WENIGER! So entmüllen Sie Ihr Leben (German Edition)

Digitalisierung von Inhalten und Services und der flächendeckenden Verfügbarkeit von Internet- und Datendiensten. Diese Trends erweisen sich auf dem Weg zu einem minimalistischen Lebensstil als extrem nützlich.  
    Durch die Digitalisierung ist es nicht nur möglich, neue Inhalte in digitaler Form oder eine zeitlich befristete Nutzungslizenz zu erwerben („Mietmodell“), was sich bei neuen Anschaffungen vorteilhaft auswirkt. Auch bestehende Inhalte können entweder selbst digitalisiert werden, von spezialisierten Dienstleistern professionell in digitale Formate übertragen oder in digitaler Form erneut erworben werden.  
    Dies gilt unter anderem für VHS-Kassetten, LPs, CDs, DVDs, ja, sogar Bücher, Urlaubsfotos und Urlaubsfilme. Selbst Papierstapel können bei Bedarf mittels Scanner in digitale, durchsuchbare Dokumente überführt werden. Im Bereich Musik bieten Dienste wie iTunes Match von Apple oder der „Scan-and-Match“-Service von Google Music die Möglichkeit, eine vorhandene Musiksammlung sogar automatisch zu analysieren und legale, digitale Kopien der Songs im Internet bereitzustellen. Amazon bietet mit dem Service AutoRip Kunden mittlerweile die Möglichkeit, beim Kauf von Musik-CDs eine digitale Kopie der Musikstücke in der Amazon Cloud bereitzustellen.
    Dienste wie iTunes, Google Play oder der Streaming-Dienst des Amazon-Unternehmens Lovefilm sind zudem geeignet, den Besuch in der Videothek überflüssig zu machen. Kunden können hier Filme nicht nur in digitaler Form erwerben, sondern auch ausleihen. Die On-Demand-Dienste streamen den Film dann jederzeit auf Wunsch per Internet, die Anzeige auf dem heimischen TV kann durch Mediaboxen wie Apple TV oder auch direkt über das an den Fernseher angeschlossene Smartphone oder iPad/Tablet erfolgen. Natürlich können die Streams auch direkt am PC, Notebook oder Tablet angeschaut werden.
    All diese Optionen sind geeignet, bestehende physikalische Sammlungen zu digitalisieren und die Originale zu archivieren oder zu vernichten. Längst ist auch das dabei entstehende Datenvolumen für die Speicherung und gegebenenfalls die Übertragung mittels Internet kein Problem mehr. Minimalisten sind allerdings gut beraten, nicht blind alle vorhandenen Inhalte zu digitalisieren, sondern die Gelegenheit zu ergreifen, die Sammlungen von überflüssigen Inhalten zu befreien.
    Fotos und Videos werden mittlerweile ebenfalls überwiegend digital erstellt und können problemlos in dieser Form gespeichert werden. Selbst Dokumente, Bedienungsanleitungen und Rechnungen liegen immer häufiger rein digital vor.  
    Sogar alte Dias und Foto-Negative lassen sich einscannen und so digitalisieren. Billige Negativ- und Fotoscanner liefern allerdings nur eine bescheidene Qualität und sind nicht für größere Sammlungen geeignet. Professionelle Dienstleister erzeugen digitale Kopien mit einer wesentlich höheren Qualität und Auflösung, überlegen Sie also, ob es nicht sinnvoll wäre, die Kosten für diesen Service in Kauf zu nehmen.  
    Auch die Software-Distribution hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Immer mehr Software wird direkt aus Appstores heruntergeladen statt auf CD-ROMs und DVDs vertrieben zu werden. Immer häufiger verzichten Hersteller bei neuen Geräten sogar auf den Einbau von DVD-Laufwerken und DVD-Brennern. Wenn Sie noch eine große Softwaresammlung oder eigene alte Backups auf diesen Silberscheiben haben, können Sie diese vermutlich auch zum größten Teil entsorgen. Allerdings gehören alte CDs und DVDs nicht in den Hausmüll und sollten zudem vor der Entsorgung zerstört werden, wenn sie – wie beispielsweise Backups – persönliche Daten enthalten.
    Der Umgang mit und die Speicherung von digitalen Objekten ist durch Services wie Dropbox, Box, iCloud und Co. auch für Laien sehr einfach. Die plattformunabhängige Speicherung im Internet erlaubt nicht nur den jederzeitigen Zugriff von unterwegs, sondern ermöglicht es auch, Inhalte einfach mit Freunden und Bekannten zu teilen. Bei der Nutzung dieser Dienste sollten allerdings Datenschutzaspekte berücksichtigt werden.
    Tageszeitung, Fernsehzeitschrift und Wochenmagazine werden von immer mehr Personen durch Online-Dienste und Internetseiten ersetzt: Man spart nicht nur Papier und Kosten, die Online-Angebote punkten in der Regel auch durch höhere Aktualität und Interaktivität.
    Sie können sogar Ihr TV-Gerät und Ihr Radio abschaffen, ohne auf das aktuelle Programm zu verzichten. ARD und ZDF