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Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila

Titel: Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonya Kraus
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Mein Terminplan war zum Bersten gefüllt; mal eben für einen notorischen Playboy – und das war mein Charly ohne jeden Zweifel – nach Miami zu düsen war zeitlich einfach nicht drin, man musste schließlich Prioritäten setzen!
    Charles hätte Zeit gehabt, war aber chronisch pleite (das hing unter Umständen zusammen). Schließlich richtete er sich ganz nach dem Lebensmotto des legendären nordirischen Fußballers George Best: »Ich habe viel Geld für Alkohol, Frauen und Autos ausgegeben, den Rest habe ich einfach verprasst.«
    Das Geld war bei ihm immer schneller weg, als er auf einen Flug sparen konnte, also musste Charles warten, bis seine Eltern in Paris ihn mal wieder sehen wollten und ihren verlorenen Sohn einfliegen ließen.
    Jetzt, kurz vor Weihnachten, war es endlich, endlich wieder so weit! Charles kam nach Good Old Europe – und wir planten ein heißes Treffen auf halber Strecke zwischen Frankfurt und der französischen Hauptstadt. Und was liegt da? Sie kommen vielleicht nicht unmittelbar drauf, darum helfe ich Ihnen auf die Sprünge: Metz! Metz ist ein sehr hübsches mittelalterliches Städtchen, aber bisher nicht direkt als »Métropole d’Amour« bekannt. Wenn es nach mir und Charles ging, sollte sich das aber sehr bald ändern!!!
    Er kam direkt aus Paris. Als wir uns am Bahnhof trafen, begrüßte er mich in dem üblichen Kauderwelsch mit seinem charmanten Akzent: »Sonya, meine wünderbar bessauberndes Fräulein!!! Baby, toi, tu make me vraiment hotte!«
    Da war ich schon so fuchsig, dass ich es verfluchte, überhaupt den Tisch im Restaurant bestellt zu haben. Ich meine, wer brauchte schon Essen, wenn man sich auch von Luft und Liebe ernähren konnte?
    Trotzdem, reserviert war reserviert, und erfahrungsgemäß steigert so ein bisschen hinausgezögerte Vorfreude ja das Verlangen und macht »es« dann noch mal so schön. Außerdem hatte ich einen Mordshunger, ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen, weil ich wegen eines Bikini-Shootings einen schön flachen Bauch haben musste.
    Charles hatte sich richtig in Schale geschmissen – der dunkle schlichte Anzug machte ihn zwar nicht schöner, aber noch um einige Grad heißer. Während wir Austern, Escargots und Fromage schmausten und unter der zum Glück langen Tischdecke schon mal ausgiebig und klischeegerecht »füßelten«, wurden ziemlich viele alkoholische Erfrischungen aufgetragen und mit Entschlossenheit vernichtet – weniger von mir als von Charles. Denn was ist ein Franzose ohne Rotwein und Champagner? Rien!!!
    Für den späteren Abend hatte ich eine Junior-Suite im besten Hotel am Platz gebucht. Man gönnt sich ja sonst nichts, und zur Feier des Tages war auf jeden Fall etwas Besonderes fällig. So ein popliges Doppelzimmer wäre der Situation, dass ich hier ein scharfes Tête-à-Tête mit dem Liebesgott höchstpersönlich hatte, einfach nicht gerecht geworden. Es war klar, was ich für den Abend plante – ich hatte vor, meine Französischkenntnisse auf zweierlei Weise unter Beweis zu stellen. Unter anderem.
    Bestens gelaunt, leicht schwankend und eng umschlungen knutschend, machten wir uns nach dem Mahl auf in Richtung Hotel. Als wir die Suite betraten, erwartete uns eine Überraschung: Wahnsinn! Es gab einen Whirlpool!!! Das war Dekadenz pur, einfach wundervoll! Um jetzt wirklich jedes Klischee zu bedienen, bestellte ich beim Zimmerservice eine weitere Flasche Schampus, die zwei Minuten später auch im silbernen Kühler geliefert wurde. Wir entkorkten die Pulle, warfen unsere Kleider ab und uns in die blubbernden Fluten. Kurz darauf tauchte ich ab, um endlich meine Pläne in die Tat umzusetzen.
    Ich machte mich mit Eifer an sein Baguette. Und es geschah … nichts!!! Absolut gar nichts!!! Trotz meiner intensivsten Bemühungen behielt der sonst so stramm stehende Eiffelturm meines Superlovers die Konsistenz eines Marshmallows und die Größe einer durchschnittlichen Gewürzgurke. Tja, wohl eine »kleine« Nebenwirkung unseres Gelages.
    Irgendwann musste ich wieder an die Oberfläche zurück, um Luft zu holen, und machte mich auf das Schlimmste gefasst. Ich bin mir sicher, 99,9 Prozent aller auf diesem Erdball befindlichen Menschenmännchen wären in diesem Augenblick der Schmach schlagartig stocknüchtern geworden. Aber nein! Ich blickte über dem Wasserspiegel nicht etwa in das versteinerte Antlitz eines zutiefst beschämten Mannes. Sondern in das quietschvergnügte Gesicht eines weiterhin höchst ausgelassenen Franzosen. Charles

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