Wen liebst du wirklich?
Kenntnisse der Landessprache etwas auf oder male. Manchmal lese ich auch nur."
Laura überlegte angestrengt. Cassians verstorbene Frau war Schriftstellerin gewesen. Und er konnte Stunden damit verbringen, "in die Arbeit an einem Buch einzutauchen".
Er schien ihre Gedanken gelesen zu haben. "Ich schreibe Kriminalromane", sagte er ruhig. "Unter einem Pseudonym. Und ich erzähle niemandem, wer ich bin, weil ich mir mein Privatleben erhalten will. Wir reisen in der Weltgeschichte umher, damit ich den Handlungsort der jeweiligen Romane an Ort und Stelle recherchieren kann."
"Wow!" Adam war tief beeindruckt. "Bist du berühmt?"
"Allerdings!" meinte Jai stolz.
"Aber ich will anonym bleiben", warf Cassian warnend ein, und sein Sohn begriff endlich.
"Wir werden es niemandem erzählen, nicht wahr, Adam?" versprach Laura. Er war also Schriftsteller. Und wenn Jai es nicht arglos verraten hätte, hätte sie es gar nicht erfahren. Auch jetzt war Cassian immer noch nicht bereit, ihr sein Pseudonym zu verraten. Das kränkte. Ganz offensichtlich wollte er einen Großteil seines Lebens nicht mit ihr teilen. Was bedeutete sie ihm wirklich?
"Du arbeitest am Computer?" fragte sie bedeutsam und spielte damit auf seine ausweichende Antwort auf ihre Frage nach seinem Beruf an.
Sein Blick bat sie um Verzeihung. "Ja, genau."
"Auf jeden Fall ist es wirklich toll, so zu leben", mischte sich Jai wieder ein. "Aber für eine Weile wäre es schön, hier zu bleiben, Dad. Das ist doch ein cooles Haus, oder nicht? Adam ist ein guter Kumpel und Laura meine Ersatz-mum …"
"Schon gut, Jai", fiel Cassian ihm sichtlich befangen ins Wort. "Für die nächsten ein, zwei Jahre werden wir hier bleiben. Und danach … wir werden sehen."
"Zwei Jahre!" jubelten die Jungen, und Laura hätte fast mit eingestimmt. Wie es aussah, blieben ihr also erst einmal zwei Jahre mit Cassian. Und wenn sie weiterhin so gut miteinander auskamen, wie es aussah, würde Cassian die harmonische Gemeinschaft sicherlich nicht beenden wollen. Vielleicht würde sie, Laura, nie so besonders oder so schön für ihn sein wie seine verstorbene Frau, aber sie würde eine wichtige Rolle in seinem Leben spielen. Und das genügte ihr.
Cassian wiederum beschäftigten ganz andere Gedanken, als er Adam und Jai später an diesem Abend nach oben begleitete, um ihnen zum Ausklang des Tages noch eine spannende Geschichte zu erzählen. Er hatte das schreckliche Gefühl, dass es mit seiner Freiheit langsam, aber unaufhörlich vorbei war. Schon bald würde er sich im Albtraum seiner Jungend wiederfinden. Gefangen und in der Falle, als hätte man ihn im Wandschrank eingeschlossen.
Er durfte nicht zulassen, dass ihm diese Situation entglitt. Er wollte nicht so tief empfinden. Er wollte nicht besessen werden, nicht besessen sein. Ja, Sex mit Laura war fantastisch. Aber Liebe … das stand auf einem ganz anderen Blatt. Er wollte sich nicht gezwungen fühlen, immer in Lauras Nähe zu bleiben, sie zu berühren … und zu vermissen, wenn sie nicht bei ihm war. Liebe nahm einen ganz in Besitz. Er würde sie bekämpfen. Seine Gefühle heraushalten.
"Die Geschichte!" rief Jai und stürmte aus dem Bad.
Cassian fing ihn ab und warf ihn lachend auf das Bett. Und das Gleiche tat er mit Adam, denn der Junge brauchte das mehr noch als sein eigener Sohn.
Lieber Himmel! Wollte er, Cassian, wirklich drei Herzen brechen?
11. Kapitel
Als Cassian wieder nach unten kam, zog er sich unter dem Vorwand, arbeiten zu müssen, ins Arbeitszimmer zurück. Er arbeitete natürlich nicht. Es gelang ihm nicht einmal, vernünftig nachzudenken. Stattdessen saß er missmutig in einem alten Lehnstuhl, trank hin und wieder einen Schluck aus seinem Whiskyglas und wünschte sich, das Leben würde nur aus Jai und ihm selber bestehen.
Außer … Er seufzte. Lauras Bild tauchte vor seinem geistigen Auge auf, so sanft, so sinnlich, so liebevoll, und machte jeden klaren Gedanken unmöglich. Vielleicht würde er morgen eine Entscheidung treffen können. Wenn das Wetter danach war, würde er einen Flug machen und sich von seinem Gefühl leiten lassen.
Müde stand er auf und ging zum Wohnzimmer, wo Laura immer noch über Kochbüchern brütete. Anscheinend hatte sie vor, ihn und die beiden Jungs noch öfter mit köstlichen Gerichten zu verwöhnen. Sie war ein hinreißender Anblick, wie sie da, ganz versunken in ihre Tätigkeit, auf dem Sofa saß. Cassian ließ verlangend den Blick über sie gleiten. Am liebsten hätte er sie in
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