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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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wahr sein!« Ungläubiges Staunen zuckte in seinem Gesicht.
    »Gehen Sie lieber nicht weiter«, sagte Koch.
    Die Luft schien förmlich vor statischer Spannung zu vibrieren. Barnstett nahm seinen Helm ab, strich sich durchs Haar und merkte, wie es sich knisternd aufstellte.
    Schwedt ging langsam auf das ankerartige Gebilde zu, das der Treppe am nächsten war. »Das kann doch unmöglich aus dem Mittelalter stammen ...« Er blieb stehen und streckte vorsichtig die Hände aus.
    Barnstett spannte seinen Körper an. »Vorsicht!«, rief er. Etwas sprang von dem Gebilde auf Schwedt über, nicht eigentlich eine elektrische Entladung, eher eine kleine blaue Flammenzunge, die plötzlich an seinen ausgestreckten Händen leckte. In Sekundenschnelle krochen blaue Flämmchen an seinen Armen entlang und flossen von den Schultern aus an seinem Körper hinab. Er stöhnte und schwankte einen Moment hin und her. Koch wollte ihm zu Hilfe eilen, doch Barnstett hielt ihn zurück. Es gab ein hässliches, zischendes Geräusch, und plötzlich stand Schwedt lichterloh in Flammen, als sei er mit Benzin übergossen worden.
    Fassungslos starrte Barnstett auf die vor Schmerzen kreischende menschliche Fackel, die mit ausgebreiteten Armen nach vorn taumelte und gegen den riesigen Anker aus blau leuchtendem Metall fiel.
    Ein greller Lichtblitz blendete seine Augen, Barnstett spürte die Hitze einer elektrischen Entladung auf seinem Gesicht. Schwedts Körper verglühte, und Koch schrie in panischem Entsetzten und stolperte die Treppe hinauf. Nach der Entladung leuchteten die Metallgebilde wieder so kalt und blau wie zuvor, als sei nichts geschehen. Von Schwedts Körper blieb nur ein rauchendes Bündel aus Knochen und verkohlten Hautfetzen.
    Erst jetzt bemerkte Barnstett den grauenvollen Gestank von verbranntem Fleisch, der ihm beißend in die Lunge drang. Er wandte sich ab und rannte keuchend hinter Koch die Treppe hinauf, zurück ins Tageslicht.
    Oben am Himmel über ihnen schienen die dunklen Gewitterwolken sich immer dichter zusammenzuballen und gleichsam auf die Ruinen von Bischofsweiler herabzusinken.
    Das Terwegensche Haus im Stadtteil Lindenhof war deutlich kleiner als die Vandenberg-Villa, aber doch ein sehr imposanter Gründerzeitkoloss mit einigen Jugendstilelementen - buntes Glas und Schnörkel - und einem repräsentativen Säuleneingang.
    »Jeder Geologe würde sagen, dass es wissenschaftlich völlig unmöglich ist.« Roland warf die Hände in die Luft, während sie die Stufen zu der schweren, mit Blumenornamenten verzierten Tür hinaufstiegen. »Ich bin Architekt, und ich verstehe etwas von Geologie. Der Braunkohleabbau dort am Flöz Hambach kann keine Erschütterungen in Köln verursachen. Herrje, das sind Luftlinie mindestens dreißig Kilometer! Aber natürlich«, fügte er mit einem ratlosen Schulterzucken hinzu, »interessiert sich auch kein Geologe für Leylinien und Kraftorte!« Er drückte auf den goldenen, in edlem Marmor eingelassenen Klingelknopf.
    Susanne hatte immer noch Angst, auf einer Ebene, die sich durch den Verstand nicht beeinflussen ließ. Chris hatte ihr erzählt, dass Tiere instinktiv aus Gegenden flohen, in denen eine Katastrophe drohte. Vermutlich möchten die tierischen Urinstinkte in meinem Kleinhirn, dass ich mich ins Auto setze und so weit wegfahre wie möglich, dachte sie. Gewiss hielten moderne Geologen nichts von Geomantie, aber Dieckmann hatte erzählt, dass die Menschen Jahrtausende hindurch mit den Erdenergien gearbeitet hatten. Waren die Ahnen der modernen Menschen alle abergläubische Vollidioten gewesen? Wohl kaum. Du hast das blaue Licht gesehen, sagte eine leise Stimme in ihr - vielleicht der Marder, den es nach schulwissenschaftlicher Vorstellung eigentlich auch nicht geben durfte -, du bist längst über das Stadium des Zweifels hinaus.
    Die Tür wurde von einem stattlichen Mann mit grauem Vollbart geöffnet, dessen Gesicht Susanne schon das ein oder andere Mal in der Zeitung gesehen hatte - vielleicht als Karnevalsprinz oder als mit strahlendem Lächeln frisch in irgendein städtisches Ehrenamt Gewählter. Auch jetzt lächelte er breit und sagte mit voll tönender, jovialer Stimme: »Roland! Und Sie sind die Frau Kommissarin Wendland! Ich habe schon viel von Ihnen gehört. Bei der Staatsanwaltschaft hält man große Stücke auf Sie. Und Polizeipräsident Rüters, ein alter Freund von mir, hat Sie erst kürzlich in den höchsten Tönen gelobt. Ich denke, wir können hier in der Stadt froh sein,

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