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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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bekanntes Gesicht halfen ihnen die Absperrungen um den Dom zu über winden. Heike blickte ängstlich zu den schwarzen Wolken empor und erwartete, dass jeden Moment gewaltige Blitze aus ihnen herabzuckten. Ein Summen und Brausen erfüllte die Luft, das tief aus der Erde zu kommen schien.
    Der Haupteingang des Doms war verschlossen. »Wollen Sie wirklich da hinein?«, fragte Tönsdorf. Einige Steinfiguren waren von den Simsen herabgestürzt.
    »Der Rutenstab wird uns schützen«, sagte Roland, und Heike wunderte sich, woher er diese Zuversicht nahm. Dennoch war sie fest entschlossen keinen Schritt von seiner Seite zu weichen.
    Die Tür am Nordquerhaus stand offen. Roland rannte hinein, Heike und der schnaufende Tönsdorf hinterher. »Woher wissen Sie denn, dass Chris hier drin ist?«, keuchte er.
    »Ich kann mich wieder an alles erinnern«, antwortete Roland und blieb an der Treppe stehen, die hinab in die Krypta führte. »Mein Großvater hat nicht nur hier unter der Vierung den Rutenstab mit mir ausprobiert. Er war auch mit mir unten in dem Geheimen Gewölbe. Was ich dort sah, hat mich so erschreckt, dass ich es völlig verdrängt habe. Ich bin sicher, dass Ermekeil mit Chris dort hinunter ist. Ich sehe alles wieder deutlich vor mir ... das riesige Sonnensymbol, die Erdnadeln ... «
    Doch ehe er den Fuß auf die Treppe setzen konnte, schien plötzlich der ganze Dom in Bewegung zu geraten. Steine prasselten herab, Heike schrie laut auf und Roland warf sich über sie, um sie mit seinem Körper zu schützen.
    Während der Kegel aus schwarzen Wolken sich immer tiefer über die Klosterruine hinabsenkte und überall Elmsfeuer tanzten und zuckten, hatte Barnstett seine Frau und seine Töchter im nur gut zehn Kilometer entfernten Jülich vor Augen gesehen und nur noch eines denken können: Sie dürfen nicht sprengen! Wie ein Wahnsinniger war er mit seinem orangen Wagen zum Kloster zurückgerast, wo der Sprengmeister nur dreihundert Meter von dem Gewölbe weg in seinem kleinen Betonunterstand hockte, um um Punkt elf Uhr den Kabelzünder zu betätigen.
    Als Barnstetts Wagen mit über den Schotter rutschenden Reifen ein paar Meter neben dem Unterstand zum Stehen gekommen war, hatte der Sprengmeister ihn angestarrt wie eine Erscheinung. »Nicht zünden!«, rief Barnstett und wusste im selben Moment, dass er zu spät kam, sah, wie die Hand des Sprengmeisters abwärts glitt, den Hebel herunterdrückte, gerade als Barnstett zum Sprung ansetzte und sich gegen die Schulter des Mannes warf.
    Eine Druckwelle, weit stärker, als der Sprengstoff in den Bohrlöchern sie hätte verursachen können, packte wie eine Riesenfaust den Unterstand und die beiden Männer und schleuderte sie davon. Den gewaltigen Blitz, der aus dem Krater, wo sich eben noch das Gewölbe befunden hatte, hinauf in die schwarzen Wolken schoss, sahen Barnstett und der Sprengmeister schon nicht mehr.
    Die Menschen, die sich am Rand der abgesperrten Domplatte versammelt hatten, um Kerzen anzuzünden und zu beten, hielten den Atem an, als ein gewaltiger Blitz aus dem finsteren Himmel herabzuckte, genau in die Vierung des Doms schlug und den goldenen Stern auf dem Dachreiter zu einem unförmigen Klumpen Metall zusammenschmolz.
    Er verwandelte sich tatsächlich in einen Engel. Chris starrte ungläubig auf die Gestalt im Zentrum des Sonnensymbols, die in einem unirdisch weißen Licht erstrahlte. Von den riesigen, grellblau aufstrahlenden Köpfen der drei Erdnadeln im Westen, Süden und Norden sprangen zischend und krachend Lichtbögen zum Zentrum des Sonnensymbols über und in diesem gewaltigen Energiestrom wuchs Ermekeils Gestalt, und Chris erkannte schemenhafte Flügel. Als die Lichtbögen erloschen, stand ein großer weißer, in kaltem Licht leuchtender Engel vor ihr. Er drehte sich um, und die bohrenden, funkelnden Augen in seinem strengen Gesicht, das immer noch die Züge Ermekeils trug, waren ohne Gnade. Die Schneide seines Schwertes war wie weißes Feuer, und es zischte laut, als er es durch die Luft schwang. Er kam auf Chris zu.
    »Ich bin der Engel des Lichts!« Seine mächtige Stimme hallte kalt und unbarmherzig durch das Gewölbe, übertönte das knisternde Rauschen der Erdnadeln und das Krachen und Ächzen der zitternden Mauern. »Ich bringe die strenge, gerechte Liebe Gottes! Ich töte die Dämonen und vertreibe Sünde und Laster!«
    Er kam immer näher und schwang sein Schwert hoch über dem Kopf. Chris zerrte verzweifelt an ihren Fesseln. Dann fiel ihr

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