WENIGER! So entmüllen Sie Ihr Leben (German Edition)
bieten, wie andere TV-, aber auch Radiosender, im Internet Live-Streams ihres Programms an. Sollten Sie Sendungen verpassen, können Sie diese zum Teil in den Mediatheken, die viele Sender mittlerweile bereitstellen, zeitversetzt abrufen. Natürlich befreit Sie das nicht von der Pflicht, Rundfunkgebühren zu zahlen. Aber vor allem für Singles und für jene, die selten fernsehen oder Radio hören, bietet sich so eine Möglichkeit, ein weiteres Gerät abzuschaffen und die Inhalte künftig auf dem Tablet oder PC beziehungsweise Notebook zu konsumieren.
Apropos PC: Überlegen Sie auch, ob Sie einen vorhandenen PC durch ein Notebook oder Tablet beziehungsweise iPad ersetzen können. Sie gewinnen wertvollen Platz, der sonst von PC, Monitor, Tastatur, Maus und Kabelverhau belegt wird, und ein portables Gerät verschwindet rasch im Schrank oder in der Schublade, wenn es nicht benötigt wird. Kleine Geräte wie ein iPad mini oder Ähnliches und auch die superflachen Ultrabooks lassen sich überdies problemlos auf Reisen mitnehmen.
24.
Leihen und mieten statt kaufen
Der Minimalism-Ansatz zielt darauf ab, die Zahl der Gegenstände im persönlichen Besitz drastisch zu reduzieren und so nicht nur Platz in der Wohnung oder im Haus, sondern auch mentalen Freiraum zu gewinnen. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, ist es dabei nicht das Ziel, die Lebensqualität einzuschränken, sondern sie im Gegenteil zu steigern. Der Verzicht auf Kauf und Besitz nur aus dem Prinzip der Askese heraus ist also der Sache des Minimalism nicht dienlich. Stattdessen sollten Sie bei jedem auftretenden Wunsch hinterfragen:
Was verbirgt sich wirklich hinter dem Wunsch?
Ist die ursprüngliche Motivation eher produkt- oder doch stärker erlebnisbasiert?
Lässt sich der zugrunde liegende Wunsch auch ohne Kauf, beispielsweise durch Miete, Leihe oder durch ein Servicepaket, realisieren?
Sehr häufig führen diese Fragen zu der Erkenntnis, dass ein Kauf nur der Scheinbefriedigung des dahinter liegenden Wunsches dient. Der Grund, warum sich so viele Produkte in unserem Besitz befinden, die wir kaum nutzen, liegt darin, dass wir eigentlich darin das Mittel zur Befriedigung eines Kernbedürfnisses gesehen haben. Allerdings erfüllen die wenigsten Produkte von sich aus unsere Bedürfnisse. In der Regel wäre es an uns selbst, das Beste daraus zu machen. Im Alltag fehlt uns dazu allerdings oft die Zeit oder die Motivation. Da uns das Produkt, genauer: das Mittel zum Zweck, nach dem Kauf eh dauerhaft gehört, gibt es auch keinen Grund, sich jetzt aktiv damit zu befassen.
Das ist bei termingebundenen Ereignissen oder einer befristeten Miete anders: Hier existiert ein vorgegebenes Zeitfenster, in dem wir Nutzen aus der Situation ziehen können. Ist die Leihdauer beendet oder der Veranstaltungstermin verstrichen, dann ist die Chance vertan.
Erlebnisbasierte Aktivitäten sowie Ausleihvorgänge haben daher immer eine Komponente, die uns aktiv einbindet. Besitz ist passiv – und verursacht zudem ständig ein latent schlechtes Gewissen; weil wir beispielweise unbedingt genau diesen Luxus-BBQ-Grill haben wollten, aber nach der Grillparty anlässlich seiner Einweihung gar keine Gelegenheit mehr gefunden haben, ihn zu nutzen.
Je mehr es gelingt, die Grundlagen und Ideen des Minimalism in den eigenen Alltag zu übernehmen und den eigenen Besitz auf Dinge zu reduzieren, die wirklich individuelle Bedeutung und Nutzwert haben, umso mehr werden wir von diesem latenten Unbehagen und dem schlechten Gewissen befreit.
25.
Minimalism und Krisenzeiten
Viele Menschen reagieren auf herannahende Krisen damit, dass sie möglichst viel Besitz horten. Schon bei Ankündigung eines heranziehenden Unwetters deckt man sich mit Lebensmitteln ein und versucht, Haus und Garten abzusichern.
Das Motto, nach dem diese Personen handeln, könnte man umschreiben mit den Worten: „Wer hat, der hat!“ Doch ist dieses Verhaltensmuster sinnvoll für die Krisen unserer Zeit? Die Wahrscheinlichkeit, dass die Versorgung morgen zusammenbricht, ist nicht besonders hoch. Und die Überzeugung, man könne in Krisenzeiten froh sein über jeglichen Besitz, stammt aus einer Zeit, in der Besitz einen wesentlich höheren Prozentsatz unabdingbarer oder zumindest im Krisenfall nützlicher Gegenstände umfasste als heute. Unsere Großeltern lebten bei weitem nicht in einer derartigen Luxusgesellschaft wie wir. Die Strategie war damals gut, aber ist sie das auch heute?
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