Wen die Goetter strafen
Booster so fern wie irgend möglich zu halten.«
»Das habe ich auch vor.«
»Ich weiß, dass du ein Kindermädchen daheim hast, und wenn du nach Hause musst –«
Dana kuschelte sich an ihn. »Von wegen. Das Kindermädchen kann warten. Ich nicht. Wir fahren zu dir.«
Jeff grinste. »Ich dachte schon, du würdest kneifen.«
Jeff wohnte in einem kleinen Apartment in einem vierstöckigen Haus an der Madison Street. Er geleitete Dana in sein Schlafzimmer.
»Ich freue mich schon darauf, wenn wir in eine große Wohnung ziehen«, sagte Jeff. »Kemal braucht ein Zimmer für sich. Warum nehmen wir nicht –?«
»Wieso hören wir nicht endlich auf mit dem Gerede?«, schlug Dana vor.
Jeff zog sie an sich. »Gute Idee.« Er schlang die Arme um sie, fasste sie um die Hüfte und streichelte sie sanft und zärtlich. Langsam entkleidete er sie.
»Ist dir eigentlich klar, dass du eine klasse Figur hast?«
»Das sagen mir die Männer ständig«, versetzte Dana. »Muss das reinste Stadtgespräch sein. Willst du dich nicht auch ausziehen?«
»Ich überleg's mir gerade.«
Dana schmiegte sich an ihn und fing an, sein Hemd aufzuknöpfen.
»Ist dir klar, dass du dich liederlich benimmst?«
Sie lächelte. »Selbstverständlich.«
Als Jeff endlich ausgezogen war, erwartete Dana ihn bereits im Bett. Sie schmolz in seinen Armen dahin. Er war ein wunderbarer Liebhaber, sinnlich und aufmerksam.
»Ich liebe dich so sehr«, flüsterte Dana.
»Ich dich auch, meine Süße.«
Als Jeff sie an sich ziehen wollte, klingelte ein Handy.
»Deins oder meins?«
Sie lachten. Wieder klingelte es.
»Meins«, sagte Jeff. »Lass es klingeln.«
»Es könnte was Wichtiges sein«, sagte Dana.
»Ach, na gut.« Unwirsch setzte sich Jeff auf. Er griff zum Telefon. »Hallo?« Er schlug einen anderen Tonfall an. »Nein, ist schon in Ordnung... Schieß los... Natürlich... Darüber musst du dir sicher keine Sorgen machen. Vermutlich hast du dich bloßübernommen.«
Gut fünf Minuten ging das Gespräch so weiter. »Genau... Also, nimm's leicht... Prima... Gute Nacht, Rachel.« Er schaltete das Handy ab.
Ist das nicht etwas spät für einen Anruf von Rachel?
»Ist irgendwas los, Jeff?«
»Eigentlich nicht. Rachel hat sich ein bisschen übernommen. Sie muss mal wieder zur Ruhe kommen. Das wird schon wieder.« Er nahm Dana in die Arme und sagte leise: »Wo waren wir?« Dann zog er sie an sich, und der Zauber begann.
Dana vergaß die Winthrops und Joan Sinisi, dachte weder über Generäle und Haushälterinnen nach, noch über Kemal und die Schule. Sie genoss nur noch das Leben, das Fest der Leidenschaft.
»Ich fürchte, die Prinzessin muss wieder zum Aschenputtel werden, Liebster«, sagte Dana eine Weile später überaus widerwillig.
»Und welch prachtvolles Aschenputtel du doch abgibst! Ich werde sogleich mein Ross satteln.«
Sie blickte auf ihn herab. »Ich glaube, es ist schon gesattelt. Noch mal von vorn?«
Die Frau von der Kinderbetreuungsagentur wartete bereits ungeduldig, als Dana nach Hause kam.
»Es ist halb zwei«, sagte sie vorwurfsvoll.
»Tut mir Leid. Ich habe mich aufhalten lassen.« Dana steckte der Frau ein paar Scheine zusätzlich zu. »Nehmen Sie sich ein Taxi«, sagte sie. »Da draußen ist es zu gefährlich. Bis morgen Abend dann.«
»Miss Evans«, sagte die Kinderfrau, »meiner Meinung nach sollten Sie wissen...«
»Ja?«
»Kemal hat den ganzen Abend lang herumlamentiert, wann Sie wieder nach Hause kommen. Der Kleine weiß nicht recht, wie er dran ist.«
»Ich danke Ihnen. Gute Nacht.«
Dana ging in Kemals Zimmer. Er war noch wach und spielte an seinem Computer.
»Hi, Dana.«
»Du solltest längst im Bett liegen, Freundchen.«
»Ich wollte warten, bis du heimkommst. War's schön?«
»Es war zauberhaft, aber du hast mir gefehlt, mein Schatz.«
Kemal schaltete den Computer aus. »Gehst du jetzt jeden Abend aus?«
Dana dachte über all die unausgesprochenen Gefühle nach, die in dieser Frage mitschwangen. »Ich werde zusehen, dass ich künftig mehr Zeit für dich habe, mein Schatz.«
10
Der Anruf am Montagmorgen kam völlig unerwartet.
»Dana Evans?«
»Ja.«
»Hier ist Dr. Joel Hirschberg. Ich bin vom Kinderhilfswerk.«
Dana hörte ihm zunächst verständnislos zu. »Ja?«
»Elliot Cromwell erwähnte mir gegenüber, dass Sie Schwierigkeiten hätten, eine Armprothese für Ihren Sohn zu bekommen.«
Dana musste einen Moment lang nachdenken. »Ja, das habe ich ihm erzählt.«
»Mr. Cromwell hat mir die
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