WENIGER! So entmüllen Sie Ihr Leben (German Edition)
Fällen, woran es liegt. Manchmal werden Sie feststellen, dass ein Punkt Ihnen doch nicht so wichtig ist wie gedacht. Streichen Sie ihn dann von der Liste, anstatt sich ständig von ihm verunsichern zu lassen.
Denken Sie immer daran, dass Ihnen früher für all diese Aktivitäten die Zeit, das Geld, die Motivation beziehungsweise der Fokus fehlte. Die Bucket List samt der abgehakten Punkte ist ein hervorragendes Mittel, um die Auswirkungen Ihrer Minimalism-Entwicklung ganz konkret zu erleben.
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Reaktionen des Umfeldes
Latent sehnt sich fast jeder nach dem „Weniger“, das der Minimalism verspricht. Trotzdem – oder gerade deswegen – ist es jedoch manchmal schwierig, Außenstehenden die eigene Entwicklung begreiflich zu machen.
Unsere Gesellschaft definiert sich in weiten Teilen über Besitz, Status und die Erreichung von Karrierezielen. Wie dargestellt sind es allerdings genau diese Faktoren, die dazu führen, dass wir uns immer mehr unnötige Dinge leisten und unser Leben mit Ballast vollstopfen. Wer im Sinne des Minimalism versucht, sich aus dieser Situation zu befreien und bewusst zu verzichten, tauscht materiellen Tand mit immaterieller Tiefe. Nur ist dies von außen oft gar nicht so einfach zu sehen.
Auf Bekannte und Arbeitskollegen, aber auch nicht eingeweihte Familienmitglieder wirkt es daher befremdlich, wenn jemand beginnt, seinen Besitz zu reduzieren und Sachen zu verkaufen, zu verschenken oder wegzuwerfen. Rasch schießen Gerüchte ins Kraut, die versuchen, eine rationale Erklärung dafür zu finden, warum Sie auf Besitz verzichten, während alle anderen danach streben. Scheinbar logische Erklärungen sind rasch gefunden:
Sie sind unheilbar erkrankt.
Sie sind pleite.
Sie sind einer obskuren Sekte beigetreten.
Sie haben den Verstand verloren.
Wenn Sie dann noch berücksichtigen, welche Zeichen Sie aussenden, wenn Sie fauler Hund plötzlich mehr Sport treiben oder sich für Kultur interessieren, ständig die gleichen Klamotten tragen, Ihren Fernseher abgeschafft haben, in einer halbleeren Wohnung hausen und am Wochenende „für einen Kurztrip“ verschwinden, gewinnen Sie eine ungefähre Vorstellung davon, was in Ihren Bekannten vorgeht. Fangen Sie jetzt noch an, vom Gewinn zu reden, der im Verzicht liegt, dann wird der eine oder andere insgeheim überlegen, Ihnen ärztliche Hilfe zuteil werden zu lassen.
Es ist daher sinnvoll, von Beginn an offen zu kommunizieren, was Ihre Beweggründe sind. Sprechen Sie von einem Experiment, das Sie machen, um auszuprobieren, ob es für Sie zu einer gesteigerten Zufriedenheit und Lebensqualität führen kann. Versuchen Sie keinesfalls zu missionieren oder anderen zu suggerieren, dass ihre Lebensführung suboptimal sein könnte. Sprechen Sie nur von sich und einem Selbstversuch, gehen Sie nur auf Nachfrage auf die grundlegende Lebensphilosophie des Minimalism ein: Niemand wird gerne darauf gestoßen, dass sein Leben voller unnützer Dinge ist. Viele Menschen ahnen es zwar, müssen die Schlüsse für sich aber aus eigenem Antrieb ziehen.
Falls Sie um vertiefende Informationen gebeten werden, können Sie beispielsweise als Grundlage die Lektüre des vorliegenden Booklets empfehlen. Sagen Sie, dass Sie danach gerne für Auskünfte über Ihre eigenen Erfahrungen bereitstehen. So verdeutlichen Sie, dass es sich bei Ihrer neuen Philosophie nicht um einen persönlichen Spleen von Ihnen handelt, sondern um einen anerkannten minimalistischeren Lebensstil, der rund um den Globus von vielen Personen aufgegriffen und individuell ausgestaltet wurde und wird.
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Minimalism und Partnerschaft
Das Minimalism-Konzept in das eigene Leben zu integrieren ist für Singles naturgemäß am einfachsten: Hier entscheiden nur die eigenen Bedürfnisse und Wünsche darüber, was bleiben soll und was eliminiert werden kann. Die größten Herausforderungen bestehen darin, sich und dem Minimalism-Gedanken dauerhaft treu zu bleiben und den veränderten Lebensstil Freunden und Bekannten zu erklären.
Anders sieht es aus, wenn man in einer Partnerschaft lebt oder eine Familie mit Kindern hat. Hier haben die eigenen Entscheidungen immer auch unmittelbare Auswirkungen auf geliebte Personen im direkten Umfeld. Das eigene Leben grundlegend zu entrümpeln und neue Prioritäten zu setzen funktioniert hier nur, wenn alle mitmachen und selbst von dem Ziel überzeugt sind.
In dieser Situation zählt nicht nur die eigene Einschätzung über „nützlich oder unnötig“, sondern es muss ein
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