Wenn Brot & Getreide krank machen
gängigsten allergologischen Untersuchungen zählen der Prick- und der RAST-Test. Beim Prick-Test wird die Haut leicht angeritzt und mit einer Lösung beträufelt, die das vermutete Allergen enthält. Bildet sich eine (juckende) Quaddel, ist der Übeltäter ertappt. Beim RAST-Test entnimmt der Arzt eine Blutprobe und lässt sie im Labor auf bestimmte Antikörper hin untersuchen. Werden die gesuchten Antikörper nachgewiesen, gilt die Allergie gegen den Nahrungsbestandteil, der sie hervorgerufen hat, als weitgehend bestätigt.
Bakterielle Fehlbesiedelung des Dünndarms (SIBOS)
Möglicherweise liegt bei Ihnen auch eine Fehlbesiedelung des Dünndarms vor, die ebenfalls zu Beschwerden führen kann. Diese kann ebenfalls sehr leicht mit einem H 2 -Atemtest diagnostiziert werden: Sie äußert sich dadurch, dass es bereits innerhalb der ersten 30 min nach Testbeginn zu einem H 2 -Anstieg in der Atemluft kommt. Zu diesem Zeitpunkt kann der beim Atemtest verabreichte Zucker noch nicht im Dickdarm angekommen sein, weshalb man dann von einer bakteriellen Fehlbesiedelung des Dünndarms ausgehen kann.
Die Bedeutung einer solchen Fehlbesiedelung liegt vor allem darin, dass manche Bakterien (oder auch andere Mikroorganismen wie Pilze) Hemmstoffe gegen menschliche Verdauungsenzyme bilden. Dadurch verschaffen sich die Mikroorganismen einen Vorteil und können die im Darm vorhandene Nahrung für sich beanspruchen, während der Mensch »leer«ausgeht. Auf diese Weise kann z. B. eine sekundäre Laktoseintoleranz entstehen, wenn sich im Dünndarm Mikroorganismen befinden, die das Enzym Lactase hemmen. Oft bilden Pilze auch Hemmstoffe gegen das Enzym Saccharase. In diesem Fall kann der Körper dann keinen Haushaltszucker mehr aufspalten, und man verträgt nichts Süßes mehr. Ein SIBOS (Small Intestinal Bacterial Overgrowth Syndrom) kann im Zusammenhang mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten also eine wichtige Rolle spielen. Von vielen Ärzten wird eine Fehlbesiedelung des Dünndarms aber (noch) nicht als Krankheitsbild anerkannt.
Von den Darmbakterien gebildeter Wasserstoff (H 2 ) gelangt aus dem Darm ins Blut, von da in die Lunge und in die Ausatemluft.
Fehlbesiedelung des Dickdarms (Dysbiose)
Verglichen mit dem Dünndarm sind im Dickdarm normalerweise sehr viele Bakterien anzutreffen (etwa 10 Millionen mal 10 Millionen pro Milliliter!). Das muss auch so sein, denn der Dickdarm ist dazu da, diejenigen Nahrungsbestandteile, die im Dünndarm nicht aufgenommen werden konnten (z. B. Ballaststoffe), zu vergären und in Fermentationsprodukte umzuwandeln, die noch verwertet werden können. Eine Fehlbesiedelung des Dickdarms (auch als Dysbiose bezeichnet) ist etwas ganz anderes als ein SIBOS. Hier kommt es inder Regel nicht zu Resorptionsstörungen mit den Symptomen einer Nahrungsmittelunverträglichkeit, sondern durch Fehlgärungen zu übelriechenden, oft aufschwimmenden Stühlen. Fehlgärungen im Dickdarm sind allerdings meistens die Folge von Störungen im Dünndarm. Leider wird häufig – so auch von vielen Medizinern und der ganzen Probiotika-Industrie – nicht zwischen der Fehlbesiedelung des Dünn- und des Dickdarms unterschieden, was zu vielen Missverständnissen führt.
WISSEN
Was bedeutet SIBOS?
Der Dünndarm (englisch Small Intestine) ist auf die Aufspaltung und Resorption von Nahrungsmitteln spezialisiert und enthält nur sehr wenige Mikroorganismen (etwa 1000 pro Milliliter). Steigt die Konzentration der Bakterien im Dünndarm auf über 100 000 pro Milliliter an, spricht man von einer »bakteriellen Überwucherung des Dünndarms« oder kurz von SIBOS (englisch Small Intestinal Bacterial Overgrowth Syndrome).
Wenn alle ärztlichen Untersuchungen kein eindeutiges Ergebnis erbringen, oder wenn Sie das Gefühl haben, mit Ihren Beschwerden nicht ernst genommen zu werden (was gar nicht so selten vorkommt), können Sie versuchen, mit den im Folgenden beschriebenen Auslassversuchen und den Selbstdiagnose-Fragen Ihrem Problem auf die Spur zu kommen. Hier sind Geduld und Disziplin gefragt, aber es lohnt sich!
Selbstdiagnose durch gezielte Auslassversuche
Ein Auslassversuch ist eine gute und relativ ungefährliche Methode, um herauszufinden, ob ein bestimmtes Nahrungsmittel für bestimmte Symptome verantwortlich ist. Dazu streicht man es für eine gewisse Zeit konsequent (das ist sehr wichtig!) vom Speisezettel und vergleicht die Intensität der Beschwerden vor und während der Auslassphase. Eine genaue Anleitung finden Sie unten.
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