Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila
Kokain, Opium, Cannabis und Heroin verwandt, allerdings – juhu! – ganz legal, natürlich und kostenfrei. Ein echter Glücklichmacher, stimmt euphorisch und macht leistungsfähig. Wenn sich das Problem von selbst löst oder wenn jemand anders für uns in die Bresche springt, freuen wir uns zwar auch, allerdings nur ganz kurz. Der Glückskick ist ungleich größer und anhaltender, wenn wir es selbst geschafft haben. Aber nicht erst dann. Schon allein das Brüten über Lösungsmöglichkeiten kurbelt die Ausschüttung angenehmer Stöffchen namens Opioide an. Glückstrick: Falls gerade kein »echtes Problem« zur Hand ist, tun es auch möglichst vertrackte Denksportaufgaben, Zahlenspiele und schwere De-Luxe-Kreuzworträtsel à la »Um die Ecke gedacht«. Klingt verrückt, aber die machen tatsächlich glücklich!
Na, überzeugt?
Dann lautet unsere Aufgabe jetzt: Die Zitronenliste peu à peu abzubauen.
Untersuchen wir unsere Zitronen also genauer:
Da haben wir erst einmal die Kategorie dumm gelaufen . Alles, was nicht (mehr) zu ändern ist, gehört hierher. Beispiel Heizkosten: Um die Nachzahlung kommen wir nicht herum. Der beste Weg, mit solchen Dingen umzugehen: Kurz überlegen, ob und wie man solche Flops in Zukunft vermeiden kann. Etwa ein neues Thermostat besorgen, die Heizung entlüften, Fenster abdichten oder bei ganz fiesen Temperaturen manche Räume nur bei Bedarf heizen. Oder umziehen. Vielleicht auch einen Finanzplan machen und immer ein bisschen Geld für solche unvorhergesehenen Ausgaben zur Seite legen – ich als Sparfüchsin kann das nur empfehlen. Falls die Kohle hinterher übrig bleibt, steht der Karibikreise jedenfalls nichts im Weg. So was nennt man übrigens auch altmodisch: aus Fehlern lernen. Anschließend: Haken an die Sache und nicht mehr dran denken. Hilft ja nix.
Einiges erledigt sich außerdem früher oder später von selbst – das ist die wunderbare Kategorie Aussitzen . Der Macker auf Malle kommt irgendwann aus Palma zurück ins Körbchen, das Auto ist früher oder später repariert, und auch der nervigste Winter ist irgendwann zu Ende. Alles, was sich allein durch Abwarten von selbst zu unserer Zufriedenheit erledigt, können wir ebenfalls schon mal mit Genuss durchstreichen. Tut gut, oder?
Beginne mit dem Unvermeidlichen,
dann mit dem Erreichbaren,
und plötzlich wirst du das Undenkbare tun.
QUELLE UNBEKANNT
In unsere Kategorie motivierender Soforterfolg fallen nun alle Punkte, die sich – jippieh! – mit wenig Aufwand im Handumdrehen ändern lassen. Beispiel: Gegen die Dauerbeschallung schenken Sie der Nachbarin Funkkopfhörer. In puncto Hüftgold machen Sie einen Abend Dinner Cancelling. Einmal ohne Abendbrot ins Bett zu gehen löst zumindest bei mir ein vorübergehendes leichtes »Gewichtsproblem« nach Feiertagsvöllerei (eine echte Diät bei massivem Übergewicht erfordert allerdings einen längerfristigen Plan). Und die deprimierende Fleischwurstfarbe, die der Vormieter im Wohnzimmer hinterlassen hat, ist auch schnell überstrichen.
Herzlichen Glückwunsch! Auf diese Weise haben wir mit Minimalaufwand wahrscheinlich schon mal den Löwenanteil unserer sauren Liste eliminiert.
Vielleicht fragen Sie sich gerade, warum wir mit dem »Kleinkram« anfangen – und nicht mit dem »wirklich Wichtigen«. Gegenfrage: Haben Sie schon mal einen Sportler erlebt, der sich nicht aufwärmt? Denn diese Sachen sind nichts anderes als unser psychologisches Warm-up für die etwas größeren Herausforderungen. Wie ich das meine? Ganz einfach: Wir haben ja eben gelernt, dass Probleme glücklich machen – und zwar nicht nur die großen. Unser Gehirn schüttet bereits bei jedem Mini-Erfolgserlebnis Dopamin aus. Das macht nicht nur happy, sondern auch süchtig – nach noch mehr Erfolgserlebnissen. Dieser Mechanismus lässt sich nun wunderbar für unsere Zwecke ausnutzen …
Für den »Happy-Shot« zwischendurch:
Instant-Erfolgserlebnisse
Hilft besonders, wenn wir gerade vor einer besonderen Herausforderung stehen oder uns in einer größeren Aufgabe – der Uni-Hausarbeit, der Präsentation etc. – festgebissen haben und den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Bevor wir uns (wieder) an die »dicken Dinger« machen, suchen wir uns irgendetwas, was wir leicht bewältigen können und was garantiert sofort Erfolg bringt. Besonders gut geeignet ist hier alles, bei dem der Erfolg sofort sichtbar ist. Perfekt sind darum simple Haushaltstätigkeiten wie
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