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Wen liebst du wirklich?

Wen liebst du wirklich?

Titel: Wen liebst du wirklich? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Wood
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beträchtlich, aber Laura genoss es. Jai hatte seinem Vater eine Aufnahme von einer marokkanischen Band mitgebracht, die auf irgendeinem Marktplatz in Marrakesch spielte. Dazu erzählte er Adam und Cassian aufgeregt von seinem Ausflug in die Berge und der Gastfreundschaft der Berber. Cassian hielt Jais Hand, lauschte seinen Erzählungen und der Musik und warf hin und wieder eine Bemerkung ein, während sein Blick liebevoll auf seinem Sohn ruhte.
    Laura wiederum kümmerte sich um das Abendessen. Sie hatte darauf bestanden, es allein zu tun, und war gleichzeitig bemüht, kein Wort von Jais abenteuerlichem Bericht über karge Bergpässe, grüne Täler und Festungsruinen zu verpassen. Meistens jedoch erzählte er von den Menschen, und Laura staunte insgeheim, dass ein zehnjähriger Junge schon so viel erlebt haben sollte.
    Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Es war einfach so wundervoll, Cassian mit seinem Sohn zu beobachten. Jai war ein besonders hübsches Kind: dunkles Haar und dunkle Augen wie Cassian und offensichtlich genauso zäh und selbstbewusst. Dabei bewies er jedoch ein sonniges Gemüt, lachte viel und wirkte nie überheblich in dem Bewusstsein, dass sich sein Leben doch von dem der meisten anderen Kinder sehr unterschied.
    Jetzt wandte sie sich den drei Männern in ihrem Leben zu und räusperte sich energisch, damit sie ihr Aufmerksamkeit schenken würden. "Das Essen ist fertig", verkündete sie. "Jai, du darfst wählen: Sollen wir hier in der Küche essen oder im Esszimmer?"
    "Bitte hier!" rief Jai. "Es ist toll hier, so gemütlich. Können wir Kerzen anzünden?"
    "Ich hole welche", bot Adam an und sprang schon auf.
    "Warte, ich komme mit!"
    Die beiden Jungen verschwanden zur Tür hinaus. Cassian sah Laura an, und wenn sie sich nicht längst in ihn verliebt hätte, dann hätte sie es in diesem Moment getan. Seine dunklen Augen leuchteten so liebevoll, dass ihr Herz sofort schneller schlug.
    "Er ist ein wundervoller Junge", flüsterte sie.
    "Das finde ich auch, und ich bin froh, dass du ihn auch magst." Cassian nahm ihre Hand, und sie blickten sich einen Moment lang schweigend an.
    "Ich … sollte jetzt besser das Essen auf den Tisch bringen", meinte sie dann befangen. Aus Angst, sie könnte ihm sagen, wie sehr sie ihn liebte, entzog sie ihm ihre Hand.
    "Wahnsinn!" Jai stürmte mit Adam zurück in die Küche. "Seht euch den Braten an! Wie gut der riecht! Ich bin schon halb verhungert!"
    Laura begann das Fleisch aufzuschneiden. "Wann hast du denn zuletzt gegessen?" erkundigte sie sich amüsiert, während Jai sich bereits eine große Portion Kartoffeln und Gemüse auf den Teller lud.
    "Äh … in Skipton, kurz bevor mein Begleiter mich in den Bus gesetzt hat."
    Adam lachte. "Ich kann mir gut vorstellen, wie man in Skipton auf den Anblick eines Berbers in Stammesrobe an einer Bushaltestelle reagiert hat."
    "Na ja, wir haben ein wenig Aufsehen erregt", räumte Jai ein. "Aber da Karim studierter Psychologe ist, kann er mit so etwas umgehen. He, Laura, mir gefällt es in England. Die Leute sind so freundlich und lächeln immer."
    "Bist du da sicher?" fragte sie erstaunt.
    "Ja, ich lächle sie an, und sie erwidern mein Lächeln", meinte Jai schlicht.
    "Das kann ich mir wiederum gut vorstellen", erwiderte sie. Der Junge besaß einen unwiderstehlichen Charme.
    "Wow, das schmeckt toll, Laura!" rief er nun aus. "Das Beste, was ich je gegessen habe!"
    "Danke", antwortete sie geschmeichelt. "Ich hatte schon ein wenig Sorge, wie dir unser Essen schmecken würde nach all den exotischen Gerichten, die du gewohnt bist."
    "Aber das hier ist doch exotisch!" widersprach Jai.
    "Yorkshire?" Adam sah ihn entgeistert an.
    Jai nickte. "Für mich ist es völlig fremdartig, aufregend. Ich war noch nie in England. Dad hat mir zwar viel darüber erzählt. Genau genommen schwärmt er sogar pausenlos von den Yorkshire Dales …"
    "Was für eine Übertreibung!" protestierte Cassian.
    Jai lachte ihn an. "Und weißt du was, Dad? Du hast Recht! Ich finde es wirklich wunderschön hier. Wird das jetzt unser Zuhause?"
    "Könntet ihr wirklich hier mit uns leben?" mischte sich Adam begeistert ein, und Laura bemerkte verunsichert den ernsten Ausdruck, der über Cassians Gesicht huschte. "Wir würden bestimmt viel Spaß miteinander haben!"
    "Yeah! Zeigst du mir den Trauerpfad, von dem du erzählt hast?" bat Jai begeistert. "Und diese kleine Brücke … Li'l Emily's Bridge … und …"
    "Ich zeig dir alles!" unterbrach ihn Adam eifrig. "Morgen ist

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