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Wen die Goetter strafen

Titel: Wen die Goetter strafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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Verdutzt blickte sie auf. Dann trat sie hinaus in die eisige Luft und steuerte Christie's an, das weltberühmte Auktionshaus. Es schneite inzwischen heftiger, und die Menschen hasteten die Straßen entlang, um rasch ihre Besorgungen zu erledigen und wieder in ihre warmen Häuser und Büros zurückzukehren.
    Der Geschäftsführer von Christie's erkannte Dana auf Anhieb. »Oh! Welche Ehre, Miss Evans. Womit können wir Ihnen dienen?«
    »Ich habe hier zwei Auflistungen von Gemälden. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn mir jemand sagen könnte, was diese Bilder wert sind.«
    »Aber natürlich. Mit Vergnügen. Hier entlang, bitte...«
    Zwei Stunden später war Dana wieder in Matt Bakers Büro.
    »Irgendwas Merkwürdiges geht da vor«, begann Dana.
    »Wir sind doch nicht etwa schon wieder bei der alten Verschwörungstheorie, oder?«
    »Sagen Sie mir, was Sie davon halten.« Dana reichte Matt die längere der beiden Listen. »Hier stehen
sämtliche
Kunstwerke drauf, die Gary Winthrop besaß. Ich war gerade bei Christie's und habe die Bilder schätzen lassen.«
    Matt Baker überflog die Liste. »Hey, da sind ja ein paar schwere Brocken dabei, van Gogh, Hals, Matisse, Monet, Picasso, Manet.« Er blickte auf. »Und?«
    »Und jetzt sehen Sie sich mal
diese
Liste an«, sagte Dana. Sie reichte Matt die kürzere Liste, auf der die gestohlenen Kunstwerke verzeichnet waren.
    Matt las sie laut vor: »Camille Pissaro, Marie Laurencin, Paul Klee, Maurice Utrillo, Henry Lebasque. Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Auf der Gesamtliste sind etliche Bilder, die pro Stück über zehn Millionen Dollar wert sind«, sagte Dana bedächtig. Sie hielt inne. »Die meisten Bilder auf der anderen Liste, die gestohlenen also, sind allenfalls zweihunderttausend pro Stück wert, wenn nicht weniger.«
    Matt Baker blickte sie mit verkniffenen Augen an. »Die Einbrecher haben die weniger wertvollen Bilder mitgehen lassen?«
    »Ganz genau.« Dana beugte sich vor. »Matt, wenn das wirklich Einbrecher gewesen wären, hätten sie auch das Geld und den Schmuck mitgenommen, der offen herumlag. Wir sollten annehmen, dass jemand sie engagiert hat, damit sie nur die wertvolleren Bilder stehlen. Aber diesen Listen nach zu schließen, hatten sie keine Ahnung von Kunst. Wozu hat man sie also engagiert? Gary Winthrop war nicht bewaffnet. Wieso haben sie ihn umgebracht?«
    »Wollen Sie etwa sagen, dass der Raub nur zur Tarnung diente und dass es bei dem Einbruch von vornherein um Mord ging?«
    »Das ist die einzige Erklärung, die mir einfällt.«
    Matt schluckte. »Nehmen wir uns die Sache noch mal genauer vor. Angenommen, Taylor Winthrop hat sich tatsächlich jemanden zum Feind gemacht und wurde ermordet – wieso sollte dieser Jemand dann die ganze Familie auslöschen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Dana. »Aber genau das möchte ich herausfinden.«
    Dr. Armand Deutsch, ein imposant wirkender Mann um die siebzig, mit breiter Stirn und forschenden blauen Augen, war einer der angesehensten Psychiater von Washington. Er blickte auf, als Dana eintrat.
    »Miss Evans?«
    »Ja. Ich danke Ihnen, dass Sie mich empfangen, Doktor. Ich muss Sie in einer sehr wichtigen Sache sprechen.«
    »Und worum handelt es sich bei dieser sehr wichtigen Sache?«
    »Sie haben doch von den Todesfällen in der Familie Winthrop gehört?«
    »Natürlich. Eine schreckliche Tragödie. So viele Unfälle.«
    »Und wenn es keine Unfälle wären?«, sagte Dana.
    »Was? Was wollen Sie damit sagen?«
    »Es besteht die Möglichkeit, dass sie alle ermordet wurden.«
    »Die Winthrops sollen
ermordet
worden sein? Das kommt mir etwas weit hergeholt vor, Miss Evans.
Sehr
weit hergeholt sogar.«
    »Aber durchaus möglich.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass sie ermordet worden sein könnten?«
    »Es ist – es ist nur so eine Ahnung«, räumte Dana ein.
    »Aha. Eine Ahnung.« Dr. Deutsch musterte sie. »Ich habe mir Ihre Berichte aus Sarajevo angesehen. Sie sind eine ausgezeichnete Reporterin.«
    »Vielen Dank.«
    Dr. Deutsch schob sich auf den Ellbogen nach vorn und heftete den Blick noch eindringlicher auf sie. »Sie waren also vor nicht allzu langer Zeit mitten in einem schrecklichen Krieg. Ja?«
    »Ja.«
    »Und haben darüber berichtet, wie Menschen vergewaltigt und getötet wurden. Dass man sogar Kleinkinder ermordete...«
    Misstrauisch hörte Dana ihm zu.
    »Sie standen offensichtlich unter starkem Stress.«
    »Ja«, sagte Dana.
    »Seit wann sind Sie wieder zurück – seit fünf, sechs Monaten?«
    »Seit

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