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Wen die Goetter strafen

Titel: Wen die Goetter strafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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unterwegs nach Amerika, in Sicherheit.
    »Die Passagiere von Air-France-Flug Nummer zweihundertundzwanzig nach Washington D. C. werden gebeten, sich zu Gate drei zu begeben. Halten Sie beim Einsteigen bitte Ihre Pässe und die Bordkarte bereit.«
    Dana stand auf und ging zu Gate drei. Ein Mann, der sie vom Schalter der Aeroflot aus beobachtet hatte, sprach in sein Handy.
    »Zielperson begibt sich zum Gate.«
    Roger Hudson nahm den Hörer ab und wählte eine Nummer. »Die Frau ist auf Air-France-Flug Nummer zwo-zwanzig. Ich möchte, dass sie am Flughafen in Empfang genommen wird.«
    »Was sollen wir mit ihr machen, Sir?«
    »Sie sollte einen Verkehrsunfall erleiden, am besten mit Fahrerflucht.«
    In einer Höhe von dreizehneinhalbtausend Metern war der Himmel völlig wolkenlos, und dementsprechend ruhig verlief der Flug. Die Maschine war bis auf den letzten Platz besetzt. Der Mann, der neben Dana saß, wandte sich an sie.
    »Gregory Price«, sagte er. »Ich bin im Holzgeschäft.« Er war um die fünfzig, hatte ein langes, scharf geschnittenes Gesicht, hellgraue Augen und einen Schnurrbart. »Ist schon ein tolles Land, das wir da hinter uns lassen, was?«
    Der einzige Daseinszweck von Krasnojarsk-26 ist die Herstellung von Plutonium. Plutonium ist der Hauptbestandteil von Atomsprengköpfen.
    »Die Russen sind ja eine Sorte für sich, aber mit der Zeit gewöhnt man sich an sie.«
    Hunderttausend Wissenschaftler und Ingenieure leben und arbeiten hier.
    »Mit guter Küche haben die nicht viel am Hut. Jedes Mal, wenn ich geschäftlich hier zu tun habe, bring ich mir meine eigene Verpflegung mit.«
    Sie können nicht fort. Sie dürfen keinen Besuch empfangen. Sie sind völlig von der Außenwelt abgeschnitten.
    »Hatten Sie geschäftlich in Russland zu tun?«
    Dana konnte sich nur schwer von ihren Gedanken losreißen. »Im Urlaub.«
    Er warf ihr einen verdutzten Blick zu. »Eine verdammt unangenehme Jahreszeit für einen Russlandurlaub.«
    Als die Flugbegleiterinnen die Karre durch den Gang schoben und das Essen austeilten, wollte Dana zunächst ablehnen, doch dann stellte sie fest, wie hungrig sie war. Sie wusste nicht mehr, wann sie zum letzten Mal etwas zu sich genommen hatte.
    »Wenn Sie einen Schuss Bourbon möchten«, sagte Gregory Price, »kann ich Ihnen gern was Gutes anbieten, junge Frau.«
    »Nein, danke.« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. In ein paar Stunden müssten sie landen.
    Als Air-France-Flug Nummer 220 auf dem Dulles International Airport landete, standen vier Männer am Ausgang und betrachteten jeden einzelnen Passagier, der an ihnen vorbeikam. Sie wirkten selbstbewusst, zuversichtlich, so als wüssten sie genau, dass sie ihnen nicht entgehen konnte.
    »Hast du die Spritze bereit?«, fragte einer von ihnen.
    »Ja.«
    »Schafft sie raus zum Rock Creek Park. Der Boss will, dass es wie ein Unfall mit Fahrerflucht aussieht.«
    »Gut.«
    Sie wandten sich wieder der Tür zu. Zahllose Passagiere strömten heraus, alle in dicken Wintermänteln oder Parkas, mit Ohrenschützern, Schals und Handschuhen. Bis schließlich der Letzte durch war.
    Einer der Männer runzelte die Stirn. »Ich erkundige mich mal, wo sie abgeblieben ist.«
    Er lief die Fluggastbrücke hinab. Doch dort war nur das Reinigungspersonal zugange. Er riss sämtliche Toilettentüren auf. Alle leer. Dann stürmte er nach vorn und wandte sich an die Flugbegleiterin, die gerade gehen wollte. »Wo hat Dana Evans gesessen?«
    Verdutzt blickte die Stewardess auf. »Dana Evans? Die Nachrichtensprecherin aus dem Fernsehen?«
    »Ja.«
    »Die war nicht an Bord. Wäre schön gewesen. Ich hätte sie
zu gern
kennen gelernt.«
    »Wissen Sie, was beim Holzhandel das Allerbeste ist, junge Frau?«, sagte Gregory Price gerade zu Dana. »Dass die Ware von selber wächst. Ja, Mann, man kann einfach dahocken und zuschauen, wie Mutter Natur für die nötige Kohle sorgt.«
    Die Chefstewardess meldete sich über Lautsprecher.
    »Wir landen in wenigen Minuten auf dem O'Hare Airport in Chicago. Achten Sie bitte darauf, dass Ihre Sitzgurte geschlossen und die Rückenlehnen hochgestellt sind.«
    »Genau«, spöttelte eine Frau, die auf der anderen Seite des Ganges saß. »Achten Sie darauf, dass Ihre Sitzlehnen hochgestellt sind. Ich jedenfalls möchte nicht zurückgelehnt in den Tod gehen.«
    Dana zuckte zusammen. Sie meinte wieder die Querschläger zu hören, die hinter ihr in die Wand einschlugen, spürte förmlich die Hand, die sie vor den Lastwagen geschubst hatte. Sie

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