. Die italienische Mafia ist dafür bekannt, dass sie ganze Familien auslöscht. Auch bei Drogengeschäften kann sich derlei ereignen. Es könnte sich um eine Racheaktion für ein schreckliches Leid handeln, das die Familie verursacht hat. Oder ein Wahnsinniger steckt dahinter, der keinerlei nachvollziehbaren Grund hat –«
    »Ich glaube nicht, dass das hier der Fall ist«, sagte Dana.
    »Dann gibt es natürlich noch den ältesten Grund der Welt – Geld?«
    Geld.
Daran hatte Dana bereits gedacht.
    Walter Calkin, das Oberhaupt der Kanzlei Calkin, Taylor & Anderson, war seit über fünfundzwanzig Jahren der Anwalt der Familie Winthrop. Er war bereits alt und gebrechlich und litt unter heftiger Arthritis, doch sein Verstand zeigte keinerlei Verfallserscheinungen.
    Er musterte Dana einen Moment lang. »Sie haben meiner Sekretärin erklärt, dass Sie mit mir über die Vermögensverhältnisse der Familie Winthrop sprechen möchten?«
    »Ja.«
    Er seufzte. »Für mich ist es noch immer unfassbar, was dieser wunderbaren Familie widerfahren ist. Einfach unfassbar.«
    »Soweit ich weiß, haben Sie sich um ihre rechtlichen und finanziellen Angelegenheiten gekümmert«, sagte Dana.
    »Ja.«
    »Mr. Calkin, ist im letzten Jahr irgendetwas Ungewöhnliches vorgefallen?«
    Er blickte Dana verwundert an. »In welcher Hinsicht ungewöhnlich?«
    »Es ist etwas heikel«, sagte Dana behutsam, »aber – hätten Sie etwas bemerkt, wenn irgendein Mitglied der Familie... erpresst worden wäre?«
    Einen Moment lang herrschte Stille. »Meinen Sie damit, ob ich Bescheid wissen würde, wenn einer von ihnen regelmäßig größere Geldbeträge an jemanden bezahlt hätte?«
    »Ja.«
    »Das nehme ich doch an.«
    »Und
war
das der Fall?«, hakte Dana nach.
    »Nein. Ich nehme an, Sie wollen unterstellen, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging? Ich muss Ihnen sagen, dass ich das absolut lächerlich finde.«
    »Aber sie sind alle tot«, sagte Dana. »Der Besitz muss doch Milliarden von Dollar wert sein. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir mitteilen könnten, auf wen das alles übergeht.«
    Sie sah, wie der Anwalt ein Fläschchen mit Tabletten öffnete, eine nahm und sie mit einem Schluck Wasser hinunterspülte. »Miss Evans, wir sprechen grundsätzlich nicht über die Angelegenheiten unserer Mandanten.« Er zögerte kurz. »In diesem Fall allerdings kann es meiner Ansicht nach nicht schaden, da wir morgen diesbezüglich ohnehin eine Presseerklärung herausgeben.«
    Dann gibt es natürlich noch den ältesten Grund der Welt – Geld.
    Walter Calkin blickte Dana an. »Nach dem Tod von Gary Winthrop, dem letzten Spross der Familie –«
    »Ja?« Dana hielt den Atem an.
    »Fällt das gesamte Vermögen der Familie Winthrop an karitative Einrichtungen.«

6
    Die Redaktion bereitete sich auf die Abendnachrichten vor.
    Dana saß in Studio A am Moderatorenpult und sah die letzten Änderungen im Text durch. Den ganzen Tag über waren von den Presseagenturen und von der Polizei die neuesten Nachrichten eingegangen, überprüft und ausgewählt oder verworfen worden.
    Neben Dana saßen Jeff Connors und Richard Melton. Anastasia Mann zählte mit ausgestreckten Fingern die Sekunden bis Sendebeginn ab. Dann blinkte das rote Licht an der Kamera auf.
    »Es ist dreiundzwanzig Uhr«, ertönte die Stimme des Ansagers. »Hier sind die neuesten Nachrichten, live auf WTN mit Dana Evans«– Dana lächelte in die Kamera –»und Richard Melton.« Melton blickte in die Kamera und nickte. »Dazu Jeff Connors mit dem Neuesten vom Sport und Marvin Greer mit dem

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