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Wenn das Schlachten vorbei ist

Wenn das Schlachten vorbei ist

Titel: Wenn das Schlachten vorbei ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. C. Boyle
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Bootseigner . Wilson zeigt ihm den gereckten Daumen, als wären Reporterinnen mit rosaroten Regenjacken, nikotingelben Fingern und offenen Sandalen ihre üblichen Kampfgenossen, und dann gehen sie über den Steg zum Boot, wo die anderen bereits in der Kajüte sitzen und Kaffee trinken. Und warten.
    Das Boot unter ihnen bockt und schlingert, während er ihr in der engen Kajüte den Rest der Mannschaft vorstellt. »Wilson kennen Sie ja schon«, sagt er, »und das sind Josh, Kelly, Cameron – ich meine Cammy – und Suzanne.«
    Toni Walsh steht unbeholfen und mit hängenden Schultern da und nickt einem nach dem anderen zu – den Freiwilligen, wie er sie nennt, alle um die Zwanzig; Josh ist angehender Tätowierer und entschiedener Verfechter von Vollwertkost, die Frauen stammen alle aus demselben Umweltstudienseminar am City College –, bevor sie die Regenjacke aufknöpft und einen tief ausgeschnittenen schwarzen Kaschmirpullover enthüllt, unter dem sie einen schwarzen BH trägt. »Keine Sorge«, sagt sie, »die Namen werden geändert.«
    Josh – er trägt ein enges, ärmelloses T-Shirt, damit man seine Tätowierungen sehen kann, irgendwelche Drachen, die wie ineinander verschlungene Regenwürmer an seinen Armen hinaufkriechen – rückt auf dem umgedrehten Eimer, der ihm als Hocker dient, näher an den Tisch und bedenkt sie mit einem langen verächtlichen Blick. Er ist keine eins siebzig groß und muskulös, aber auf die drahtige Art jener Männer, die zu mager sind, um richtige Muskeln zu entwickeln, und man sieht auf den ersten Blick, dass er sich für einen harten Burschen hält – was es nur um so leichter macht, ihn zu manipulieren. »Scheiße«, sagt er, »von mir aus können Sie meinen Namen in der Schlagzeile drucken, in den größten Buchstaben, die Sie haben – Joshua Holyrood Miller, mit zwei O –, denn ich bin total entschlossen, diesem Schlachten ein Ende zu machen. Wie wir alle. Stimmt’s, Cammy?«
    Keine der Frauen ist besonders ansehnlich. Nicht dass er Interesse hätte – es sind im Grunde noch Kinder, und er hat Anise, die mehr als genug für ihn ist, eigentlich sogar zuviel –, aber bei Cameron, Cammy, einer mageren Blondine mit braunen Augen und gelocktem, schulterlangem Haar, die den Eindruck macht, als wüsste sie sehr viel mehr, als man vermuten würde, blitzt manchmal etwas auf. »Klar«, sagt sie und wirft einen raschen Blick in die Runde, »klar. Aber trotzdem möchte ich nicht mit meinem Namen in die Zeitung.«
    Und das war’s. Alles schweigt. Als sie noch auf dem Steg waren, konnte er ihre Stimmen hören, ein angeregtes Gespräch, Gelächter, die Aufgekratztheit der Krieger vor der Schlacht, aber Toni Walsh hat es geschafft, diese Stimmung zu zerstören. Macht nichts. Sie können während der Überfahrt Frieden schließen, und ob sie eine gemeinsame Basis finden oder nicht, ist ihm vollkommen egal. Er ist kein Sozialarbeiter, und das hier ist kein Kreuzfahrtschiff. Gleichmütig sieht er zu, wie Toni Walsh ihre Tasche auf den Tisch stellt und sich vorsichtig neben Cammy auf die Bank setzt.
    »Okay«, sagt er, »alles in Ordnung? Können wir?« Er ist schon auf der Treppe zum Cockpit, hält dann aber inne. »Ach ja, bevor ich’s vergesse.« Er holt die Drahtzangen aus der Plastiktüte des Baumarkts hervor und legt sie auf den Tisch, eine für jeden außer Toni Walsh, die nur als Beobachterin dabei ist. »Steckt die so ein, dass ihr sie griffbereit habt. Und jetzt entspannt euch – die Überfahrt dauert zweieinhalb Stunden. Wenn es rauh wird, kotzt bitte nicht in die Kajüte, sondern über die Reling.«
    Angesichts des Himmels und des wilden Schaukelns der vertäuten Boote liegt die Wahrscheinlichkeit, dass es rauh werden wird, natürlich bei etwa hundert Prozent – wie rauh, zeigt sich, als sie aus dem Schutz des Wellenbrechers herausfahren. Der Wind fegt aus Westen durch den Kanal, die Wellenkämme sind weiß, so weit das Auge reicht, und das Boot wälzt sich ziemlich aggressiv durch das ganze Spektrum seiner möglichen Bewegungen, von links nach rechts und wieder zurück, es durchschneidet die Wellenkämme mit schwerelosem Aufbäumen und hartem Stampfen. Wilson kümmert es nicht – er ist eingeschlafen, noch bevor sie den Hafen verlassen haben –, aber die anderen sehen ziemlich grün um die Nase aus. Und auch er muss dagegen ankämpfen, gegen das Gefühl, dass etwas Fremdes in seine Kehle hinaufkriecht, während sein Magen tiefer und tiefer sinkt, aber immerhin hat Regen

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