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Wen liebst du wirklich?

Wen liebst du wirklich?

Titel: Wen liebst du wirklich? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Wood
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Samstag, und ich habe schulfrei. Wir gehen ganz früh los. Da sind auch noch Ruinen von römischen Bleiminen und …"
    "Dad!" Jai sah seinen Vater mit leuchtenden Augen an. "Wir bleiben doch, oder? Adam und ich könnten so viel Spaß haben und …"
    Adam verbündete sich mit Jai, um Cassian zu bestürmen, und Laura verspürte keinerlei Appetit mehr. Plötzlich ging es um ihre und Adams Zukunft. Jai glaubte ganz offensichtlich, Cassian habe dieses Haus gemietet wie zuvor das Haus in Marokko, davor eine Wohnung in Ägypten, ein Haus auf Madagaskar und so weiter. Warum hatte er seinem Sohn nicht erzählt, dass er Thrushton Hall gekauft hatte? Gespannt hielt sie den Atem an, als Cassian versuchte, sich gegenüber den eifrigen Jungen Gehör zu verschaffen.
    "Nun ja, ich dachte, wir könnten zumindest eine Weile bleiben …", begann er, und Triumphgeheul schnitt ihm jedes weitere Wort ab.
    "Wahnsinn, Dad! He, Laura, du hast doch nichts dagegen, oder?" rief Jai aus.
    "Nein … natürlich nicht." Wie hätte sie etwas dagegen haben können? Sie mochte ihn und liebte seinen Vater. "Ich würde mich wirklich freuen, wenn ihr hier bleiben würdet", fügte sie herzlich hinzu, wobei ihr Cassians Stirnrunzeln nicht entging.
    Jai sprang auf und drückte sie überschwänglich an sich. "Es wird ein bisschen so sein, als hätte ich endlich eine Mum", meinte er freudig. "Das habe ich mir immer gewünscht, aber Dad wollte bislang nicht mitspielen."
    "Jai!" warf Cassian warnend ein.
    Doch der ließ sich nicht beirren. "Ja, ein richtiges Zuhause mit einer richtigen Mum. Ich wünschte wirklich, ich hätte eine."
    "Ist deine tot?" erkundigte sich Adam mit der für Kinder typischen Direktheit.
    "Sie starb bei meiner Geburt. Dad sagt, sie sei die schönste Frau gewesen, die er je gesehen hat. Ich habe Fotos von ihr, die ich dir zeigen kann. Und sie war auch sehr klug, eine Schriftstellerin. Dad hat gesagt, er würde nie wieder eine andere Frau lieben, stimmt's, Dad?"
    Laura schluckte. Könnte sie es je schaffen, ihn diese perfekte Ehefrau vergessen zu machen, die tragischerweise gestorben war, bevor sich Gewöhnung in die Beziehung hatte einschleichen können?
    "Ja, das stimmt", bestätigte Cassian heiser.
    Sein Gesicht war bleich und wie versteinert. Lauras Hoffnungen schwanden. Kein Zweifel, sein Herz gehörte immer noch seiner verstorbenen Frau.
    "Und ich wünschte, ich hätte einen Vater", meinte Adam nun, wobei er Cassian bedeutsam ansah.
    Laura senkte den Blick. Die beiden Jungen sprachen nur arglos ihre geheimsten Träume aus. Aus den Augenwinkeln schaute sie verstohlen zu Cassian. Er blickte starr geradeaus auf seinen Teller und zerteilte mit Messer und Gabel eine Scheibe Fleisch in immer kleinere Stücke.
    "Was ist denn mit deinem Dad?" erkundigte sich Jai interessiert.
    "Er hat Mum im Stich gelassen", antwortete Adam wütend. "Aber sie ist die beste Mum auf der Welt. Ich teile sie mit dir, wenn du willst."
    "Wirklich?" Jai sah sie hoffnungsvoll an.
    "Aber natürlich", erwiderte Laura heiser. Wenn Cassian es nur zuließe.
    "Und ich dachte, du würdest gern durch die Welt ziehen, Jai", bemerkte Cassian, ohne von seinem Teller aufzublicken.
    "Das tue ich auch. Es ist cool!" versicherte Jai entschieden. "Ich finde es toll, ständig etwas Neues zu sehen und von dir unterrichtet zu werden, anstatt …"
    "Wow! Du wirst von deinem Vater unterrichtet?" warf Adam beeindruckt ein.
    "Yeah. Wir ziehen zu viel herum, als dass ich eine Schule besuchen könnte. Dad gibt mir immer bestimmte Arbeitsaufgaben … zum Beispiel schickt er mich zum Einkaufen zum Souk, und ich soll den Wechselkurs berechnen und die Preise und Währungen anderer Länder vergleichen und so weiter. Oder ich mache eine Studie über die Wirkung der Landformen und des Klimas auf den Lebensstil der Leute. Oder eine Untersuchung über die örtliche Kunstszene … Das ist immer toll, denn dann muss ich meist ein paar ziemlich schräge Vögel befragen. Und wenn Dad dann genug geschrieben hat für den Tag, besprechen wir meine Ergebnisse."
    Cassian erstarrte sichtlich und sah Jai durchdringend an, als wollte er seinem Sohn etwas Bestimmtes mitteilen. Doch Jai war zu sehr damit beschäftigt, zu erzählen und sich zwischendurch eine Gabel voll Essen in den Mund zu schieben, um es zu bemerken.
    "Wenn Dad allerdings richtig in die Arbeit an einem Buch eintaucht, muss ich mich schon einmal selber um meine Bildung kümmern", fuhr Jai arglos fort. "Das macht auch Spaß. Ich poliere dann meine

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