Wenigstens für eine Nacht
mitkommen?“, lächle ich ihn an und wünsche mir doch nichts mehr, als das er `nein` sagt, was er leider nicht tut. Wäre ja auch zu schön gewesen. Und so gehen wir gemeinsam zu dem Tisch, dem ich heute Abend kaum Beachtung geschenkt habe. Wo mich sofort Roberts Blick trifft, sodass ich mich hastig abwende und zu Lennox sehe, der heute mit bezahlen dran ist.
„Das macht dann einhundertsechzehnvierzig“, kommt es etwas wacklig über Niklas Lippen und ich lege ihm beruhigend meine Hand an seinen Rücken, woraufhin er mich dankbar anlächelt. Sein Bruder reicht ihm einhundertfünfzig Euro.
„Mach hundertzwanzig“, grinst er Niklas an, was ihn mit zitternden Fingern ungeschickt dreißig Euro aus der Geldbörse nehmen und Lennox zurückgeben lässt.
„Danke“, murmelt er noch hinterher und verstaut das Geld für die Rechnung ordentlich im Portmonee.
„Hat doch super geklappt“, flüstere ich ihm zu, als wir wieder zurück zum Tresen gehen und ich die Rechnungen für zwei weitere Tische fertig mache.
„Möchtest du?“, richte ich mich mit den Bon´s und dem Portmonee an Niklas, woraufhin er energisch den Kopf schüttelt.
„Okay, bin gleich wieder da“, lächle ich und begebe mich umgehend zu den Gästen, die zahlen wollen. Renne anschließend, beim Umdrehen fast in Lennox hinein, da er unbemerkt hinter mir stand und mich nun mit seinen Händen an meinen Oberarmen festhält.
„'Tschuldigung“, bringe ich gedämpft heraus und bemerke in dem Moment auch noch, dass Sebastian etwas hinter ihm steht und das ganze Szenarium schmunzelnd mit ansieht.
„Kein Ding. Ich wollte eigentlich nur fragen, ob ich Niklas gleich mitnehmen kann, damit er nachts nicht mehr allein mit der Bahn fahren muss“, erkundigt sich Lennox und ich nicke eifrig.
„Natürlich“, antworte ich ihm, als Niklas zu uns kommt und seinen Bruder böse anfunkelt.
„Ich bin doch kein Baby mehr“, faucht er Lennox an, der offensichtlich mit dieser Reaktion nicht gerechnet hat und etwas überfordert zwischen Niklas, mir und Sebastian hin und hersieht.
„Ich… ich kann dich nachher auch fahren, wenn du möchtest“, platzt es schneller aus mir heraus, als ich überlegen kann, und Niklas ist sofort hellauf begeistert.
„Na dann“, kommt es, meiner Meinung nach etwas mürrisch von Lennox, bevor er sich abwendet und mit Sebastian aus
dem Lokal geht, das Gefühl in mir zurücklässt, gerade seinen Groll auf mich gezogen zu haben.
Kapitel 3
Kurz nach zwei sitze ich zusammen mit Niklas in meinem Auto und bringe ihn wie versprochen nach Hause. Die Straßen sind vorwiegend leer und verlassen, wie jede Nacht und strahlen eine angenehme Ruhe auf mich aus.
„Meinst du dein Bruder ist sauer auf mich, weil ich angeboten habe, dich nach Hause zu fahren?“, durchbreche ich irgendwann die Stille im Auto, weil mir diese Frage, schon seit Lennox vorhin weg ist, auf der Zunge brennt.
„Ach was, mach dir keine Gedanken. Der ist ganz locker, wie die anderen aus seiner Clique auch“, erklärt er mir lächelnd und startet in mir einen wilden Kampf, ob ich ihn etwas über Sebastian ausfragen sollte, oder besser nicht. Dennoch siegt meine Neugierde und lässt mich, schneller als ich genauer darüber nachdenken kann, schon meine nächste Frage herausdonnern.
„Kennst du auch den Kerl der heute morgen mit Sebastian im Laden war?“, platzt es aus mir und ich könnte mich selber gerade mächtig in den Hintern treten. Was soll Niklas denn von mir denken, wenn ich ihm Fragen über den besten Freund seines Bruders stelle, die mich, einen völlig Fremden, eigentlich nicht das Geringste angehen? Da er mir logischerweise auf die Frage erst gar keine Antwort gibt, wende ich mich ihm kurz zu, nur um in sein schmunzelndes Gesicht zu sehen.
„Was?“, bringe ich kratzig heraus, da sich mein Hals plötzlich staubtrocken anfühlt und schlucke schwer. Versuche mich wieder auf die Straße zu konzentrieren, um seinem stechenden Blick auszuweichen.
„Du magst ihn, he?“, kommt es amüsiert von Niklas und ich würde mein Auto am liebsten frontal gegen einen Baum setzen. Hitze schießt mir in die Wangen und mein Puls beschleunigt sich, als sei er auf der Flucht. Krampfhaft versucht mein Gehirn mir eine plausible Ausrede zu liefern, die es in Wirklichkeit gar nicht geben kann.
„Das muss dir doch nicht peinlich sein. Ich find´s niedlich“, kichert Niklas neben mir und lässt mich fassungslos wieder zu ihm rübersehen.
„Niedlich?“,
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