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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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Blick war gebrochen. Chris schossen Tränen in die Augen. Ein paar Schritte weiter lag der bärtige Mann auf dem Bauch, das Gesicht zur Seite gedreht. Jemand hatte ihn in den Rücken geschossen, mit der Brust lag er in einer sich rasch ausbreitenden Blutlache.
    Einen Moment wollte Chris sich einfach auf den Boden fallen lassen und weinen oder sich zwingen aus dem Albtraum aufzuwachen. Dann regten sich ihre schamanischen Instinkte. Sie schaute sich um, sichernd. Wer hatte sie getötet? Ermekeil? Der Priester war nirgendwo zu sehen. Heike war allein in der Villa. Vorsichtig, wachsam, ging Chris auf den Eingang zu, stieg die Stufen hoch. Ich könnte weglaufen, dachte sie, vom Gästehaus die Polizei rufen. Dann hörte sie Heike schreien. »Chris! Lauf weg! Er ist hier drin!« Chris hörte einen Schlag und dann ging Heikes Rufen in lautes Schluchzen über. Sie riss die Tür auf. Ermekeil stand mit Heike in der Halle, im bunten Licht aus den Fensterrosetten, das an diesem grauen Morgen nur matt leuchtete. Er umklammerte Heike und hielt ihr eine Pistole mit Schalldämpfer an die Schläfe. Sie blutete aus einer kleinen Platzwunde über dem Auge. Dieses Schwein hatte sie ins Gesicht geschlagen!
    Chris spürte, wie der Zorn der Bärin in ihr erwachte. Sie richtete sich drohend auf. »Lassen Sie sie los!«, rief sie. »Sofort!« Gleichzeitig wurde ihr bewusst, wie lächerlich das war. Immerhin hatte er eine Pistole.
    Er lächelte. »Wenn Sie mir gehorchen, werde ich Frau Vandenberg nichts tun. Ich will Sie.« Diese sanfte, weiche Stimme stand in einem geradezu perversen Gegensatz zu dem, was er tat.
    Er stieß Heike zur Seite und richtete die Pistole auf Chris. »Ich werde Sie erlösen. Das ist Gottes Wille. Sie werden mich jetzt zum Dom begleiten.«
    Wieso bin ich so ruhig?, wunderte sich Chris. Das muss wohl die Bärin sein, die mir Kraft gibt. »Was ist, wenn ich mich weigere?«
    »Dann erschieße ich zunächst Frau Vandenberg und anschließend Sie, so dass Sie hinab in die Hölle fahren. Gott gibt Ihnen durch mich die Chance Buße zu tun, für Sie selbst und alle dämonisch verblendeten Frauen. Diese Chance wäre vertan, wenn Sie mir nicht gehorchen.«
    Gut, dachte Chris, wenn ich mitkomme, lässt er Heike leben, und ich gewinne Zeit. Aber wer garantiert, dass er Heike nicht trotzdem erschießt? Sein Gerede klingt komplett wahnsinnig.
    »Sie werden jetzt Frau Vandenberg in den Keller sperren, dort kann sie im Gebet Trost finden und ihre Seele von den schmutzigen Versuchungen Ihrer Hexerei läutern.«
    »Nein, ich will nicht dort hinunter zu dem blauen Licht!«, schluchzte Heike.
    »Es ist Gottes Wille!« Jetzt klang seine Stimme kalt und drohend und er richtete die Pistole wieder auf Heike.
    Chris nahm Heike bei den Schultern und führte sie behutsam auf die Kellertreppe zu. »Das ist unsere einzige Chance«, sagte sie. »Ich glaube wirklich, dass er uns sonst erschießt.«
    Ermekeil folgte ihnen in ein paar Schritten Abstand. Wahrscheinlich würde er mir genauso in den Rücken schießen wie dem Mann vor dem Eingang, dachte Chris. »Der Tote draußen, ist das Onkel Harald?«
    Heike nickte schluchzend. »Ich ... ich stand an der Tür«, stammelte sie. »Ich habe alles mitangesehen. Ich war wie gelähmt, konnte nicht schreien. Als er die Pistole auf mich richtete, dachte ich, er erschießt mich auch.«
    Chris sah den bedrohlichen blauen Lichtschein auf dem Boden des Kellers. Das Licht schien seit gestern Abend intensiver geworden zu sein. Heike klammerte sich ängstlich an sie. Chris löste behutsam Heikes Hände und schob sie in den Keller. »Hab keine Angst«, sagte sie. »Ich werde alles versuchen, um dir Hilfe zu schicken.«
    Heike nickte zitternd. Dann drückte Chris die Tür zu und drehte den Schlüssel herum. »Was jetzt?«, fragte sie und schaute Ermekeil an, der immer noch die Pistole auf sie richtete.
    »Zu meinem Wagen.«
    Als sie die Treppe hochstiegen, fingen Chris' Knie an zu schlottern. Bärin, lass mich nicht im Stich, dachte sie. Das Zittern hörte auf. »Warum haben Sie den Hund erschossen?«, fragte sie. »Er hat Ihnen nichts getan!«
    »Sein Fell hatte die Farbe der Nacht und des Bösen und sein Blick war dämonisch. Die ganze tierische Natur ist dämonisch.«
    Krank, dachte Chris, er ist vollkommen krank.
    Sie gingen durch den Park. »Glauben Sie mir, es ist mir nicht leicht gefallen, den guten Herrn Terwegen zu erlösen«, sagte Ermekeil plötzlich hinter ihr, mit angesichts seiner Tat grotesk wirkender

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