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Wenn alle anderen schlafen

Wenn alle anderen schlafen

Titel: Wenn alle anderen schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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fuhr
Hy fort, »habe ich ein Taxi zu dir nach Hause genommen. Auf deinem
Anrufbeantworter war eine Botschaft von Greg Marcus — daß er irgendwelche
Informationen über eine gewisse D’Silva habe und daß er sich Sorgen mache, weil
du allein hier rausgeflogen seist. Ich habe es im Häuschen und über dein Handy
versucht, dich aber nicht erreicht, also habe ich eine 172 gemietet, und eine
Stunde später war ich schon unterwegs.«
    »Mein Handy ist an.« Ich zog es
aus meiner Umhängetasche, die einer der Feuerwehrleute aus der Citabria
geborgen hatte, und klappte es auf. Das Display leuchtete nicht auf. »Oh,
verdammt! Akku leer. Bist du in Touchstone gelandet?«
    »Nein. Als ich auf die Frequenz
von Little River geschaltet hatte, hörte ich Sonny vor einem Unfallwrack auf
dem Mittelstreifen warnen, also habe ich ihn gerufen und rausgekriegt, was
passiert war, und bin direkt hierhergekommen. War das diese Frau, die dich
terrorisiert hat?«
    »Ja. Lee D’Silva. Eine
Bewerberin, die ich abgewiesen hatte.« Ich sah auf das, was von der Citabria
übrig war und schaute dann schnell weg. »Gott, ich fühle mich so mies wegen der
Maschine.«
    »Laß es. Die Zwo-acht-neun war,
ehrlich gesagt, sowieso nicht mehr die wahre Freude. Das Funkgerät hat noch nie
richtig funktioniert, und außerdem ist sie zu klein und zu unbequem für lange
Reisen. Es ist mehr als Zeit, daß wir uns eine neue Maschine zulegen.«
    »Aber das Geld —«
    »Die Versicherung wird einen
Teil davon decken, und den Rest bringen wir schon auf.«
    »Du hast die Citabria geliebt.«
    »Du auch, aber das ist
schließlich nicht wie mit einem Menschen. Ihren Verlust kann ich verkraften.
Was ich nicht verkraften könnte, wäre, dich zu verlieren — und im ersten
Moment, als ich von der Bruchlandung hörte, hab ich gedacht, das wäre der
Fall.«
    »Und ich dachte, ich hätte dich
verloren.« Ich flüchtete mich schnell wieder in die Geborgenheit seiner Arme.
    Nach einem Weilchen fragte er:
»Weißt du, was das heißt, ein Flugzeug zu kaufen?«
    »Hm.«
    »Na ja, mach dich auf einen
Haufen aufdringlicher Verkäufer gefaßt, die ein Nein nicht als Antwort
akzeptieren. Aber mach dich auch drauf gefaßt, jede Menge Maschinen
probezufliegen, bevor wir uns entscheiden. Ich weiß ja nicht, was dir
vorschwebt, aber für mich heißt die Devise: leistungsstark. Komfortabel. Sexy.«
    Ich legte den Kopf zurück und
sah ihn lächelnd an. »Komisch«, sagte ich. »Ich hatte immer schon, seit ich
dich kenne, das Gefühl, daß deine Devise ›sexy‹ heißt.«
     
     
     

Montag
     
    Ich legte den Hörer auf und sah
Rae über den Schreibtisch hinweg an. Sie trug eine neue blaue Strickjacke,
passend zu ihren Augen, und wirkte außergewöhnlich fröhlich. Die Detektei eine
Woche lang erfolgreich über die Runden gebracht zu haben hatte ihr
Selbstvertrauen noch einmal gehörig gestärkt.
    »Und worin bestand Gregs
Information über D’Silva?« fragte sie.
    »Es war eher ein Gerücht als
eine Information. Er hat am Samstag abend mit einem ehemaligen Inspektor des hiesigen
Police Department gesprochen, der jetzt in Paradise ist. Der Mann hat ihm
erzählt, daß es unmittelbar nach dem Tod von D’Silvas Mutter Spekulationen gab,
es sei Selbstmord mit Beihilfe gewesen — oder Mord. Und Lee war als einzige an
diesem Tag bei ihr gewesen.«
    »Wurde dem nachgegangen?«
    »Nicht besonders gründlich; Lee
galt als die brave Mustertochter, und ihr Vater war im Ort ein angesehener
Mann. Außerdem wäre Mrs. D’Silvas Tod in jedem Fall nur noch eine Frage von
Tagen gewesen.«
    »Also ist Lee womöglich mit
einem Mord ungestraft davongekommen.«
    »Und hat vielleicht geglaubt,
sie könnte auch mich ungestraft umbringen.«
    »Glaubst du wirklich, sie hat
dich nach Touchstone gelockt, um dich umzubringen?«
    »Ich weiß nicht, was sie
vorhatte — oder was sie von mir wollte. Vielleicht weiß sie’s ja selbst nicht.«
Sie lag im Krankenhaus von Fort Bragg, unter polizeilicher Bewachung, und ihr
Zustand war immer noch kritisch.
    Rae sah auf ihre Uhr. »Noch
fünfzehn Minuten bis zu Anne-Maries und Hanks Treffen mit dem Anwalt von Bud
Larsen. Nimmst du auch dran teil?«
    »Ja. Ted, Neal und Larsen
werden auch dabeisein. Und Glenna Stanleigh.«
    »Schade, daß ich nicht
eingeladen bin.«
    »Sei froh. Es wird
wahrscheinlich ziemlich häßlich.«
    Sie nickte zerstreut. »Shar«,
sagte sie nach kurzem Schweigen, »ich muß dich was fragen.«
    »Klar. Was denn?«
    »Na ja, wegen der

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