Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila
zum Beispiel auf Ibiza als Assistentin im Immobilien-Büro anfangen – ich kann inzwischen vier Sprachen, und auf dem Markt kenne ich mich dank meines Traums vom Haus auf Ibiza aus dem Effeff aus.
Bevor ich resigniert die Hände in den Schoß lege, würde ich aber auch kellnern oder Zeitungen austragen. Ob Sie’s glauben oder nicht, für »ehrliche Arbeit« wäre ich mir nie zu schade! Vielleicht würde ich aber auch endlich studieren – Innenarchitektur oder Bauingenieurwesen vielleicht. Es gibt immer eine Möglichkeit! Man muss nur genau hingucken!
Manchmal reicht es aber schon, wenn man die Reihenfolge der Aufgabe umstellt und das, was einem gerade leichter erscheint, zuerst erledigt. In oben genanntem Fall sah das so aus: Erst meine kleine Panik-Anekdote aufschreiben, dann mal eben ein Baby bekommen – und später noch all die anderen lustigen Anekdötchen verfassen … Ja, Sie haben richtig gelesen: Ich habe die Anekdote oben Samstagabend auf dem iPad fertig geschrieben und sie auf den PC geladen. Am Sonntag wollte ich noch mal drüberlesen. Daraus wurde allerdings erst mal nix. Denn am Sonntagmorgen um 5:30 Uhr bin ich mit Wehen aufgewacht …
Im Nachhinein finde ich die ganze Situation gar nicht mehr so dramatisch – stattdessen eher zum Lachen! Das führt mich zu …
Zückerchen Nummer 2: Sauer macht lustig!
Oder: Wenn wir noch lachen können, sind wir noch nicht tot!
Humor ist das Zückerchen überhaupt! Briten sind ja der Ansicht, dass keine Situation so schrecklich ist, dass sich darüber nicht noch ein trockener oder absurder Witz machen ließe – allerdings nur, wenn er auf den Witzbold selbst zielt.
Briten ziehen mit Hingabe sich selbst, ihr schrulliges Völkchen und dessen Eigenarten durch den Kakao. Aber immer ganz liebevoll! Schadenfreude, bei der man mit dem Finger auf andere zeigt und sich bösartig über sie lustig macht, ist auf der Insel zu Recht nicht so hoch angesehen. Toleranz ist das Zauberwort. Kein Wunder, dass die Insel und besonders die Hauptstadt London – vielleicht neben den Niederlanden – zu den wenigen Orten auf der Welt zählt, wo das bunte Miteinander einigermaßen reibungslos funktioniert. Schließlich werden nach dem Leitsatz »Sind wir nicht alle ein bisschen bekloppt?« andere Kulturen in die britische Lebensart integriert.
Ich finde das vor allem eins: sympathisch, souverän – und sexy.
Da kann man sich was von abgucken. Denn Selbstironie, die das eigene Missgeschick durch den Kakao zieht, ist so eine Art Think-Pink-Airbag, der beim Aufprall platzt, rosarote Farbe freisetzt und die Hauptmessage transportiert: Wenn wir noch lachen können, sind wir noch nicht tot!
Meiner Erfahrung nach funktioniert Humor als Think-Pink-Booster besonders gut bei mittleren Malheurs und kleineren Katastrophen. Zum Beispiel knapp verpassten Flügen, einer drei Meter langen Klopapierfahne unter dem Schuh (einige Leser/innen werden sich vielleicht erinnern), dem platten Reifen, dem Fehlkauf, unfreiwillig verlängerten Arbeitsanreisezeiten, weil in Island ein unaussprechlicher Vulkan ausgebrochen ist …
Ein wunderbares Beispiel dafür, wie Humor selbst prekäre Situationen in großartige Erlebnisse verzaubert, ist die folgende Geschichte aus grauer Vorzeit. Damals hatte ich eine klitzekleine, aber umso heißere Affäre – nein, nicht mit einem Engländer oder Schotten, sondern mit einem Franzosen. In puncto Humor aber war er »british at heart« …
FRENCH KISS – FEUCHTHEISSE LIEBESSPIELE IN BRODELNDER TIEFE
Mein sündiger Eros mit 21 hieß Charles, war waschechter Pariser, aber lebte in Miami, wo er mit seinem französischen Charme die Damenwelt um den Verstand brachte und wo wir uns durch eine Freundin kennengelernt hatten. Der Junge war ein Phänomen: Er war weder schön noch reich, noch gab es sonst irgendetwas, was ihn auf den ersten Blick besonders gemacht hätte. Abgesehen von seinem unwiderstehlichen Charisma, das mich darüber hinwegsehen ließ, dass er so gar nicht in mein Beuteschema – groß, dunkel, sportlich – passte. Wenn ich ehrlich bin, sah Charles eher aus wie eine Kreuzung aus Louis de Funès und Danny DeVito. Ob ich keine Angst habe, dass er das jetzt liest? Kann er ruhig! Warum? Weiterlesen!
Wir hatten uns also nach unserem letzten nicht jugendfreien Treffen schon eine Weile nicht gesehen. Mich hatte länger kein Job nach Florida geführt, und ich war fleißig damit beschäftigt, Geld für mein erstes Haus zusammenzukratzen.
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