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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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wollte man sich nicht wegen irgendwelcher Märchen aus dem Mittelalter durch die Lappen gehen lassen, an die im zwanzigsten Jahrhundert keiner mehr glaubte. So gaben die Vertreter der alten Familien im Aufsichtsrat der Braunkohle AG grünes Licht für den Abriss von Bischofsweiler. Dein Vater hat dem ohne alle Skrupel zugestimmt, nachdem Carl unter der Erde war, und als du nach dem Tod deines Vaters dessen Sitz im Aufsichtsrat bekamst, hast du auch keinerlei Einwände geltend gemacht, stimmt's?«
    »Das ist wahr«, sagte Roland. »Keinem von uns war bewusst, was wir möglicherweise damit anrichten würden. Aber jetzt ahne ich es allmählich.«
    »Aber was genau geschieht denn nun durch die Sprengung des Klosters?«, fragte Susanne. Momentan empfand sie mehr Wut als Angst. Sie musste sich beherrschen.
    »Der weibliche Pol des Energienetzes befindet sich unter der Klosterkirche. Er wird durch die Sprengung zerstört. Dadurch wird die gesamte Energie des Netzes schlagartig freigesetzt und konzentriert sich im männlichen Pol unter dem Dom.« Bei diesen Worten wurde Terwegens Stimme schrill. Er schien dem Wahnsinn ziemlich nahe zu sein.
    »Wie kannst du dir da so sicher sein?«, fragte Roland. In seinen Worten schwangen Bitterkeit und Verachtung mit. »Dr. Ermekeil und ich haben in den letzten Jahren intensive Forschungen betrieben. Wir sind absolut überzeugt, dass es so kommen wird.«
    »Na gut. Aber ich verstehe trotzdem nicht, was ihr euch davon versprecht. Wieso seid ihr bereit dafür zu morden?«
    »Ach, Roland«, sagte Terwegen, »obwohl du ein Mann bist, begreifst du es nicht? In dem Moment, wenn alle Energie sich im Sonnensymbol unter dem Dom konzentriert, werden Ermekeil und ich dort stehen. Die Energie wird uns zu Gott tragen!«
    »Quatsch!«, sagte Roland. »Ihr werdet draufgehen, und vermutlich noch viele andere Menschen dazu!«
    Sie standen jetzt im Keller des Hauses. Wie Susanne vermutet hatte, drang auch hier das bläuliche Licht aus dem Boden. Unter der Terwegen-Villa befand sich also offenbar ebenfalls ein Knotenpunkt des Energienetzes. Terwegen führte zuerst Roland an einen Pfeiler des Gewölbekellers und fesselte ihn. »Möglich«, sagte er. »Aber dann wird es wenigstens ein grandioser Tod sein, der mich in eine neue Sphäre der Existenz schleudert. Was glaubst du, wie ich zuletzt mein bisheriges Leben gehasst habe? Alles war so sinnlos und leer geworden. Ich habe herumgekungelt, habe Leute geschmiert und bin ihnen in den Arsch gekrochen. Und wozu das alles? Um aus zehn Millionen elf zu machen, oder aus hundert Millionen hundertzehn. Es sind nicht einmal Kinder da, denen ich etwas vererben könnte! Ich bin vierundsechzig. Was bliebe mir denn noch? Ein paar Jährchen, in denen ich immer verkalkter und klappriger werden würde. Nein, Dr. Ermekeil hat mir einen neuen Weg gezeigt. Den Weg ins Licht!«
    Er prüfte noch einmal Rolands Fesseln, dann kam er zu Susanne. Einen Moment überlegte sie ihn zu überwältigen. Er hatte seine Pistole auf ein Regal gelegt. Aber Ermekeils Waffe zielte die ganze Zeit auf Susannes Kopf und sie war sicher, dass der verrückte Priester abdrücken würde, trotz seines ständigen, irrsinnigen freundlichen Lächelns. Terwegen führte sie zu einem anderen Pfeiler, ein paar Meter von Roland entfernt. Sie hatte das Gefühl, durch blau leuchtendes Wasser zu waten. Ihre Füße kribbelten unangenehm.
    »Wir werden nicht sterben«, sagte Ermekeil mit dieser sanften Stimme, aus der dennoch die Gefährlichkeit eines Wahnsinnigen herausklang. »Wir werden Engel des Lichts sein.«
    »Wer von Ihnen hat denn nun diese Morde begangen?«, fragte Susanne, während Terwegen sie an die Säule fesselte und ihr die Stricke so fest um die Unterarme zog, dass sie ihr in die Haut schnitten und sie sich keinen Zentimeter bewegen konnte. »Jetzt können Sie es mir doch ruhig sagen.«
    »Das war ich«, sagte Ermekeil. »Die Morde waren leider notwendig geworden, weil der Dompropst und Schwester Hildegardis den Ministerpräsidenten einschalten wollten, um den Abriss des Klosters in letzter Minute zu verhindern. Herr Terwegen war so freundlich, für mich Herrn Oster anzurufen und ihn unter dem Vorwand in die Krypta zu bestellen, dass sie dort vertraulich über das Treffen mit dem Ministerpräsidenten sprechen wollten. Stattdessen habe ich dort unten gewartet und Herrn Oster mit einem Kerzenständer erschlagen.«
    Er verzog das Gesicht. »Ich habe ein paar Tropfen von seinem Blut gekostet. Es schmeckte

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